2023 07 16 Sonntag!

Mittagsposition: 35° 20.192‘ N 022° 23.966‘ W; Etmal: 109.6 nm.

Eine wunderbar ereignislose Nacht liegt hinter mir. Und somit bin ich um 6 Uhr (fast) ausgeschlafen. Dann die übliche Morgenbeschäftigung: Per Kurzwellenfunk die neuesten Wetterdaten holen, Tee trinken: Die regelmäßigen Leserinnen wissen, dass ich Übertragungsgeschwindigkeiten runter bis zu 100 Byte pro Minute (ja! Minute, also 1,6 byte pro Sekunde) habe. Dann bricht die Landstation ab. Schon gestern Abend hatte ich phantastische 5.000 bis fast 8.000 byte pro Minute. So ein Wetterdatensatz für 3 Tage und 100 Meilen voraus umfasst ca. 10.000 Byte. Ich habe gerne 2 Modelle, im Zweifelsfalle morgens ECMWF und abends GFS. Aber auch heute morgen lade ich mir beide runter. Dauer: Weniger als eine halbe Stunde. Deswegen: Tee trinken. Dann Morgengymnastik. Ob man das nun Qui-Gong, oder Yoga light oder kleine Rückenschule nennt, Hauptsache, einmal den Körper durcharbeiten. Mein Freund Ralf und natürlich auch Bettina haben das Startsignal gesetzt. Ja – es ist mit fortschreitendem Alter nötig! Dann umfasst die Sonntagsmorgen-Toilette auch noch rasieren. Ein toller Sonnenaufgang muss fotografiert werden, die Wetterdaten sind nun da und müssen begutachtet werden. Mit ein paar anderen Kleinarbeiten ist es – schwupps – 9 Uhr. Nun – irgendwie bin ich noch ein wenig müde, der Horizont auch elektronisch frei – das gibt noch mal eine Schlummerstunde! Eher etwas mehr. Und wie ich wieder ganz wach bin bemerke ich ein kleines Hüngerchen! Ja, das hat es morgens lange nicht mehr gegeben! Das wird heute sonntags-gemäß zelebriert: 2 weiche Eier, Lachstoast, Fleischsalat-Toast, ein paar Eckchen Trüffel-Ziegenkäse. Serviert wird es auf der Terrasse. Dazu spielt das London Symphony Orchestra Rock-Balladen. Das Wasser rauscht am Heckspiegel, die Sonne blinzelt herein. Merkt man an der Beschreibung, dass es ein richtig herrlicher Sonntagsbrunch wird?!!

Auch trägt der Segelfortschritt zum Wohlbefinden bei: Habe ich doch seit Abfahrt für mich stets ein Ticken besseren Wind als vorhergesagt. Und ich hab mir schon die „schöne“ Vorhersage vom ECMWF-Modell genommen. Ok – das mit dem „Segeln“ auf dem Autopilot trägt auch deutlich bei. Aber statt Flaute hatten wir noch segelbare 8 – 9 Knoten Wind, die Phase mit dem etwas stärkeren Wind war gerade so, dass Reff 1 richtig war. Und die Richtung ist immer ein Ticken weiter nach Nord oder Ost, als vorhergesagt und damit sehr gut für mich! Sonntags Mittag stehe ich noch 160 Meilen von Santa Maria entfernt. Das bringt mich in die Schwierigkeit, dass ich eher zu früh, nämlich im Dunklen ankommen würde. Aber das beginne ich erst morgen früh durchzurechnen. Vor mir soll noch eine Flautenzone kommen. Passt, denn ich will ja 50 Meilen motoren, um die beiden Maschinen einmal „durchzublasen“.

Kurz nach Sonnenuntergang sehe ich den Mars so rot wie noch nie! Er folgt der Sonne und steht nur knapp über dem Horizont – ob das der Grund ist? Nachts schält sich wieder die Milchstraße aus dem Dunklen. Der Mond geht erst gegen Morgen auf und so können die unzähligen Sterne eine milchigweiße Spur über das Himmelszelt legen, das mit dem Fernglas betrachtet dann immer noch die Frage offen lässt, sehe ich nun eine Wolke oder ist das Lichterschein der Sterne. Heute ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten, ist der Himmel doch recht bedeckt.