Furnas: Die rauchende Stadt auf einem Vulkan.
Leichter Schwefelgeruch hängt mir in der Nase. Ob es noch aus der Lunge kommt oder aus dem T-Shirt aufsteigt?
Doch der Reihe nach: Der Tag begann mit ein wenig Regen von oben in schönem Sonnenschein von der Seite. Und so sollte es bleiben. Nur eins wechselte im Laufe des Tages: Mittags schien die Sonne von oben und es regnete von der Seite. Nun – wir hatten auch Zeiten ohne Sonne und auch kurze Momente ohne Regen. Entsprechend fiel das Briefing heute aus: Leute, wir machen zunächst einen Ausflug nach Furnas. Vielleicht wird das Wetter ja nachmittags fliegbar.
Furnas hatten wir schon beim letzten Sao Miguel-Aufenthalt besucht. Doch durch den Park „Terra Nostra“ sind wir nicht gegangen. Heftiger Eintritt und genügend andere Tagespunkte hatten uns damals abgehalten. Heute und in der Gruppe bekommen wir den Eintritt ermäßigt. Und so wandern wir durch den Park und springen anschließend in das Thermalbad. Herrlich warm. Und schwefelig. Und ganz viel Eisen in dem Wasser. Undurchsichtig rot-braun. In eineinhalb Meter Tiefe schon dunkel! Und wem es zu warm wurde, der hob den Kopf aus dem Wasser und ließ den kühlen Regen auf sein Haupt prasseln. Zeitlich passte es, noch einen kleinen Snack zu sich zu nehmen. Und in dem Cafè, das wir aussuchen, saßen da wieder eine Menge unserer Gruppe. Und dann kam die Nachricht: Abfahrt eine Stunde nach hinten verschoben, Wetter bessert sich vielleicht später!
Um 15 Uhr dann das nächste Briefing: Wir fahren noch hoch an den See. Ja – hoch zum See! Das ist der wassergefüllte Krater. Am Rand eine Stelle, die sehr heiß ist. Dort garen eine Menge Restaurants ihren Eintopf. Aber man kann auch für eine private Feier einen Topf in die Röhren stellen. Dann kommt ein Holzdeckel drauf und alles wird mit Vulkan-Erde bedeckt. 6 Stunden später ist es gar! Natürlich ist es nicht ganz so einfach, wird uns erklärt. Man muss schon wissen, wie man die Zutaten schichtet und wie viel Wasser dazu gegeben wird, dass es gar, aber nicht zerkocht ist, so wird uns erklärt.
Dann geht es zurück an Ribera Grande. Mit einem kleinen Schlenker nach Santa Barbara. Dort ist eine Steilküste, an der man (gut?) soaren kann. Doch der Platz ist begrenzt, die salzige Seeluft tut dem Schirm nicht gut und man soll um Gottes Willen doch toplanden, um nicht unten am Strand in irgendwelche Badegäste einzubomben. Und man soll nicht zu lange fliegen, damit die nächsten starten können. Denn 3 bis 5 Schirme in der Luft bedürfen schon vorsichtigen Fliegens. Solchermaßen belehrt schauen wir uns alle erst mal den Startplatz an. Ein local hat einen kleinen Leichtschirm, startet aber nicht, denn es ist auf dem Meer eine Regenböe zu erkennen, die auf uns zu zieht. Ich schaue mir das Ganze an und entscheide: Not me! Nicht heute. Verkünde, dass ich lieber ein Bier trinken gehe, als mich vom Regenschauer durchnässen zu lassen. Das ist für manchen ein schlagendes Argument. So trifft sich nach einer Weile ein Großteil der Gruppe an der Strandpromenade mit Bier oder Eis in der Hand. Der Regenschauer ist schnell durch und wirklich starten zwei, drei Schirme. Einer aus unserer Gruppe auch. Und einer startet von unten. Ja – das sieht so aus, als könnte ich mir das auch zutrauen. Also, wenn wir mal den ganzen Tag hier sind, dann denke ich, dass ich auch in die Luft kommen werde. Aber für heute bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, es gar nicht zu probieren. >