Position: Castries
Gestern eher nicht so glücklich in Castries gewesen. Mit dem Schlauchboot um die Ecke, an den Riesen-Kreuzfahrern – wir nennen sie Corona-Brutkästen – vorbei mitten in der Innenstadt angelegt. Gleich beim Markt. Michèle hatte in Google Maps eine „You can wash“ Wäscherei gefunden und wollte eine große Maschine machen. Und das sofort. Ich hatte ja vorgeschlagen, erst mal Castries anzuschauen. Also – viel ist da ja nicht, der Markt, die Kirche. Den Hafen brauchen wir ja nicht ins Programm zu nehmen, den befahren wir ja selbst.
Die äußerst hilfsbereiten Einwohner schicken uns erst mal in die falsche Richtung. Nachdem wir also einmal um den kompletten Markt herum sind finden wir in einem Hinterhof die Wäscherei. Natürlich nicht „You can“, sondern „We wash for you“. Will Michèle nun gar nicht. Also: Sie geht mit der ganzen Wäsche zum Schlauchboot und ich springe in den Supermarkt und mache den Einkauf.
Zurück am Schlauchboot ist zwar die Wäsche da, aber keine Michèle. Unser „Schlauchboot-Bewacher“ hat sie in eine kleines Cafe gebracht. Das ist ja immer gut, wenn sie einen Kaffee bekommt…. Beruhigt die Nerven!
Zurück an Bord machen wir uns einen lauen Resttag und gehen abends Schwimmen. Das Wasser ist so trüb, dass Schnorcheln keinen Sinn macht. Beim Reinspringen rutscht mir ein Googles-Auge ein wenig hoch und ich bekomme einen Spritzer Salzwasser ins Auge. Nicht angenehm. Heute nur 1500 Meter, dann noch ein wenig Unterwasserschiff säubern. Beim Duschen merke ich, dass das Auge – Salzwasser? – siehe oben – weh tut. Gut – damit die Gläser nicht beschlagen, hatte ich einen winzigen Tropfen Klarspüler mit aufgetragen. Es war also eine Mischung Wasser, Klarspüler, Meereswasser. Da wir ja eine umfangreiche Apotheke mit uns führen also was gegen Jucken und Brennen im Auge rausgesucht und schön getröpfelt.
Nachts um 03.00 Uhr wache ich mit starken Schmerzen im Auge auf. So stark, dass ich Michèle wecke und wir dann das Auge schön ausgiebig mit physiologischer Kochsalzlösung spülen. Während des Spülens Besserung, aber wenige Minuten danach wieder Schmerzen. Ich schlafe nicht und wecke Michèle um 08.00 Uhr. Hatte in Google Maps schon sowohl in Castries als auch in Rodney Bay unter Augenarzt „ St. Lucia Eye Centre“ gefunden. Michèle war mehr für Rodney Bay, also Anker auf und rüber gefahren. Dann schnell ausgebootet und da hin.
Um es kurz zu machen: Das war das, was wir in Deutschland Optiker bezeichnen würden. Aber sie hatten einen Rat: Gegenüber sei ein (anderes) Brillengeschäft, die hätten einen Arzt. Hatten die auch, aber erst nachmittags um halb drei. Eine weitere Möglichkeit war ein paar Schritt um die Ecke. Auch die sehr hilfsbereit, ja – sie könne um drei Uhr nachmittags einen Termin machen. In (Achtung, Trommelwirbel) Castries. Die Wahl war dann einfach, also im 2. Brillengeschäft um halb drei.
Ich war superpünktlich – also ein viertel Stunde vorher – da. Ging dann zu wie bei einem Arzt: Eine Patientin wartete schon, ich bekam erst mal einen Aufnahmebogen zum Ausfüllen. Um viertel vor drei erschien Herr Doktor. Und als ich dann ins Hinterzimmer gebeten wurde: Eine Ausstattung fast so wie bei unserem Alzeyer Augenarzt. Untersuchung: Da ist ein winziger Riss in der Hornhaut, da ist das „Acid“ eingedrungen und das tut weh! Also bekam ich Tropfen für morgens und abends, Tropfen für alle 4 Stunden und eine Salbe für nachts. Und Schmerzen: Nimm Ibu. Gut – das haben wir in größeren Mengen.
Noch einen kleinen Einkauf erledigt und wieder an den Strand, mich von Michèle abholen lassen. Funktioniert gut, ich rufe sie auf Kanal 72 an und als ich am Strand ankomme, legt sie gerade von Bord ab.
Ich sehe nur sehr verschwommen mit dem linken Auge, die Schmerzen gehen aber schnell weg, nachdem ich eine Ibu eingeworfen habe. Nun – wenig geschlafen in der Nacht, das führt dann zu einem ruhigen Abend mit ausgedehntem Hören von Deutschlandfunk „Aus Wissenschaft und Technik“. Ich glaube, das kann ich alles noch ein zweites Mal hören, ich bin wohl hin und wieder eingenickt…
Überraschung dann bei den Abend-Tropfen. Das brandneue Fläschchen ist leer. Also komplett leer, trocken! Aber die Salbe funktioniert. Am nächsten Tag dann reklamiert und ohne Probleme ein neues, diesmal volles Fläschchen bekommen. Und: Nicht nur keine Schmerzen, sondern auch wieder ziemlich klare Sicht! Hurra!