2024 05 28 Paket empfangen

Ankerposition: Im äußeren Hafen von Nassau, mal wieder...

Eine Rücksendung an Amazon vor über 2 Monaten hat bis heute nix ergeben. So rufe ich mal wieder bei A. an und beschwere mich über den Verkäufer. Es ist schon schwierig, die Rückruf-Nummer auf der Homepage zu finden. Dieses Mal antwortet der Verkäufer aus Italien (!!), dass er eine Genehmigung zur Ersatzleistung bekommen habe. Aber auch eine Woche später (03.06.) ist nichts weiter passiert... Dieses nur so mal als Einleitung zum nächsten „nix passiert“. Denn heute will ich mein Paket hier in Nassau weiter jagen. Zur Erinnerung: Diese Express-Sendung ist seit 15.04. hier in Nassau. Seit 17.04. haben die von dem Versender (SVB) meine Kontaktdaten. Seitdem haben sie von sich aus NIX gemacht. Ich hatte am 10.05. dann Kontakt aufgenommen. Und dann sollte es bearbeitet werden und zu mir kommen. Wieder: Seitdem NIX!

Da die UPS-Station gute 10 Kilometer im Lande liegt, nehme ich das kleine Fahrrad. Dich Fahrrad-Fahren in Nassau ist schon gewöhnungsbedürftig. Es drängt die Bahamians nach körperlicher Nähe… So brummen sie mit ihren meist doch eher in der Super-SUV-Klasse anzusiedelnden Wagen eng an mir vorbei. 50 Zentimeter Abstand wird als unhöflich angesehen. Da könnte ich ja auf die Idee kommen, sie meiden mich und wollen nichts mit mir zu tun haben. 30 Zentimeter empfinde ich schon als angsteinflößend. Insbesondere wenn es ein 40-Tonner LKW ist. Und die liebevollen halten so 10 Zentimeter Abstand. Aus dieser Perspektive ist sogar ein Kleinwagen ganz schön groß! Doch zu ihrer Ehrenrettung: Sie fahren nicht schnell. Auf dem Highway ist 50 km/h wohl so eine Spinner-Geschwindigkeit. Fährt kaum einer. Und der Highway hat für mich einen Vorteil: Er ist zweispurig. Da fahre ich dann mit meinen 20 – 30 km/h in der Mitte der Spur. Das bringt einige (so ca. 10 %) dazu auf die rechte Spur zu wechseln, wenn sie an mir vorbei ziehen.

Ganz links fahren ist auf vielen, wenn nicht allen Straßen gefährlich. Es fehlen reihenweise die Gulli-Deckel. Und auch hier denkt man „amerikanisch“. Die Dinger sind oft doppelt so groß wie in Deutschland. Da fällt auch einer der großen Reifen der Super-SUVs komplett rein. Mit meinem kleinen Fahrrad würde ich wohl fast verschwinden…

Ach ja – die Hupe ist ein weiteres wichtiges Instrument. Nicht italienisch (also dauern) benutzt. Nein, sie wird sparsam eingesetzt. Heiß dann aber: Eh, ich weiß, dass Du da bist und vielleicht auch Vorfahrt oder nur Lebensrecht hast. Aber ich fahre jetzt da lang, wo Du bist, also sieh zu, was Du machst. Als Fußgänger oder Fahrradfahrer beibt dir dann nur noch Full-Stop. Als Autofahrer kannst Du mit der Hupe antworten: Heißt dann: Ich bin dicker, versuch es doch! Oder eben auch: Full-Stop, wenn Du kleiner bist.

Endlich komme ich ziemlich gebraten bei GPS = Golden Parcel Service an. Im Schatten sind 35°, ich fahre in der prallen Sonne! Angenehm temperiert haben sie es hier. Und ja – mein Paket kennt die Dame. Ach ja – ich müsse eine Rechnung bezahlen. Ob ich die Rechnung auch bekäme? Ach ja – sie könne einen Ausdruck machen. Und warum ich die Rechnung bisher nicht bekommen habe? Ja – also, da sei sie unzuständig. Dann falle ich hin: 2030 Dollar! Ja – die Tax sei hier schon recht hoch. Mein Argument, dass ich das Zeugs morgen exportiere bringt einen großen, nicht zu übersehenden Mann von hinten her. Ob ich es mit UPS zurück schicken wolle? Nein – ich segel weg. Hmmm, tja – dann solle ich mich melden, wenn ich das Land verlasse und er würde dann ein „Drop back“ machen. Das dauere zwar ein paar Tage, aber dann bekomme ich einen Großteil des Geldes zurück.

Leider kann ich die Tax nicht direkt bezahlen, meine MasterCard meldet: Falsche PIN. Beim zweiten und dritten Versuch mache ich ganz langsam und bin mir absolut sicher, die richtige eingegeben zu haben. Doch das Ergebnis ist das Gleiche. Tja – ich könne auch online bezahlen. Gut - dann so. Doch hier habe ich kein Internet, ich muss zurück an Bord.

Wieder gute 10 km später sitze ich an Bord und versuche es. Funktioniert aber hier auch nicht. So rufe ich MasterCard an: Ja – da wäre eine verdächtige Zahlung von über 2000 Dollar. Das Sicherheitssystem hat sonst immer nur so Restaurant un Supermarkt-Zahlungen. Das ist richtig. Und so wird – nach vielen weiteren „Sicherheitsabfragen“ meine Karte wieder frei gegeben. Doch die Online-Überweisung klappt immer noch nicht. Der Bearbeiter erklärt, dass ihr Sicherheitssystem diese Webseite als unsicher einstuft. Da müsse ich mit Karte und PIN wieder direkt bezahlen, er hätte einen Schalter gelegt, dass es funktionieren müsste.

Wieder mit dem Fahrrad die guten 10 km hin… Diese Mal klappt es: Bezahlen können. Doch: Das Paket ist „auf dem Wagen“. Da aber bald Feierabend ist, frage ich nach, ob der mit dem Wagen nicht noch herkommt. Ja, klar. Nun dann warte ich darauf! Und es dauert auch nicht lange. Der Fahrer ist nett: Zerrt mein Paket aus den Tiefen seines Wagens. Da liegt es wohl schon seit dem 18. April! Und es ist groß – um nicht „riesig“ zu sagen. Ich weiß ja, da ist die Ankerwinsch (26 Kilo) und zwei Kleinigkeiten drin. Also packe ich es aus. Viel, viel (!!) Knautschpapier! Und die Packung der Ankerwinsch ist auch mehr Styropor als Winsch. Also auch die noch ausgepackt, die beiden Teile passen so gerade in mein Fahrrad-Körbchen. Die beiden kleinen Packen in den Rucksack. Und der Fahrer kommt angewuselt: Also die Müllbeseitigung, das übernimmt er. So packe ich all das übrige Zeugs wieder in das große Paket und versichere mich noch mal: Ja – das macht er! Er hatte gesehen, dass ich mit dem kleinen Fahrrad hier bin. Die ganze Strecke? Jo! Da steckt er in großer Bewunderung für meine Heldentat! Hihihi!

Ab nach Hause! Und an Bord bekomme ich ein wohlverdientes Bier. Auch oder nur(?) zum Flüssigkeits-Auffüllen. Peter holt sich seinen Rest-Kaffee vom Vormittag ab. Und lädt mich ein, er holt mich gleich ab und wir fahren zu seinen Mädelns ins Atlantis. Dort gibt es Pizza! Nun – heute mach ich keinen Schlag mehr, es wird langsam dunkel und verpflegt werden ist auch nicht schlecht. So nehme ich dankbar an.