Position um 04:35 Uhr Ortszeit (GMT-1): 19° 00.7' N 023° 38.7' W
Gestern Abend erreichte uns die Nachricht vom Tode eines der ARC-Teilnehmer. Näheres wissen wir nicht. Die "Agecanonix" ist ca. 600 Meilen im Norden - und segelt weiter. Ich welche Richtung werdet Ihr eher mitbekommen, als wir. Sie gehört(e) zur Renndivision und war mit 3 Mann besetzt. Die Rally Control spricht von incident, nicht von accident.
Ob das den Umständen an Bord oder der Juristerei geschuldet ist, können wir nicht beurteilen. Wahrscheinlich bekommt Ihr an Land über die ARC-Homepage und dort den News viel mehr mit, als die wenigen, dürren Worte, die uns erreichen.
Diese Nachricht hat natürlich auch bei uns an Bord "eingeschlagen". Nach langer Diskussion: Da wir zu wenig über die Umstände wissen, können wir am Ende nur mit zwei Tatsachen ins Bett / auf Wache gehen: Passieren kann immer und überall etwas (Herzinfarkt? Tot in der Koje aufgefunden?) Und ja - Segeln hat einen höheren Gefahrenwert, als auf der Couch sitzen und Fernsehn gucken! (Baum an den Kopf bekommen und über Bord gegangen?)
Für uns bleibt es dabei:
Wir versuchen möglichst sicher zu fahren. Geschwindigkeit ist nur eine Randnotiz. So haben wir gestern gegen 16:30 Uhr den ParaSailor eingezogen und die Fock gesetzt. Noch bei Tageslicht und bei Windgeschwindigkeiten, die das erste Mal wirklich über 20 Knoten gingen. Problemlos.
Unter Fock haben wir dann "nur noch" 5 - 6 Knoten gemacht. Aber der Wind sollte und hat auch weiter aufgefrischt. In der Nacht bis zu 33 Knoten. Das ist dann schon das Ende vom "steifen Wind", also Beaufort 7. Danach würde dann stürmischer Wind kommen. Und bei uns ist dann bei 28 Knoten sogar ein Reff [Link zu Glossar Reffen] in die Fock gekommen. Machen damit dann immer noch teils über 6 Knoten. Rennen gewinnen tut man so nicht. Aber schönes Abendessen kochen. Gab ein reichhaltiges Bauernfrühstück heute.
Und zum Wachwechsel - um 03:30 Uhr (GMT) wurden dann die Uhren zurück gestellt auf 02:30 Uhr (Kapverden-Zeit = GMT-1). Damit seit Ihr nun 2 Stunden "entfernt". Dem Fortschritt nach Westen geschuldet passen wir unsere Bordzeit gemächlich dem Sonnengang an. Nun geht sie wieder kurz vor 7 auf und um 6 Uhr abends unter.
Noch 2150 Meilen Distanz, segeln werden wir wohl 100 mehr. Inzwischen rechne ich fest damit, dass wir zu Weihnachten in St. Lucia sind. Ober wir es bis zum offiziellen Ende der Rally am 17.12. schaffen? Wir wünschen allen Lesern einen schönen ersten Advent!