2024 02 24 Top of the Netherlands!

Wanderung: Von Fort Bay auf den Mount Scenery, Saba.

Das zweite Aufstehen des Tages geht gemütlicher. Gegen 10 Uhr sind wir dann so weit, Abmarsch von Bord. Erster Stopp: Immigration und Custom! Die beiden sitzen am gleichen Tisch, haben aber zwei „Schalter“. Und: Wir reisen in die Niederlande ein und bekommen auch als EU-Bürger unsere Reisepässe gestempelt. Das hatte ich nicht erwartet. Gnädigerweise wir erlaubt, dass wir auch gleich auschecken. Ich argumentiere nämlich, dass wir um 07:00 Uhr loswollen. Und am Sonntag um 6 Uhr in der Frühe raus, das wollen sie beide nicht. Der Immigration-Officer braucht eine Weile. Solitär spielt er wohl nicht, sondern muss ne Menge in seinem Computer ausfüllen. Dann noch unsere Pässe auf den Pass-Scanner. Und dann noch eine Fotokopie unserer Pässe. Und: Die Kopie bekomme ICH! Hmmm… Dann erklärt er, dass in seinem Formular nur mich aufnehmen kann. Und die gestempelte Kopie der Pässe nun eine Crew-Liste sei! Whow!

Richtig übel wird es dann bei Frau Officer Douance: Sie will wissen, warum wir so lange von Montserrat nach Saba gebraucht haben. Ok – ich gebe dann lieber gleich zu, dass wir vor St. Kitts eine Nacht geankert haben. Und wegen Schwell hätte ich nicht landen können und uns da ein- und ausklarieren. (Dabei vergesse ich (wirklich!!), dass wir ja zwei Nächte hatten…) Sie ist äußerst unzufrieden. Ich hole dann aus, dass ich evtl. an Land hätte schwimmen können, mich per Anhalter nach Basseterre durchschlagen, dann gegen 20 Uhr…. Ok – sie wolle mal nicht so sein. Aber meine Ausklarierung aus Montserrat vereinnahmte sie. Nein – ich würde ja jetzt die von ihr bekommen und zwei Ausklarierungen darf man nicht haben. Ooops – da halte ich doch mal meinen Mund, dass ich alle bisherigen Ausklarierungen habe….

Endlich fertig fängt Michèle mich gleich ab: Der Hafenmeister hätte zum Gespräch ein Stock höher gebeten und wir sollen sofort hoch kommen! Das „Gespräch“ kostet uns 20 €. Hafengebühr. Wofür diese, habe ich nicht nachgefragt. Dachte, für die Mooring – zwei Nächte – und fand es akzeptabel. Dann werden wir belehrt, dass ca. 50 Meter weiter der Naturschutz unsere Meldung erwartet: Da sei geschlossen, aber eine „Blue Box“ würde unser Formular aufnehmen. Und das Formular würden wir schon finden. Ok – ich suche also die Blue Box. Nichts. Aber ein Laden hat auf, da frag ich dann nach. Ein gut Deutsch sprechender Holländer empfängt mich. Nein – er sei zuständig. Ich bekomme dann blitzschnell ein Formular: Wie viele Nächte, wie viele Personen, wie viele Taucher, wie viele Wanderer. Und dann kommt der Taschenrechner: Personen * 3 €, Nächte * 3 €, alles zusammen 15 €. Dafür dürften wir die Moorings benutzen. Und dann bekomme ich noch eine Karte und noch eine. Wo Moorings für uns sind, welche gut sind, wo man gut schnorcheln kann, wo es auf dem Wanderpfad gefährlich ist, wo …. Und zum Abschied dann noch 3 orange Trillerpfeifen. Falls uns was passiert!

Dann geht es nach Bottom! Hoch! Steil hoch! Da Monika und ich auf den Berg wollen, lassen wir Michèle achteraus. Sie macht den Aufstieg schön langsam. Setzt sich in eine (das??) Cafe in Bottom und freut sich des Lebens. Wir beide gehen gleich weiter. Am Ortsausgang nehmen wir ein Hiker-Taxi: Halten den Daumen raus. Anhalter sollen hier prima mitgenommen werden. Schon das erste Auto hält. Und erklärt uns wortreich, wie leid es ihr tut, aber sie hat alles voll mit Einkäufen. Das dritte Auto nimmt uns dann mit. Ein Dominikaner. Wie das sei, mit Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis? Ach – er sei mit einer Saban verheiratet. Kein Problem! Überhaupt seien eine Menge Karibik-Staaten und auch einiges südamerikanisches hier vertreten. Sonst würden sie in Saba schon weit unter den gegenwärtigen 1.600 Einwohnern sein!

Am Fuße des Wanderweges werden wir entlassen. Danke für die schnelle Mitnahme! Und wir nehmen dann die auf dem Schild angekündigten 1062 Stufen in Angiff. Nett: Der Weg ist gut beschattet. Heute vielleicht nicht soooo wichtig, denn die Wolken liegen auf. Zwei Schutzhütten auf dem Weg laden zur Rast ein. Überhaupt Rast: Wir machen ständig welche. 5 Stufen, manchmal 10, selten 20. Und dann ein Päuschen. Also: Es geht sicher auch schneller! Und supernett: Wir halten mit allen Wanderern, die nun bergab kommen, ein Schwätzchen. Ok – es sind nur 3 Teams. Also: Überlaufen ist es nicht hier!

Im oberen Steilstück gibt es dann auch noch Geländer. Eher zum Hochziehen als für die Sicherheit. So kommen wir oben an. Gestern bei der Anfahrt auf Saba hatten wir den Mast ja als Ziel gesetzt. Heute haben wir ihn. Nur ihn sehen – das tun wir nicht wirklich. (Siehe Bilder). Ein paar Schritt noch, dann sind wir „top of the Netherlands“! 877 Meter über dem Meeresspiegel. Der höchste Berg Hollands! Und wir oben drauf! Mit Beweisfoto! Gut – der Rundblick ist eingeschränkt. Wir sehen: Grau! Bei uns eine deutsche Gruppe: 3 Erwachsene, 2 Kinder, 1 Hund. Von dem anderen Katamatran und einem Einrumpf. Sie haben sich gestern noch „um die Ecke“ verzogen. Wir versprechen: Heute Abend kommen wir auch in das andere Ankerfeld. Hoffentlich dann ohne nächtliche Störungen!

Als wir uns an den Abstieg machen, reißt die Wolkendecke auf. Unser Mast ist in voller Pracht zu bewundern. Mit dem Rundumblick müssten wir wohl noch nen halbes Stündchen warten. Passt nicht in unseren Zeitplan, wollen wir doch noch vor Dunkelheit an die Westküste verlegen.
Runter zweigen wir in einen anderen Wanderweg ab. Risiko! Nicht so befestigt wie „die Stufen“. Aber führt direkt nach Bottom! Und: Es hat sich gelohnt. Sehr wenig Matsch, gut zu gehen und am Ende dann schon fast Wander-Autobahn. Nebenbei: Sabas Wanderwege sind prima ausgeschildert!

In Bottom dann beide „Supermärkte“ heimgesucht. Mit frischem Salat und Obst beladen gibt es im zweiten dann sogar noch ein Eis auf Faust für uns. Nur der Plan, nach Fort Bay runter wieder das Daumen-Taxi zu nehmen, scheitert. Kein Wagen kommt!

Im Hafen erwartet und schon Michèle. Sie hat einen wunderschönen Cafe-Tag verbracht und nun im Schatten geruht. Wollte gerade in die Hafenbar. Aber das lassen wir sein, es ist nach 17 Uhr und um 18:10 geht die Sonne unter. Lieber an Bord, Mooring los und rum um die Ecke. Dort fährt dann Michèle das Mooring-Manöver! Hurra! Seit Jahren rede ich, dass es besser ist, wenn ich die „Außenarbeit“ mache und sie fährt. Ganz in Ruhe fangen wir unsere Mooring-Boje. Machen wir ja immer achtern.
(Für die Nicht-Seeleute: Die Meisten fangen die vorne. Nachteil: Der Fahrer sieht sie nicht, der Fänger muss einweisen, sich lang machen, um sie überhaupt zu bekommen und dann noch hoch ziehen mit dem dünnen Bootshaken. Lassen wir alles. Eine Leine von vorn nach achtern. Dann ganz in Ruhe die Leine einfädeln, die Boje fangen oder was auch immer nötig ist. Dann rumschwingen lassen und vorne ziehen, bis alles stimmt. Ok – wir sind langsamer, aber es klappt bei uns immer!)

Die Hoffnung auf eine ruhige Nacht erfüllt sich leider dann nicht so ganz: Kaum sind wir eingeschlafen, bommert es! Nach kurzem Überlegen sehen wir: Die Mooring-Boje klopft an den Backbord Rumpf. Wind und Strömung treiben uns direkt auf die Boje. Wir nehmen sie dann kurzstag zwischen die Rümpfe. Endlich schlafen!

Doch kaum sind wir eingeschlafen, tönt ein Horn!! ?? Nicht soo nah dran, aber… Raus!
Der andere Kat liegt an einer roten Mooring-Boje. Das sind „private“! Das wissen die. Hatten wir auf dem Berg alles besprochen. Und nun kommt ein recht großes Taucherboot und fordert die vehement auf, sich zu verziehen. Sie diskutieren noch ein wenig über Funk, dass es dunkel sein und sie Sicherheit… Interessiert das Taucherboot nicht: Ist unsere Boje – weg da! So machen die sich auf den Weg. Und nehmen natürlich gleich die erste freie Mooring hinter uns. Oh weh – das wird knapp! Ich überlege noch, ob ich sie bitten soll, doch die übernächste zu nehmen. Da kommen sie uns immer näher. Und näher. Und dann sehen sie ein: Das ist zu knapp. Sch…. für sie, aber sie werfen selbst gleich los und fahren zur übernächsten. Machen das Manöver natürlich klassisch: Sie steht vorne und versucht die Boje zu fangen, ihn einzuweisen, … (Siehe oben!)

Endlich ist dann wirklich Ruhe angesagt. Aber wir haben inzwischen schon den 25.02. Gute Nacht!