Ankunft: Cape Canaveral Hafen.
Der Tag beginnt für mich früh: Um 2 Uhr übernehme ich die Wache. Michèle hat ja gestern bis 5 Uhr „gemacht“. Und am Vormittag werden wir vor Cape Canaveral stehen. So gönne ich ihr ein wenig früher Schlaf, denn länger wird es nicht.
Und mit der Wache beginne ich dann auch den Kurs etwas mehr auf Land zu – und damit raus aus dem Golfstrom – zu ändern. Das macht REs Bewegungen langsamer und ruhiger. Gut für die Schläferin. Es rumst nicht mehr so… Der Wind kommt achterlicher. Doch die Doppelfock steht nicht richtig, einfach sowieso nicht und so berge ich sie. Auch mit „Nur-Groß“ machen wir noch über 5 kn durchs Wasser und damit über 7 kn über Grund.
Mit der Sonne wird der Wind schwächer. Ich reffe das Groß aus und versuche noch mal die Fock – ja sie steht! Kurz nach 10 ist es dann so weit: Motor an – Michèle wach – Segel runter. Einlaufen Cape Charles. Ist ja nun mein zweiter Besuch hier – und so sitze ich entspannt im Steuerstand, weiß ja, wie es aussieht.
Kurz vor halb zwölf kommen wir an der Brücke an, die sofort für uns geöffnet wird. Und auch in die folgende Schleuse dürfen wir umgehend einfahren. Das klappt wie am Schnürchen! Und so fällt um 11:50 Uhr der Anker. Mein Tablet erinnert, dass der Mittagsort gemacht werden muss. Und welche Überraschung: Trotz Verlassen Golf-Strom, Abbiegen, Einlaufen, Schleusenzeit und Ankern: Wir haben ein Etmal von 164,5 Meilen! REKORD! Die alte Bestmarke stand bei 164,4 Meilen! Whow – was hätten wir heute gemacht, wenn wir im Golfstrom geblieben wären? Mindestens 15 Meilen mehr!
Am Nachmittag dann Anlanden und Marsch zum CBP: Custom and Border Protection. Einklarieren. Sie ist sehr streng, die junge Dame. Und fragt wieder Sachen…. Aber mit meiner Erklärung, dass mein Handy nach der „Wasserung“ nicht mehr fotografieren kann und T-Mobil unsere Nummer nicht aufgeladen hat, geht sie mit unseren Unterlagen an Ihren Computer. Und kommt dann ganz fröhlich wieder: Sie hat uns im System, muss also nicht mehr alles eingeben. Und ohne jede Gebühr bekommen wir unsere Pässe wieder und den Wunsch „happy sailing in the US“ mit auf den Weg! Ach – wie war das einfach! Schön!
Zurück bemerken wir den Wetterumschwung. Der befürchtete Nordwest hat eingesetzt. Draußen müssten wir nun gegenan! Wie schön ist es, dass unsere Passage so unerwartet schnell war! Die Sonne ist weg und die Temperatur fällt um 5°. Zum Wandern nicht schlecht.
Dann Entsetzen: Das Dinghy liegt an einem Weststrand. Der Wind und die Wellen haben es quer gelegt und dann hat jede der hier auf dem ICW (Intra Costal Waterway) ja noch recht kleinen Wellen einen ordentlichen Spritzer Wasser ins Boot geschaufelt. 30, 40 Liter stehen nun im Dinghy. Gut, dass wir Ösfass und Eimer dabei haben!
Zurück an Bord ist dann Dinghy-Reinigung angesagt, auch ein wenig Sand ist mit reingekommen. Das wollte ich eigentlich ja erst in Coles Point machen…