2022 03 16 Tücken der Technik, Dominika- Guadeloupe

Ziel heute: Ankern vor dem Hafen.

Die letzten Tage war ich unzufrieden. Mit der elektrischen 230V – Installation. Also – mit der Tesla-Batterie. Sie hat nicht ordentlich geladen. Tagsüber zog sie aus den Solar-Panelen nicht viel mehr als 100 W. Und das bei ca. 75% Ladestand. Da müsste sie alles ziehen, was die Panele nur hergeben. Probeweise mal Heißwasser angestellt. Schon sprangen die Panele auf über 1000 W. Also – die geben! Dann hatten wir ja nun auch mal den Motor an. Da habe ich dann den Generator zugeschaltet. Der gab auch brav bis zu 4000 W, in Spitze sogar mal 5000 W ab. Nur die Batterie lud nicht. Gestern beim Anlaufen auf den Ankerplatz wieder das Selbe. Und da hatte ich die Idee, den Batterie-Monitor einfach mal zu resetten. Und wie ich das noch in Gedanken durchspielte, es gibt da min. 2 Möglichkeiten, sprang die Anzeige der Batterie auf 100% Ladezustand. Das entsprach auch der Spannung. Aber Achtung: Mehr als an einen Reset zu denken habe ich nicht gemacht.
Und heute früh zeigt sie brav 90% an und zieht 600 W aus den Panelen – lädt also wie erwartet….

Um 04.00 Uhr werde ich wach – und weiß: Du schläfst nicht wieder ein. Aber – oh Wunder! - Internet läuft. So mache ich ein wenig Home-Office und dann das Boot fertig. Um 06.00 Uhr bei erstem Büchsenlicht hole ich den Anker hoch. Das macht natürlich so viel Krach, dass Michèle wach wird. Gut – ein wenig Unterstützung beim Anker-Auf und Segel-Setzen ist nicht schlecht. Mit einer leichten Brise geht es gut von Land weg. Und entwickelt sich zu einem schönen Wind. So was von prima! Doch gegen 08.00 Uhr ist es vorbei. Teils wird es so schwach, dass der Kurs nicht zu halten ist. Dümpelei! Gegen 11:00 Uhr haben wir (!!) West-Wind. Nicht schlecht, vollkommen unerwartet, aber es geht vorwärts. Eine Meile weiter draußen kommen drei andere Segler entgegen: Die haben Ost-Wind. Also ist klar, dass das nicht lange so weiter geht. Irgendwo wird uns die Konvergenzlinie erwischen und wir dümpeln wieder. Und es lässt nicht lange auf sich warten…

Doch die letzten Meilen Dominika querab kommt dann endlich der Ostwind durch. Recht stark sogar. Mit Böen über 30 Knoten bin ich froh, dass wir gleich Reff 2 rein gemacht hatten. Nur etwas Bedenken bauen sich auf: Wenn das hier hinter der Insel schon so stark ist, ist das dann ein Düseneffekt oder wird das auf der offenen See noch mehr?

Zwischen Dominika und Guadeloupe dann wird es kräftig, aber ganz gut. Gestern hat es mehr geballert! Und als wir dann in Lee von Marie Galante, der südöstlichen Insel von Guadeloupe kommen wird es bestes Karibik-Segeln. Gemäßigte Welle bei 25 bis 30 Knoten Wind! Wir gehen auf Reff 1 und rauschen vorwärts. Michéles erste Idee, die Nacht im Windschatten von Marie Galante zu ankern, damit wir noch im Tageslicht ankommen, wird auf die Probe gestellt. Bei der Geschwindigkeit kommen wir doch bis zu unserem Tagesziel?!! Da können wir noch ein wenig abfallen und halten die ganze Zeit über 6 Knoten. Gegen 15.00 Uhr wird der Wind etwas schwächer und damit wird auch Reff 1 ausgeschüttelt. Herrlich!
Quasi planmäßig stehen wir kurz nach 17.00 Uhr vor Ilet du Goiser, hinter der wir vor Anker gehen wollen. Segel runter, ein Plätzchen suchen, denn diese Idee hatten viele. Und um 17.30 liegt der Anker und mit Seeklar zurück gibt es dann einen Sundowner! Den haben wir uns heute verdient! Ein schöner Abschluss eines schönen Segeltages!