2022 03 03 Auto: Montagne Pelèe

Ziel: Montagne Pelèe

Für die nächsten zwei Tage haben wir ein Auto mieten können.
Dazu: Montagne Pelèe, angepriesen als der höchste Berg Martiniques und vulkanischen Ursprungs. Man kann auf dem Kraterrand rumlaufen. Das interessiert uns, das reizt uns. Also geht die Fahrt ganz in den Norden der Insel. Da sieht man dann auch was von der Gegend. Und wir schlenkern auch mal die Muskeln wieder aus. Ein paar Schritt tun uns sicher gut. So der Plan.

Autoübernahme hat – ausgestattet mit karibischer Geduld – gut geklappt. Die Strassen erweisen sich als gut. Am Anfang fühlen wir uns wie zu Hause in Alzey. Auch die Route nationale hat Kreisverkehre. Und davor muss man sich 2 – 3 Kilometer stauen. Da anfangs die Kreisel einen Abstand von weniger als 2 Kilometer haben, heißt das, dass wir uns erst mal ein Stündchen im Schritttempo bewegen. Gut wer ein Kaffee (Michèle) oder ein Baguette (Chrischan) mit hat. In Fort-de-France, der Hauptstadt von Martinique beginnt der Verkehr dann doch irgendwann zu laufen. Für die 75 Kilometer brauchen wir gute 2 Stunden. Als wir an der Gaststätte beim Einstieg in den Kletterpfad ankommen, regnet es ein wenig. Also erst mal ein Kaffee. Zum Kaffee gibt es dann einen ordentlichen Regenguss dazu. Beim Abmarsch gehen wir erst mal in Vollzeug: Michèle hat ihren Anorak dabei, ich einen Poncho. Klappt ganz gut. 600 Höhenmeter liegen vor uns. Bei 50 machen wir einen Foto-Stopp. Kommt das gut raus bei den Bildern? Der Regen ist durchmischt von Nebelfetzen. Die Sicht liegt deutlich über 1 Meter! Eher 15 als 10! Panorama-View! Ins Graue.

Am Anfang sind die Stufen gut zu gehen. Aber die Trittflächen sind halt Pfützen. Nun gilt es, da die Schuhe trocken zu halten. Bald wird es steiler und den Holz-Stufen weichen in den Fels geschlagene. Wo sich Matsch sammeln kann, da ist er auch. Aber meist fließt das Wasser so schnell, dass sich nichts ablagern kann. Es wird steiler und die Stufen werden höher. Kletterer würden das wahrscheinlich als Schwierigkeitsgrad 0,5 ansehen. Aber eben nicht mehr 0!
Zwischen Nieselregen gibt es ordentliche Abschnitte. Also ordentlicher Regen. Beim Nieseln weiß man nicht, ob das Regenzeug dazu führt, dass man vom Schweiß nass wird. Regenzeug aus? Spätestens dann fängt es wieder an, ordentlich zu regnen. Erstaunlich viele, junge Franzosen kommen den Berg runter. Wir kommen nun langsam bei 300 Höhenmetern an. Eine kleine Ebene bietet ausgedehnte Matschpfützen, die Uhrzeit sagt, dass es eng wird, im Hellen wieder runter zu kommen, wenn das Wetter so bleibt. Die Brillen sind so vertropft, dass wir eigentlich nichts sehen. Der Abstieg wird wohl schwieriger, so mit eingeschränkter Sicht und zunehmenden Regen. Also – umdrehen wäre ja vernünftig. Und!!! Wir sind alt und vernünftig genug, das zu tun. Das erweist sich als sehr gute Entscheidung: Im Abstieg haben wir an der steilsten Stelle Regen von unten. Der Aufwind am Hang treibt den Regen von unten, Regenzeug nutzt nichts mehr. Michèle zerreißt sich die Hose und holt sich eine tiefe Schramme am Schienbein. Ansonsten kommen wir heile aber total durchnässt unten an. Natürlich haben wir kein Handtuch und schon gar keine Wechsel-Unterwäsche mit! Eine andere deutsche Frau mit ihren Kindern ist nicht zimperlich. Zack – steht sie in Bikini da und schmeißt die nasse Wäsche in den Kofferraum. Nicht mal Schwimmzeug haben wir mit. So sitzen wir in Unterzeug im Wagen. Und das wird auch nicht bis zum Marina wieder trocken.
Zurück fahren wir die Ostküste entlang, am Anfang mit Heizung, am Ende mit Klimaanlage auf 30°, also – leicht kühlend.

Die Martiniquer fahren nicht französisch. Nein – ich empfinde es hier als sehr entspannt. Selbst bei Einmündungen kleinerer Straßen wird Reißverschluss gefahren, in den beiden Tagen Autofahren höre ich nur einmal eine Hupe. Fußgänger werden über die Straße gelassen. Und mit großer Geduld wird gewartet, wenn der Vordermann seine Großmutter mitten auf der Straße auslädt. Die Route nationales sind teils dreispurig, so dass man alle paar Kilometer gut vorbei fahren kann. Überhaupt wird die Höchstgeschwindigkeit selten voll ausgenutzt. Auch wenn es nur 70 km/h sind, dann wird eher 65 gefahren.

Regen- und Nebelfetzen!