2023 05 05 Ein Satz mit X!

Wanderung: Andere Seite von Playa Santiago, Maps schafft es nicht, die Wanderwege allein anzuzeigen. Einfach alle inneren Linien wegdenken!

Eigentlich sollte die Überschrift des heutigen Beitrages lauten: „Wanderung in Parque Nacional de Garajonay“. Es war schon kompliziert, die richtigen Busverbindungen heraus zu finde. Im Touri-Büro bekam ich zwar einen Fahrplan aller La-Gomera-Busse. Aber: Da steht nur, wann sie abfahren. Keine Strecke, keine Haltestellen. Auch Maps war keine große Hilfe. In Moovit (prima ÖPVN-App!) konnte ich dann gestern Abend zumindest eine Verbindung herausfinden: 11:10 Uhr ab Playa Santiago – Calle Santiago Apostel 5a.

Etwas Unsicherheit blieb zurück. So setzte ich die Abfahrt von Bord auf 10:30 Uhr, das gibt zwar eine lange Wartezeit an der Haltestelle, aber auch Sicherheit. Und die war nötig: Bei der angegebenen Adresse ist keine Haltestelle. Und niemand weiß was von „Bus“. Alternative aus Maps und Moovit: Die Haltestelle auf dem Aussichtspunkt, den wir vorgestern erwandert hatten… Eineinhalb Kilometer und 100 Höhenmeter. Kurz nach 11 sind wir da. Und schon fährt der Gegenbus entlang. Oder vielleicht ist es der Bus, der nun eine Runde im Dorf dreht und dann zurück kommt? Na ja – war sowieso zu früh dran dieser Bus. Wir sehen ihn dann aber 10 Minuten später auf der anderen Seite des Dorfes den Berg zum Flughafen erklimmen. Also: Nicht.

Beim nochmaligen Spielen in Maps und Moovit entdecke ich: Wir hätten 100 Meter weiter und auf der anderen Straßenseite doch in den Bus vorhin einsteigen müssen! Sch….
Also: Neuer Plan! Um 11:53 soll ein anderer Bus in die gewünschte Richtung kommen.
Vorteil unseres Aussichtspunktes: Man hat Aussicht! Fred-Olsen knallt in den Hafen und fährt wieder raus. Und am Gegenhang müsste irgendwann „unser“ Bus erscheinen, durch das Dorf kurven und dann zu uns kommen. Es wird 12:00 Uhr. Gut – da waren wir vorgewarnt. Die Zeiten sind nicht so ernst zu nehmen. Und wenn sie voll sind, dann fahren sie auch an Haltestellen vorbei. Und manchmal fahren sie nicht. Meist aber fährt zumindest der letzte Bus des Tages. Soll man sich aber nicht drauf verlassen.

Inzwischen ist es viertel nach 12 Uhr. Und auch am Gegenhang nicht zu entdecken. Na ja – ne halbe Stunde Verspätung ist gleich erreicht. Das entspricht fast der Fahrzeit für die ganze Route. Na ja, nicht ganz.
Um 12:30 Uhr geben wir auf: Selbst wenn er nun kommt, dann hinfahren zur Station, wo wir in die andere Linie umsteigen wollen, dann zum Park, wandern und zurück zur Bushalte. Das wird eng für den letzten Bus nach Hause…

Wir watscheln wieder runter ins Dorf und gönnen uns ein Café. Im Touri-Büro versuche ich eine Streckenkarte der Buslinien zu bekommen. Gibt es auch nicht auf Papier. Die Dame ist heute arbeitsamer und zeigt zumindest auf einer größeren Karte, in welche Dörfer unsere beiden Linien fahren. Aber ein Umsteigen im Innenland... Ob wir nicht ein Taxi nehmen möchten? Zumindest kann sie uns beschreiben, wo die Haltestelle hier im Dorf ist. Wenn man es weiß, entdeckt man auch ein „Bushäuschen“. Aber 3 Querstraßen weiter, als wir heute früh geführt wurden. Michèle vertritt die Theorie – gestützt auf die Erfahrung, die wir so gemacht haben: Busunternehmer möchten ihren Fahrern ein gutes Arbeitsumfeld bieten: Möglichst große Busse und möglichst keine Fahrgäste. Die machen nur Ärger. Tür auf und zu, kassieren. Aufpassen, dass sie sicher sitzen. Das fährt sich doch viel besser, wenn man niemanden im Bus hat! Und deswegen: Keine Pläne, die ein Uneingeweihter versteht. Keine Haltestellen, die man als solche auch als Uneingeweihter erkennt. Dann ein Preissystem, bei dem man dem Kassierenden vertrauen muss, denn das vorher selbst ausrechnen: Unmöglich! Und auch unter Umwelt-Gesichtspunkten wäre ein ordentlich einfacher ÖPVN schlecht: Wer würde dann noch sein Auto nehmen? Wo sollen dann die Steuern herkommen, mit denen der Staat die Umwelt-Projekte finanziert? Und: Wenn so ein großer Bus unbeladen fährt, dann stößt er auch nicht so viel Gas aus!

Beschließen, zumindest eine kleine Wanderung in die andere Richtung zu machen: Einmal nach Westen den „Berg“ hoch. Und das wird richtig nett: Wieder ein super ausgebauter Küsten-Höhen-Wanderweg. Unterhalb des Flughafens entlang. Doch – in Höhe Mitte Flughafen endet der Weg. Was so schön weitergeht ist die Sicherheitsstraße des Flughafens. Und zwischen der und uns: Ein hoher Zaun! Wie jeder größere Flughafen der Welt ist auch der hier auf La Gomera eingezäunt. Und zwischen Zaun und Abgrund ist kein Platz für uns!
So kehren wir auf dem Friedhof ein, der am Wendepunkt des schönen Wanderweges liegt. Beeindruckend: Wer jünger als 90 Jahre stirbt ist hier Youngster. Jeder Menge über 90 Jahre alt geworden! Und auch die 100 haben erstaunlich viele geknackt. 105 ist der Älteste hier! Da fragt sich, ob man nicht hierher ziehen sollte…

Zurück über die – kaum befahrene – Straße kommen wir zu einem anderen Teil des Wanderweges. Und der wird gerade erneuert. Der eine Bauarbeiter kommt sofort und in Englisch: Achtung: Der Handlauf ist frisch gestrichen, aber der Zement ist schon so weit fest, dass wir den Weg gehen dürfen! Ja – wir fassen nicht an. Und: Wir wissen noch gar nicht, ob wir die Richtung wollen. Denn das Dorf ist eigentlich in die andere Richtung. Und die wählen wir auch. Unter vielen „Gracias“ verabschieden wir uns. Und richtig: Die andere Richtung war gut.
Im Dorf dann die Diskussion: Noch einen Kaffee oder Einkaufen und an Bord Kaffee. Ich plädiere für 2. Option. Denn Kaffee nehme ich ja nicht und schon wieder ein Bier will ich nicht. Cola und derartiges kommt für mich ja gar nicht in Frage. Und an Bord bekomme ich eine eiskalte Schokolade mit einem Schuss Kaffee!

Der vorhergesagte Starkwind ist so stark nun auch wieder nicht, wenngleich Michèle abends dann eine Böe mit 28 kn misst. Aber: Ablandig! Das macht mir keine Sorgen! Und morgen die Tour versuchen? Nein – die Windvorhersage zeigt noch stärkeren Wind und es ist Samstag, da fahren die Busse eher unregelmäßig.