2021 11 19 Endspurt – ein Tag ohne Seminare!

Michèle berichtet!

Zwar ein Tag ohne Seminare, dafür aber mit einer etwas entsetzlichen Kunde!
Als wir hier ankommen, sehen wir, dass unser Bootsnachbar, bevor er das Boot betritt, jedes Mal seine Schuhe in eine wässrige Lösung tunkt. Naja. Als er dann aber auch noch seine gesamten Einkäufe in eine andere Flüssigkeit tunkt, seien das nun Äpfel, Bananen, eine Tüte Chips oder Dosenbiere, da denke ich, der hat einen kleinen Sockenschuss!

Nach einigem Überlegen, das dauert bei mir halt immer etwas länger, kommt mir der Gedanke, dass das ja eventuell gar nichts mit Corona zu tun haben könnte, sondern vielleicht zur Ungezieferabwehr. Siehe Kakerlaken. Aber selbst die Tüte Chips und Dosen!?!?

Naja, viele lassen ihre Schuhe vor dem Schiff stehen und als der Einkaufstag näher rückt, ist noch eine andere Bootscrew dabei, alle Einkäufe einzutunken – diesmal allerdings nur Obst und Gemüse (Chrischan hat ein Video davon auf Instagram gepostet). Jetzt wird es mir doch zu bunt, jetzt will ich es wissen und gehe zum ARC-Office und frage nach. Ja, das sei wohl eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme! Hallo!!!! Wieso erwähnt ihr Dödels das denn mit keinem Wort!?!?!? Wir haben einen ganzen Aktenordner voll mit Verhaltensweisen, Vorschriften, Tipps, Einkaufsmöglichkeiten etc pepe, aber nirgendwo ist auch nur die kleinste Zeile bzgl. Kakerlakenbefall und Gegenmaßnahmen angeführt.
Gut, ich komme zwar auch MIT Kakerlaken über den Atlantik, aber das schaffe ich auch OHNE Friseurbesuch oder Fitnesscenterbesuch!!!! Und wenn man diese Gäste mal an Bord hat, wird man sie so schnell nicht mehr los!!!! Wieder zurück im Hafen frage ich die Bootscrew, von der ich annehme, dass sie diese Einkäufe gewaschen hat, ob das wohl sinnvoll sei. Nee, das sei das Boot von gegenüber gewesen und sie schütteln so leise belustigt ihre Häupter. Das sei wohl doch nicht nötig. Beruhigt, befrage ich lieber nicht diejenigen, die den Abwasch getätigt haben. Aber bei einer letzten Crew will ich dann doch noch nachfragen. Und da gerade meine geliebten Frenchies und nicht Sam außenbords sind, erkundige ich mich bei ihnen. Tja, sie hätten eh Befall! Ich muss mich leider kringeln ob dieser Ehrlichkeit– finde ich ja irgendwie sympathisch, dass er das so unumwunden zugibt! Aber er meint, dass ich die Verpackungen wegschmeißen sollte, das sei ziemlich wichtig! Und sie auch nie zertreten, nur mit einem Taschentuch drüber und dann von Bord schmeißen. Um die Kakerlaken-Eier nicht zu verteilen.

Tja, also doch alles abwaschen. Die beiden Crews, die das gemacht haben, haben zuerst alles in eine leicht desinfizierende Lösung getaucht und dann mit Wasser abgespült. Da frage ich mich aber wieso? Wenn ich die Eier weggespült habe, ob das jetzt mit Essig, Salzsäure oder einfachem Wasser erreiche, ist doch letztendlich egal!!!??? Ziel erreicht, oder? Also bei uns kommt nur Wasser zum Einsatz und dann muss das gut sein. Man kann ja auch alles übertreiben!!!!
….. Und dann kommt ein anderer Deutscher: Ah ja, Kakerlaken, da spricht niemand drüber, aber jeder. der mal in der Karibik war, hatte auch schon mal Kakerlaken an Bord! Sie hätten schon zweimal einen Befall gehabt – dann hätten sie das ganze Boot eingedieselt, mehrere Stunden nicht gelüftet und dann hätte sich das Problem von alleine gelöst!!! Ich bin mehr als entsetzt!! Bei allen unseren möglichen Unterschlüpfen werden wir nie alle vergast bekommen!!!! Also an jeglichen Besuch: falls ihr keine Kakerlaken mögt, bleibt ja zu Hause!!!! Heul!!!

Ach ja: Corona-Test negativ, Mastarbeiten fertig und genügend Trockenhefe gefunden (was nicht so einfach war – aber allesamt deutsche Produkte).