2022 08 22 Zahnarzt und Verlegen

Zweimal zur Zahnärztin.

Nachdem mir ein Teil der 47er Krone abgebrochen war, war da eine scharfe, spitze Ecke, die die Zunge arg malträtiert hat. So hatten wir erst überlegt, ob wir das mit Bordmitteln glatt schleifen. Doch auf einem Foto meinte ich, dass da Zahnsubstanz und nicht Plastik-Krone weg zu schleifen wäre. Und Substanz sollte doch lieber erhalten bleiben. Also: Lieber warten bis Montag Morgen und dann zum Experten. Fred hat von Melanie erfahren, dass da was anliegt. Und dann gleich den Tipp geben können, wo wir einen guten Zahnarzt finden: Eine etwas komplizierte Wegbescheibung von Hafen Santa Cruz. Mir ist ja eine Adresse lieber. Aber ich konnte es nachverfolgen und so dann Name und Adresse in Maps feststellen. Öffnungszeit ab 09:00 Uhr, also um 08:30 Uhr von Bord. Mit dem Dinghy in den Hafen, Müll mitnehmen nicht vergessen! Klar, dass sich 20 Meter hinter RE der Außenborder verabschiedet? Wenn man auf Termin unterwegs ist, dann muss das ja so! Also: Pullen. Der Hafen ist ja nicht so weit….
Die Promenade entlang, hinter dem Hotel das Flüsschen hoch. Erst bin ich ein wenig weit gegangen, denn ich sollte über eine „geschwungene“ Brücke abbiegen. Aber 50 Meter weiter habe ich dann lieber Maps genommen. 08:55 Uhr von der Praxis. Zu! Gegenüber ist ein netter Park mit einer Bank direkt mit Blick auf die Tür. Noch Fragen?

Um 08:59 Uhr erscheint ein Dame, öffnet die Tür und lässt sie weit offen – einladend! Ich gebe ihr zwei Minuten anzukommen und stapfe dann die Treppe in den ersten Stock. Ah ja – ob es weh tut! Klar – hier ist die Antwort JA fällig. Aber sie hätte keinen Doktor da. Ob ich um 11:00 Uhr wiederkommen könnte? Klar doch – zwei Stunden werde ich überleben. Im bekannten, recht kleinen Supermarkt einiges von der Einkaufsliste besorgen können, zurück zum Dinghy. Mit Streicheln, alles einmal zu und auf drehen und mehreren Zügen an dem Starterseil springt der Motor wieder an! Prima! Woran es gelegen hat? Wüsste ich zu gerne, eigentlich war der Benzinhahn weit genug auf. Nun gut – Hauptsache: Läuft. Und das tut er dann auch weiterhin.

An Bord bleibt ne dreiviertel Stunde übrig, dann geht es wieder los. Um 10:55 Uhr bin ich da, um 10:59 sitze ich im Stuhl, sie schaut rein: Oh, das müssen wir „polieren“. Na dann los: Wahrscheinlich sagt sie lieber polieren denn abschleifen. Der Erfolg ist aber: Keine scharfe Kante, die Zunge kann sich ausruhen, prima! Ich zahle 20,- € und das war’s!
Auf dem Rückweg möchte ich nun ein herzhaftes Frühstück. In 7 (!!) Cafes rein: Überall nur Süßes. Kein Sandwich oder belegtes Brötchen. In der letzten „Pastelleria“ dann jedenfalls Brötchen. Ah – und an der Kasse liegen kleine Pizza-Stückchen. Her damit! An der Promenade suche ich mir eine Bank – Füße lang ausstrecken und über die Füße peile ich RE. So genieße ich Sonne, Wind, Aussicht und Pizza.

An Bord ist Michèle schon auf. Wir lesen Zeitung, machen das Boot ganz langsam seeklar. Die Fahrräder kommen aus dem Trampolin wieder in die Gästekabine. Die Fender werden in der Backskiste verstaut. Die Werkstatt wird ein wenig eingeräumt. Dann geht der Anker auf und wir schleichen aus der Bucht. Hier weht noch ein – recht schwacher – Wind aus West. Das wird sich „draußen“ ändern. Nord bis Nordost mit bis zu 30 kn. Über Reff 1geht es dann direkt zu Reff 2. Wie vorhergesagt kommt der Wind aus 040°. Unser Ziel ist die Bucht östlich von Quinta do Lorde: Peilung 040°. Also voll gegenan. Und das ist nun nicht REs Stärke. Nach einer Stunde kommt Michèle: Das wird nie was. Ob wir nicht die Bucht oberhalb vom Flugplatz? Nee – da schaukelt es mindestens genau so wie vor Santa Cruz. Ich stelle fest: Es sind noch 4,8 Meilen, es ist 15.30. Ob ich noch eine Stunde weitersegeln darf? Ok – es wird gewährt. Nach der festgesetzen Stunde sind es noch 3,2 Meilen. Also: Wenn wir noch eineinhalb Stunden weiter segeln, dann kommen wir hin und sind dann sowieso so weit, dass wir den Motor anmachen. Ok – auch das kann ich erhandeln. Und so kommt es auch: Der Wind meint es gut mit mir und ich kann immer wieder die VMG (velocity made good, die Geschwindigkeit auf das Ziel zu) über 2 kn bringen. In der Bucht liegen 2 andere Segler, aber so, dass wir „unseren“ Ankerplatz einnehmen können. Wegen des recht starken Windes mit 100 Meter Abstand zu allen Ufern und auch zum nächsten Segler. Und: Kein Schaukeln! Melanie wäre begeistert!
Am Ende sind es 15,6 Meilen, die wir für die 6 Meilen von Start bis Ziel gebraucht haben…. Auf dem Bild erkennt man, dass „hoch am Wind“ bei uns eher „quer zum Wind“ heißt. Und wenn man genau schaut: Die erste Wende hat nicht geklappt. Da eine große Schule Delfine um uns herum war, wollte ich den Motor nicht anschalten um uns die letzten 20° durch den Wind zu drücken. Die Kerlchen blieben einfach liegen. Dümpelten genau so wie RE im Wasser. Nach dem dritten Versuch habe ich dann eine Halse gefahren.

Ab jetzt ist Ruhe angesagt, der Wind wird die nächsten Tage direkt von Porto Santo kommen, wir werden also warten! Freitag, eher Samstag geht es weiter...