Ankerplatz: Hinter der Schleuse „Canaveral Lock“.
Zu Michèles Glück und Freude habe ich gestern Abend noch mal nachgeschaut, wann der Start heute geplant ist. Und siehe: Er war von 6:30 Uhr auf 11:10 Uhr verschoben! Das hieß dann: Doch Ausschlafen!
Gegen halb zehn versammelten sich eine Menge Autos am Ufer. So früh? Noch mal den Starttermin gecheckt: Oh – auf 10:00 Uhr vorgezogen. Also starte ich den Life-View, der rund um die Uhr läuft. Bei Minute 21:30 kommt eine interessante Szene: Gerade wird eine Booster-Stufe auf der Landeplattform nach Canaveral Port eingeschleppt!
Wir bewaffnen uns mit Ferngläsern und Fotoapparat mit Super-Tele. Dann wird der Laptop rausgestellt und mit dem einen Auge schauen wir auf den Stream, mit dem anderen auf die Startrampe direkt. 5 Minuten vor dem Start schaltet auch Space-X ihren Stream on. Da bekommt man auch Bilder direkt aus der Rakete!
Gewitzt durch meine Raketenstarts im Juni weiß ich, dass der Stream doch ein paar Sekunden Verzögerung hat. Und so sind wir ab Sekunde 10 vor dem Countdown im Fernsehen klar. Und bei 8 kommt dann die Zündung und der Start. Eine gewaltige Wolke wird nach Osten geblasen, dann hebt die Rakete ab. Wird schneller und steigt höher. Hinterlässt am Himmel dann eine Spur. Die endet, der Feuerschweiß und selbst die Rakete sind noch gut zu sehen. Auf dem Bildschirm wird Höhe und Geschwindigkeit angezeigt. Und dann kommt die Schallwelle an! Leicht bebt der Magen mit. Grummelndes Röhren würde ich das beschreiben. Die erste Stufe ist ausgebrannt. Und nachts sieht man die Trennung, den Start der zweiten Stufe und das Bremsmanöver der ersten Stufe am Himmel. Heute bei Sonnenlicht können wir das nur im Fernsehen verfolgen.
Wie immer beeindruckend, dass die Boosterstufe dann wenige Minuten später aufrecht zielgenau mittig auf der Landeplattform ankommt. Noch mal einige Sekunden brennen die Triebwerke, dann steht sie aufrecht im Atlantik! Die Kameraperspektive wird umgeschaltet und man sieht die Landung dann von der Plattform aus. 9 Minuten nach Liftoff steht der Booster auf der Plattform und die zweite Stufe brennt aus. Ende des Starts. Wieder ist eine Reihe von StarLink-Satelliten im All angekommen. Sie werden nun ausgesetzt, ausgerichtet und überprüft. In ein paar Tagen gehen sie dann in Betrieb.
Heute waren auch wieder Satelliten der nächsten Generation dabei: Seit Beginn des Jahres kann man – einen entsprechenden Handy-Vertrag vorausgesetzt – auch mit seinem ganz normalen Handy über StarLink-Satelliten telefonieren und im Internet surfen! Wir freuen uns über unsere „flache Antenne“ auf RE, die uns jetzt schon seit einiger Zeit Internet immer und überall bietet!
Den Rest des Tages verbringen wir an Bord. Bis zu 30 kn Wind bauen auch hier auf der eigentlich gut geschützten Wasserfläche eine Welle auf, die uns bei einer Dinghy-Fahrt an Land sicher nassspritzen würde!
So werden alle an Bord Mini-Computer einmal gecheckt und zwei als defekt aussortiert. Bei den anderen waren Fehler in der Stromversorgung Ursache für das Nicht-Funktionieren…. Jetzt haben wir auch noch einen fest installierten (Internet-)Fernseher. Und Michèle stellt fest: Der Bildschirm müsste größer sein. Hihihi! Was hatte ich gestern über „Luxus“ geschrieben?