2022 08 21 Resümee Melanie

2022 08 21 Resümee Melanie

War es nun Urlaub….
… oder Abenteuer?

Den Beginn unseres Trips prognostizierte man uns als Abenteuer, da es bergeweise unabgefertigte Koffer in Flughäfen gab. Deshalb mussten wir klug packen, falls ein Gepäckstück von uns nicht gleich am Urlaubsort ankommt. Erfreulicherweise ging alles gut.
Dass eine oder einer am Urlaubsort einen Arzt- oder Krankenhausbesuch hat, ist auch nix neues für uns. Das kommt immer mal wieder vor und über die Jahre haben wir damit umgehen gelernt. Es kann ja nur noch besser werden….
… ja, und es wurde besser, denn man begrüßte uns mit offenen Armen. Verwöhnt wurden wir von unserem 5 Sterne-Koch und Skipper Chrischan auf deren Luxusliner RE. Für uns kam da so richtig Urlaubsfeeling auf.
Für Chrischan war es allerdings erst mal wie Weihnachten. Er war damit beschäftigt, die vielen Päckchen, die er zu uns nach Hause schicken lies und wir ihm dann mitbrachten, zu inspizieren. Er freute sich wie ein kleiner Junge unterm Weihnachtsbaum und musste noch am selben Abend die ersten Mitbringsel einbauen. Während unseres Aufenthaltes konnte man dann mehrere Male fleißige Handwerker sehen. Damit Peter nicht aus der Übung kommt, brachte er sich gerne das ein oder andere Mal ein. Sei es den Clean-Water-Tank fertig zu stellen oder rappelnde Motorgeräusche zu beseitigen bis hin zu Holzarbeiten, die aufgrund der raschen Abreise von Bingen nicht fertig gestellt werden konnten.

Für Michèle blieb der Spannungsbogen noch gespannt, da sie uns nur vom Reden und der Werkstatt in der Schule kannte. Sie wusste nicht, wie wir ticken und ob die Chemie passt, denn knappe 3 Wochen können dann eine lange Zeit sein. Aber wir haben uns von der Schokoladenseite gezeigt und somit waren wir ziemlich schnell beste Freunde. Sie hatte sichtlich Spaß mit Peter auf Entdeckerreise zu gehen. Zum Schnorcheln war ihnen keine Bucht zu groß und kein Wasser zu kalt. Sie bestaunten die Unterwasserwelt und Michèle kam freudestrahlend wieder an Bord und berichtete von dem entdeckten Rochen.
Auch genossen wir das tägliche Schwimmen im Atlantik sowie das anschließende Sonnenbad an Deck.

Wenn man dann schon mal in Madeira Urlaub macht, darf der Touri-Charakter auch nicht zu kurz kommen. Deshalb erklimmt man den höchsten Berg und erfreut sich am Gipfelkreuz um den schönen Rund-um-Blick. Ebenfalls geht man zum Sightseeing in die Städte, schaut sich Kirchen und Museen an und nicht zu vergessen, natürlich die Marina mit der Flaniermeile. Auch kümmert man sich um Mitbringsel für die Lieben zu Hause. Ich als Kakteenliebhaber halte stets Ausschau nach irgendwelchen Gewächsen, die wir noch nicht besitzen. Diese gilt es dann zu behüten, damit man sie unversehrt nach Hause bringt. Jahre später erinnert man sich gerne an die Zeit, denn jedes Pflänzchen hat seine eigene Geschichte.
Bis hierhin klingt alles für uns nach Urlaub.

Allerdings kommt auch Abenteuer-Feeling auf, wenn plötzlich der Wind von nahezu 0 auf 35 Knoten geht. Dann wird es doch schon mal hektisch an Bord. Da kann man nicht genügend helfende Hände haben, um die Segel zu bergen. Und wenn dann noch Michèles Tauchersocke vom Wind von der Leine gerissen wird, den Chrischan dann im Meer schwimmen sieht und versucht zu „angeln“, ist das Chaos perfekt. Naja, ein bisschen Schwund hat man halt immer.
Dagegen ist die Beibootfahrt bei rabenschwarzer Nacht in die nächste Bucht, um den Berg zu erklimmen und den Sonnenaufgang zu sehen, pille palle.
Was man nicht unterschätzen darf ist das „Wackeln“ der RE. Wenn man nur Wasser oder nur Himmel sieht, kann einer Landratte so wie mir schon man ganz schnell übel werden. Manche sagen auch Seekrank dazu. Da Chrischan sich dieses Elend nicht länger ansehen konnte oder wollte, motorten wir mal ein paar Stunden bis zur nächsten Bucht. Aber zum Glück gibt es Pflaster und Magnetarmbänder die Linderung verschaffen sollen. Man muss nur fest dran glauben. ;-)

Während unseres Aufenthaltes an Bord kommt für Chrischan , so wie er sagt, etwas Urlaubsstimmung auf, da er nicht immer der Küchenchef ist und von Peter und mir ab und an bekocht wird oder auch mal ein Kuchen für den Seemannssonntag gebacken bekommt. Trotz alledem ist er alle 2 bis 3 Tage mit Brot backen beschäftigt. Er zaubert ganz leckere Laibe – ein Bäcker könnte es nicht besser tun.
Als alter Angler kümmert sich Peter um die Tiere des Meeres. Und siehe da, kaum zu glauben, hat er einen Biss. Schnell einholen, bevor der Fisch abhaut und somit wäre das Abendessen auch gesichert. Von nun an bringt man die Angelschnur täglich aus, aber die Bernsteinmakrele war eher ein Glückstreffer. Doch somit ist Chrischan der Challenge mit Yoshi, wer fängt die meisten Fische, ein Stück näher gekommen.
Michèle genießt die täglichen „Zocker-Runden“ Doppelkopf. Da hat sie mit Peter und mir natürlich die Richtigen erwischt. Da wir das Kartenspiel nicht kennen, verzweifeln Michèle und Chrischan fast täglich an unserer Spielweise. Ich bin ständig am Schauen, muss ich nun Farbe oder Trumpf spielen. Noch mehr treibe ich Michèle in den Wahnsinn, wenn ich nicht weiß, mit wem ich gerade spiele oder wer mit mir spielt. Was sich in mein Hirn eingebrannt hat ist: „Spiele nie unter Fuchs!“ Allerdings kommt es schon mal bzw. öfters vor, dass ich an Gedächtnisschwund leide und das treibt dann Michèles Adrenalinspiegel in die Höhe. Ebenso unterstellt sie mir, dass ich Absprachen mit Chrischan habe oder dass wir „füsseln“ und somit klar ist, dass wir zusammen spielen. Chrischan blockt dies vehement ab und erklärt, was sie gar nicht hören möchte. Peter und ich sitzen dann in der Runde und müssen grinsen, denn eigentlich haben wir wieder mal gerade nix kapiert. So verbringen wir etliche Abende. Es wird viel gelacht und dummes Zeug gequatscht – fällt einem Moritz ja nicht schwer. Wir alle sind uns einig, dass ihnen nach unserer Abreise was fehlen wird.

Nun – war es nun Urlaub oder Abenteuer?
Es war All-inclusive – Urlaub mit kleinen Abenteuern.
Vielen Dank für die schöne Zeit!!!

© 2020 C. Fuhrmann