2024 02 01 Tag 12 auf See - Schwachwind

Mittagsposition: 15°29.36'N 049°53.24'W, Etmal: 110,5 sm, noch 671 Meilen bis Guadeloupe.
Der gesamte Reiseverlauf.

Die Wache beginnt für mich wild: Ein Windsprung von bald 25° nach links lässt den Para zusammenfallen. Rausspringen, das Segel stellen, es knallt auf und wieder kommt Fahrt ins Schiffchen. Alarm von meinem Tablet: Die Tiagong ist gleich zu sehen. Die chinesische Weltraum-Station. Und im Süden, wo sie gleich auftauchen soll, ist es ziemlich wolkenfrei. Also Fernglas umgehängt. Die letzten Sekunden runter gezählt und – ja! Da ist sie. Ein schnell wandernder, leicht gelblich leuchtender Punkt am Himmel. Innerhalb von 5 Minuten zieht sie über ein Viertel des Himmels, an Venus vorbei und verschwindet dann hinter einer Wolke. Irgendwie berührt es mich, zu wissen, dass da oben ein paar Menschen entlang flitzen…

Doch Ruhe gibt es nun nicht! Ein Windsprung nach rechts. Fast 50°. Wieder fällt der Para zusammen, wieder raus, einstellen. Und: Das muss ja eine Ursache haben! Nicht, dass wir von Squalls umlagert sind!!?? Also: Radar an. Aber bis auf 25 Meilen zeigt das nichts an. Und den Rest der Nacht bleibt es friedlich. War wohl schlicht und einfach ein Fronten-Durchgang.

Mit Sonnenaufgang beginne ich ein weiteres Brot zu backen. Heute mit „Kurz-Sauerteig“. Der steht nur 3 Stunden. Dazu dann Quellstück, Mehl mahlen, etc. Monatsanfang: Bürokram, die Verwalterin in Alzey kündigt, die Mieter haben Probleme mit der Stromabrechnung, …. Internet rund um die Uhr hat auch so seine Nachteile.

Der Wind schläft – vorhersagegemäß – immer weiter ein. Es wird ruhig. Nachmittags quäkt ein weiterer Alarm: Der WaterMaker will gespült werden, da mach ich natürlich gleich auch Wasser. Langweilig wird es auch bei fast-Flaute nicht…

Und beim Schreiben dieses Beitrages entdecke ich: Es war Donnerstag – Seemannssonntag! Und ich hab das verpennt! Schnell zur Tiefkühle und ein wenig Kuchen raus, das wird dann eben am Freitag nachgeholt!