Position: Marina Amarilla, keine Änderung
Mein Rücken war ja nicht so zufrieden mit der Oberdecksreinigung gestern wie ich es bin. Und so trifft es sich gut, mal aufwärts zu schauen. Und den Rücken zu strecken. Segelmacher Thomas hat mir in wenigen Worten beigebracht, was ich beim Groß beachten soll. Die Auflagestellen des Segels auf die Pardunen. Das sind die langen, stählernen Halteseile des Mastes nach hinten. Auf jeder Seite eins. Nach vorne wird der Mast durch die Fock-Stange gehalten. Und seinen inneren Halt bekommt er durch den „Diamanten“, also die Seile über die Salinge – die seitwärts herausragenden Teile. Und damit so ein Segel länger hält, so erzählt Thomas, lässt er auf die Lattentaschen Gurtband nähen. Das kann dann verschleißen.
Ich wollte von ihm dann ein paar Meter Gurtband dafür haben. Nein – das macht keinen Sinn, die müssen erst auf die Latten-Taschen aufgenäht werden, bevor diese auf’s Segel genäht werden. Aber man könnte Schadstellen mit Klebesegel verstärken. Nicht das Segel ist zu schützen – wie ich in meiner Naivität und Unkenntnis dachte – nein: Die Latten müssen geschützt werden!
So steht schon seit längerem auf meiner To-Do-Liste: Check Großsegel. Dazu muss es aber recht windstill sein, denn das Biest entwickelt arge Kräfte. Oder wenn der Wind genau von vorne kommt – was vor Anker sein sollte – dann schlägt es unmäßig hin und her. Der Tag verspricht, ziemlich windstill zu sein. Also: Ans Werk!
Vorsichtig ein Stück hochziehen, dann die Lattentaschen inspizieren: Und ich entdecke voller Freude, Lagoon hat auf die Lattentaschen Gurtband aufgenäht! Hurra! Das ist an vielen Stellen schwarz. Aber nicht so, wie von Thomas vorhergesagt: Jeweils eine schwarze Markierung je nach Reff. Nein – es zieht sich über die ganze Länge hin. So dokumentiere ich das für später mit Fotos. Eins von rechts, eins von links. Schaue mir Zentimeter für Zentimeter an. Sieht – meist – noch sehr gut aus. Nächste Latte: Wieder Segel ein Stück höher, rumlaufen, fotografieren, hochklettern, inspizieren.
Dann kommt die „grüne“ Reff-Markierung. RE hat am Mast drei Markierungen: Gelb, grün und schwarz. Auf dem Segel sind entsprechend auch welche. Bei Wind und Seegang hat sich das hervorragend bewährt. Man zieht so lange, bis die Markierung im Segel mit der Markierung am Mast in gleicher Höhe stehen, dann hat man das Segel in der richtigen Reff-Stellung. Insbesondere bei schwererer See und bei Nacht sind die Markierungen prima zu erkennen und man weiß, wie weit man ist. Dazu dann noch eine Markierung auf dem Fall. Da weiß man dann, dass es nicht weiter zu holen ist. Nur: Die „grüne“ Markierung ist ein sehr, sehr dunkles Grün! Inzwischen habe ich auch ein Pott Farbe mit einem Ton, den ich mehr als grün erkenne. (Ok – Rot-Grün-Schwäche… ??? !!!) Die geneigte Leserin urteile selbst anhand der Fotos!
Es bleibt nur eine winzig kleine Schwierigkeit: Die schön grüne Farbe muss aufgetragen werden. Auf’s Segel. Das ist nicht sooo schwierig. Besonderer Punkt: Die Farbe soll ja nur auf’s Segel, nicht auf das Oberdeck oder sonste wohin!
Dann kommt der schwierigere Teil: Auch der Mast soll mit „schönem Grün“ verziert sein. Etwas hoch um es „aus der Hand“ zu machen. Ich muss hoch – gut dazu hat RE ja die Maststufen. Und die Farbe muss hoch. Vorher noch anschleifen (Gruß an Ywonne und Peter! Ja – ich versuche es ordentlich zu machen!). Abkleben. Ach ja – für das Alles muss ich beide Hände frei haben. Also – zusammenfassend: Auch keine Sache von 5 Minuten. Und nachdem gestern mein Rücken gemeckert hat, melden heute Fußsohlen und Waden, dass sie das nicht gut finden! Immer hat einer was zu meckern! Am Ende aber bin ich recht zufrieden. Das, was jetzt am Mast ist, kann auch ich als Grün erkennen. Und nicht als nicht ganz so schwarzes Schwarz.
Ach ja – als ich dann irgendwann in den Spiegel schaue, sehe ich, dass ich auch heute mal wieder alles gegeben habe….