Mittagsposition: 16°53.47‘N 027°07.60‘W, Etmal: 122,4 sm, noch 2.047 Meilen bis St. Martin.
Der Tag beginnt ja für mich auf See immer um kurz nach 3. Und dieses Mal begrüßt mich – wahnsinnig hell – Venus. Kurz dahinter Merkur. Nachdem ich ihn mit dem Fernglas gefunden habe, sehe ich ihn auch mit bloßen Auge. Und dahinter, noch am östlichen Horizont soll Mars sein. Aber den entdecke ich heute nicht! Dafür aber das erste Mal seit langer Zeit: Das Kreuz des Südens! Hurra! Am nördlichen Horizont ein heller Lichtschimmer. Der Mond ist zwar gerade erst unter gegangen. Aber das ist zu weit nördlich. Dann entdecke ich im AIS ein Schiffchen. Leider nichts angegeben. Hell wie ein Kreuzfahrer. Aber die haben all ihre Daten im AIS. Also wohl eher so ein chinesischer Fischfabrik-Dampfer….
Kurz nach Sonnenaufgang kommt dann eine Schule Delfine. Highlight heute: Die surfen in Luf die ca. 3 Meter hohen Wellen auf RE zu. Und dann ein superschöner Sprung. Zu meiner Riesenfreude erwische ich den sogar mit dem Fotoapparat. (Bei den Bildern aber auch mal genau ins Wasser schauen! Da sieht man ein paar von den surfenden Delfinen!)
Heute wird dann „Internet auf das ganze Boot verteilt“. Ich hatte den einen Router falsch angeschlossen – und die Bootsdaten waren dann nicht zu finden. Hört sich nach Stecker raus, Stecker rein an. Aber die Vor- und Nacharbeiten: Wandverkleidung ab, dazu Tritt hochholen, Werkzeug klar machen. Und am Ende alles wieder zurück. Nebenbei habe ich noch eine weitere Neuigkeit: Eine App soll alle 5 Minuten unsere Position in MarineTraffic liefern. Aber anscheinend macht die das nur, wenn ich sie starte und nicht laufend. Mal sehen, ob ich das auch noch hin bekomme...
Überhaupt: Es ist so geil (und teuer…)! Wir haben durchgehend volles Internet. Die regelmäßige Leserin hat ja schon öfter „StarLink“ gelesen. Und es funktioniert wirklich gut. Mitten auf dem Ozean und wir können surfen, telefonieren und alles machen, was sonst noch so via Internet zu erledigen ist. Nachteil: Kein digital detox mehr, wenn wir unterwegs sind… An dem „teuer“ muss ich dann in der Karibik noch „drehen“. Andere StarLink-Nutzer hatten von 80,- bis 100,- € pro Monat gesprochen, plus knappe 3,- € pro Gigabyte, wenn man unterwegs ist. Wir zahlen als Grundgebühr zurzeit 230,- € pro Monat. Da muss ich dann in der Karibik eine andere „Heimat-Adresse“ hinterlegen und mit StarLink dann verhandeln… Das erste Handeln hat am Ende Erfolg gehabt. Die hatten mir für August schon die Grundgebühr in Rechnung gestellt. Ich hatte das sofort gestoppt und nun geschrieben, dass ich das Paket ja erst im Dezember bekommen habe. Und: Sie haben die August-Gebühr zurück erstattet! Und sie wollten mir sogar eine unbeschädigte Antenne senden. Nur eben nach Deutschland. Da habe ich gebeten, das sein zu lassen. Die würde mich ja erst in vielen Monaten erreichen. Und wohin hätte ich sie schicken lassen sollen?? Wir wissen ja nicht wann wir wo sein werden…
Zum Sonntag-Abend ein besonderes Essen: Wirsing-Kohl-Rouladen. Für Michèle in einer veganen Variante mit Bulgur-Füllung. Überhaupt: Ich soll nicht „vegan“ sagen. Sie macht pflanzenbasierte Vollwertkost! Also bitte ich darum, dass immer wenn ich „vegan“ sage, jeder automatisch das richtig übersetzt! Dazu eine Gemüse-Sauce. Für mich das Ganze dann auch noch mit den Resten Hack, die noch in der Tiefkühle war. Wir führen schon ein rechtes Luxusleben – zumindest für Yachties! Internet, frisch gebackenes Brot, gutes Essen, warmes Wasser auch zum Duschen, Tiefkühle. Und zurzeit mindestens 500 Quadratmeilen Atlantik ganz für uns allein!