2021 09 15 Biskaya light

So stellt man sich Segeln vor: Leichter Wind aus achterlichen Richtungen. Dazu ein wenig Sonnenschein. Nachmittags ging der Wind dann unter 10 Knoten. Die Gelegenheit, den ParaSailor auszuprobieren. Der gute Hinweis von T. Wibberenz, dem Verkäufer: Man soll so viele Fehler wie möglich bei so schwachem Wind wie möglich machen.

Also schulmäßiges Setzen. Jeder Schritt wurde in der Anleitung gelesen, besprochen und dann umgesetzt. Am Ende stand er. Wunderbar. Pause!

Der Traum jeden Möchtegern-Weltumseglers. Dahingleiten in großer Ruhe unter dem Para. Genug geträumt. T. Wibberenz sagte: Üben, üben, üben! Also schulmäßiges Bergen. Wieder jeden Schritt durchlesen, durchsprechen und machen. Inzwischen hatte der Wind auf 7 Knoten abgenommen. Bergen ging wunderbar, ganz einfach. Michèle schlug vor, das Zusammenfalten an Deck könnte entfallen, das sei ja nichts Spannendes mehr. Richtig. Nur am Abend erwies sich das als Fehler.

Das zweite Setzen ging dann schon recht zügig. Schön stand er da! Nun, jetzt noch die Entscheidung, ob im Trampolin oder im Bett ne Stunde schlafen. Nun - für die Erholung: Bett.

Als ich wieder hochkomme ist es ganz still. Nichts regt sich mehr. Erster Blick auf die Windanzeige: Nein, so doll hat der Wind nun nicht abgenommen. Michèle sitzt in der Sonne. Schön! Ach Du Schreck: Der Parasailor hat sich heftig um das Vorstag mit der aufgerollten Fock gewickelt. Klar - kein Segel, kein Vortieb, kein Geräusche…. Es brauchte Geduld, zwei Leute und Erfahrung mit meinem Gleitschirm, um den Para wieder los zu bekommen. Aber so richtig ging es nicht. Irgendwann kapiert, dass der Wind um 60° gedreht hatte und damit den Para ins Vorstag geblasen… Alle Leinen geändert und dann stand der Para auch mit der neuen Windrichtung. Gut - wieder einen Fehler erledigt! Achte auf Windsprünge! Gegen Sonnenuntergang musste dann die Entscheidung fallen, mit Para durch die Nacht oder runter damit. Die neue Wettervorhersage war gerade eingetroffen und zeigt, dass wir Freitag Gegenwind bekommen, gerade am Cap Finisterre. Wäre besser, wenn wir vorher da vorbei sind. Nur - mit dem Wind nicht zu machen. Also: Para runter, Motor an. 24 Stunden Wind aus der Bilge!

Der erste, geübte Teil des Bergens geht flott und funktioniert prima. Der Teil, in dem der Bergeschlauch nun an Deck genommen wird, läuft gar nicht. Der hängt oben im Mast fest. Gut, dass wir Maststufen haben. So kann ich geschwind hochentern. Aber Sicherung muss sein, also Michèle an das Großfall, in dem ich mich einklinken will. Da lässt Michèle den Bergeschlauch einfach runter. Problemlos. Muss sich in der Zeit, in der wir uns fertig zum Entern gemacht haben, gelöst haben. War wohl das Spinnaker-Fall, das sich auf dem letzten Meter verdreht. Sicherheitsgurt abgelegt, Para eingeholt, Motor an. Nächster Fehler erledigt!

Ententeich: Der Wind schläft die nächsten 12 Stunden komplett ein. Wir fahren wie auf Schienen. Mit einem Motor machen wir etwas über 5 Knoten durch die Nacht.