Mittagsposition: Sunrise Bay, Fort Lauderdale.
Für mich beginnt der Tag um 2 Uhr – da wir mit Sonnenaufgang vor Fort Lauderdale stehen werden, habe ich Michèle gesagt, sie solle eine Stunde früher schlafen gehen. Die letzten Meilen sind fast ruhig. Pünktlich zum Sonnenaufgang ist RE dann auf der Zielgeraden.
Weil ich das so gut fand, wie uns ein (kleiner, 90m Klasse) Frachter angerufen hatte und uns erzählt, dass er jetzt auf uns zudreht, aber min. 1 Meile Abstand hält, mache ich das nun umgekehrt. Die PROGRESS, ein Frachter der 300m Klasse, fährt auf die Hafeneinfahrt Fort Lauderdale zu. Und RE im rechten Winkel auf seinen Kurs. Ich rufe ihn an und sage, dass ich ca. ½ Meile neben ihm auf Gegenkurs gehe und die Segel runter nehmen. Er bestätigt, dass er einfach geradeaus fahren wird. Nur evtl. müsse er auf einen Lotsen warten, aber das würde er dann ein wenig weiter vorne machen. Wir kommen schon miteinander klar!
So wecke ich dann Michèle und beginne, die Fock mit dem Notfurler einzudrehen. Dazu habe ich mir eine kleine Abspann-Konstruktion geriggt, damit das Furlerseil nicht wieder aus der Rolle springen kann. Klappt prima.
Groß geht dann auch runter und wir laufen die Hafeneinfahrt an. Kurzer Anruf bei Port Control. Ja – Permission erteilt. Es ist schon spannend, auf eine Einfahrt zuzulaufen, die man von See aus kaum sieht. Aber dank GPS ist das jedem Idioten möglich – so schaffen auch wir das.
Im Hafen gleich rechts rum. Bald sehen wir auch die PROGRESS wieder, die noch im Anlegemanöver ist. Vor der ersten Brücke lassen wir uns treiben. Um 8:15 Uhr sind wir da, um 8:30 Uhr soll die auf machen. Doch bis 8:32 passiert nichts. Inzwischen sind wir so nahe, dass ich den Namen erkennen kann und rufe sie an. Oh! Er hätte uns gar nicht auf dem Schirm gehabt. Sorry – nächste Öffnung um 9:00 Uhr!
5 vor 9 rufe ich ihn nochmal an. Ach ja – jetzt hätte er uns aus dem Schirm. Aber sie würden erst mal eine Wartungsarbeit machen. Es verzögert sich etwas! Und genau so kommt es: Um 9:05 Uhr beginnen die wartenden Autos zu hupen. Und ich höre die Lautsprecherdurchsage: „Brücke wird jetzt geschlossen.“ Nur: Offen ist sie nicht. Doch da beginnen sich die Flügel zu heben! Ok – nun sind wir dran!
Die Fahrzeit zur 2. Brücke ist mit ca. 15 Minuten angegeben. Wir haben ja nun Verspätung, ich gebe ordentlich Gas. Doch wenige 100 Meter vor der 2. Brücke sehe ich, wie die sich wieder schließt! Noch mehr Wartezeit!
Doch die Warterei wird uns verkürzt: Peter von der VITAMIN ist mit dem Schlauchboot entgegen gekommen. Großes Hallo und schönes Wiedersehen! Klar, dass wir die halbe Stunde Wartzeit nun verschwatzen!
Die Fahrt zur 3. Brücke klappt dann wunderbar, auf den letzten Metern beginnt sie sich zu öffnen! Kurz danach geht es links raus in die Sunrise Bay – unserem Ankerplatz, gleich neben der VITAMIN.
Seeklar zurück und Schiff klarieren. Den ersten Regenschauer genießen: Hurra - RE wird entsalzen!
Ich möchte noch ne Stunde schlafen. Wir aber nichts. Kaum bin ich am Wegdösen: Alarmruf! Komm rauf. Nur Meter hinter uns wird ein richtig großes Motorboot von zwei Tugise reingeschleppt. Mein Angebot an den einen Tug, ein wenig nach vorne zu gehen, wird dankend abgewunken. Und genau hinter uns wird das Schiffchen dann zum Festmachen an Land gedrückt. Also: Der Eigner hat sein Boot nach Grundstückslänge gekauft. Vorne und hinten sind weniger als 2 Meter Platz. Zur Weihnachtsfeier präsentiert der wohl der Familie nicht nur Haus, sondern auch Boot….
Abends gibt es dann endlich mal wieder einen Cocktail auf RE: Die VITAMINer haben einen Salat mitgebracht, dazu Brot und Oliven und zum Cocktail natürlich viel Schwatzen! Viel Zeit bleibt und nicht, übermorgen wollen die los - BVIs!