2023 07 14 Leben an Bord: 5 Klima-Zonen

Beim Segeln gegenan kommt Gicht über und klatscht gegen die Salonfenster. Und wenn davor der Sonnenschutz ist, dann eben gegen und durch den. Das tut ihm sicher nicht gut. Und so versuche ich, das zu vermeiden. Da klar war, dass ich viel gegenan segeln werde, habe ich den bei den Seeklar-Vorbereitungen schon abgemacht und verstaut. Das heißt aber, dass die Sonne den Salon ganz anders aufheizt. Reflektiert der Sonnenschutz doch normalerweise 86% der Energie! So wird es warm im Salon. Und da es nur bei sehr schwachem Wind keine Gicht gegen die Fenster gibt, kann ich normalerweise die Fenster nach vorne nicht öffnen! Salzwasser im Salon ist keine gute Idee. So wird der nur durch die „Terrassentür“ belüftet. Und damit bei sonnigen Tagen warm. Ziemlich warm. Da habe ich dann die erste Klimazone an Bord.
Wird es mir zu warm, dann ziehe ich auf die Terrasse. Dort weht viel mehr Wind und es ist frisch. In dem Moment, wo es im Salon sehr warm wird, ist es hier draußen herrlich! Computer oder Reader und Tablet kommen mit raus. Dann kann ich schreiben, lesen, Musik hören und – wenn die App gerade funktioniert, auch auf den Navigationsbildschirm schauen. Oder einfach nur dösen oder nach hinten in die See schauen. Und da ist der echte Nachteil der Terrasse: Man schaut nach hinten. Und von hinten droht eigentlich keine Gefahr… Aber als frische Klimazone Nummer zwei perfekt!
Im Steuerstand stehe ich selten, auch sitzen nicht so oft. Hier sind Plastik-Fenster nach vorne und zu den Seiten. Das heizt sich auf! Hier ist Sahara angesagt. Skarlett von der KIBO trocknet hier ihre Wäsche. Mehr brauche ich wohl nicht zu beschreiben!?? Nur wenn mir mal wirklich kalt ist tagsüber, dann verziehe ich mich in meine Klimazone drei und wärme mich auf.
Wenn es nun wirklich zu warm wird, dann kann man sich auf den Seitengängen oder vorne im Trampolin einen schönen Platz suchen. Hier finde ich oft Michèle, wenn es ihr zu warm ist. Hier bläst der Wind um ein Vielfaches stärker und kühlt ungemein! Im Trampolin sogar von unten, wenn man sich nicht auf eine Matte legt. Das ist mir in der Regel zu kalt. Auf einem der Seitengänge findet man auch oft noch Schatten. Da ist also vielfältige Auswahl in meiner Klimazone vier!
Und zu guter Letzt kann man sich in einem Rumpf verziehen. Hier ist normalerweise „gemäßigt“ angesagt. Wärmer als im Kalten, kälter als im Warmen. Bei ganz ruhigem Wind oder im Hafen / vor Anker kann man die Luken und Fenster öffnen, um einen kühlenden Luftzug durchwehen zu lassen. Nur beim Segeln nicht ideal: Man ist „weg vom Fenster“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Phantastisch, welche Geräusche des Salons hier nicht ankommen und welche anderen da sind. Nur: Die Warntöne der Elektronik kann man schnell mal überhören und sehen kann man aus dem Fenster nur einen sehr kleinen – und normalerweise nicht den gefährlichen – Ausschnitt des Horizontes! Klimazone fünf ist für Solosegler kein langer Aufenthaltsort...

„Wie lebt Ihr denn an Bord?“ haben uns schon viele gefragt. Und meist haben wir geantwortet: Fast wie „zu Hause“.

Das habe ich dann in einzelnen Beiträgen zusammengefasst:
2021 11 24 Wie lebt Ihr denn … Teil 1 - 00:00 Uhr bis 12:00 Uhr
2021 11 26 Leben an Bord Teil 2: Müll
2021 12 08 Leben an Bord Teil 3: 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr
2023 05 01 Leben an Bord Teil 4: Poscht

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