2024 12 16 Der letzte 24-Stunden-Tag auf See!

Mittagsposition: 27°40.42'N 080°08.14'W, Etmal: 164,9 sm

Der Tag beginnt für mich um 1:30 Uhr: Der Wind geht über 30 kn und da muss die Fock zumindest in Reff 1! Mit dem Notfurler. Ich werfe mich in den Shorty. Da vorne werde ich klatschnass! Ich habe noch nicht mal richig begonnen, da blockiert der Norfurler! Das Seile ist aus dem Führungsrad gesprungen und hat sich zwischen Verkleidung und Rad fest gesetzt. Rausgezogen bekomme ich es nicht. Also abbauen und nach achtern. Auch mit dem Marlspieker bekomme ich es nicht gänzlich frei. Also – ab in die Werkstatt und das blöde Ding zerlegen! Nach einer Viertelstunde bin ich wieder auf dem Vorschiff. Dieses Mal weiß ich ja, wie empfindlich die Konstruktion auf Verkanten reagiert und passe sorgfältig auf. Damit dreht sich dann die Fock schön ein. Bei Reff 1 setze ich den Notfurler fest, so dass sich die Fock nicht selbstständig ausdrehen kann.

Michele lässt mich wegen des unterbrochenen Schlafes bis 4 Uhr pennen. Und dann beginne ich mit der Wochenroutine: Montag! Da wird die Glasenuhr aufgezogen – sie mag das Schaukeln oder die Wärme. Zumindest läuft sie wieder. Irgendwann zwischen Washington und Annapolis hat sie den Betrieb verweigert.

Und dann wird das Barografen-Papier ausgewechselt. Ok – für die, die das nicht kennen: Der Barograf ist ein uraltes Instrument, das den Luftdruck auf Papier aufzeichnet. Normalerweise lasse ich immer zwei Wochen auf ein Blatt zeichnen. Mit dem Werftaufenthalt sind es nun 5 geworden. Und es hat sich mal richtig was getan! Man sieht das Auf und Ab, das mit Frontdurchgängen verbunden ist. Und kurz vor der dickeren Linie, die durch entsteht, dass der Stift bei dem Stampfen in den Wellen ein wenig nach unten und oben federt, sieht man die Stelle, wo es von deutlich abwärts in ordentlich aufwärts geht. Das war der erste Moment, in dem ich dann losfahren wollte. Doch dann kommt die Seitwärtsbewegung: Zu viel Wind. Und endlich, mit dem ersten Pfeil markiert, beruhigt sich die Aufwärtsbewegung und wir konnten los!

Dann kommen die langsame Abfälle und darin die etwas steileren: Regen, Wind und damit dann auch gute Fahrt, reffen und wieder ein wenig Sonnenschein…

Und dann kommt der nächste Schreckensmoment: Es beept. Nach wenigen Sekunden wieder. Wo kommt das her? Während wir noch suchen – man muss ja immer auf den nächsten Ton warten – wird der Backbordmotor langsamer und geht aus. So eine Sch….!

Maschine ausstellen, alles checken. Temperatur messen, das dauert ein wenig. Aber Öl, Wasser, Kühlflüssigkeit, Temperatur. Alles ok. Nun – dann einen Startversuch. Der Motor spring willig an und arbeitet auch bis Höchstdrehzahl! Hmmmm….. Was war denn das? Zur Sicherheit stellen wir die Backbord-Maschine aus und machen noch ein wenig Strom mit der Steuerbord-Maschine.