Tour: Zu den Baby-Haien und der Salzmine.
Michèle berichtet!
Heute möchte ich die Wanderung im Nordosten der Insel von Pedra Lume über den Monte Cagarral zu den Salinen machen. Chrischan möchte aber noch zu den Baby-Haien in die Sharkbay, welches in unmittelbarer Nähe liegt. Zu Fuß dann doch etwas weit, insbesondere wenn es erst, wie bei uns, gegen Mittag losgeht.
Aber wir wissen ja jetzt, dass auch „Busse“ fahren. Am Strand angekommen, werden wir wieder von kleinen Jungs in Empfang genommen. Nach dem Weg zur Bushaltestelle gefragt, deuten beide in Richtung Straße. Wir halten uns in die Richtung, fragen noch ein paarmal Passanten, und ja, die Richtung bleibt dieselbe. An der Straße angekommen, kommt auch schon ein Bus vorbei. Winken zum Anhalten, Winken zurück, dass nur mehr ein Platz bei ihnen frei sei. Nach links geschaut und da steht auch schon ein anderer Kleinbus und der Fahrer bestätigt, dass er nach Espargos fährt.
Sofort springt er in den Wagen und los geht’s….. Aber erstmal drei Runden hupenderweise durch Palmeira gedreht, um Leute zwecks Mitfahrt zu gewinnen. Der eine oder andere steigt auch ein. Dann aber nochmal Halt an der „richtigen“ Haltestelle bis der Bus schließlich mit etwa 14 Personen rappelvoll ist. (Einnahmen also 840 Escudos oder 8,4€. Selbst die Busfahrer kann man in Euro bezahlen) Dann geht’s wirklich los. In Espargos angekommen, gehen wir zur Haupthaltestelle, um einen Bus Richtung Pedra Lume resp. Sharkbay zu bekommen. Man muss sich durchfragen, da auf keinem Fahrzeug das Fahrtziel angegeben ist. Ein Fahrer meint dann, er würde zur Sharkbay fahren. Hmmmm, komisch, die Busse fahren eigentlich nur zu Siedlungen, nicht aber zu touristischen Orten. Ist uns aber erstmal egal und wie dieses ganze Busfahrtsystem funktioniert, müssen wir auch erst lernen. So schreibt er uns die Summe, die er für die Fahrt zur Sharkbay verlangt auf einen Zettel. Merkwürdig! Es sind ja eigentlich „öffentliche“ Busse mit einem Festpreis. Aber egal, es ist ja eh alles nicht so streng durchorganisiert wie bei uns. Da wird sich also kurzerhand als Taxifahrer betätigt. (Ich habe so den Eindruck, dass die Busfahrer keine Angestellten sind, sondern, dass denen selbst die Busse gehören und sie somit schon ein eigenes Interesse daran haben, dass keine Leerfahrten stattfinden!) Die angegebene Summe ist mehr als günstig: 200 Escudos (= 2 €). Na gut, vielleicht meint er pro Person!? Wäre immer noch günstig. Wir akzeptieren also. Ich wundere mich noch kurz über die wohl günstigen Spritpreise hier, als er ohne weitere Passagiere losfährt. Erst geht es einige Kilometer über eine schön geteerte Hauptstraße mit Hinweis auf das Fußballstadion sowie das örtliche Krankenhaus. Mehr gibt es hier aber auch sowieso nicht zu sehen. Bis er dann in eine Sandpiste Richtung Strand abbiegt. Hier fährt er noch einige 100 Meter ehe er sich ganz theatralisch an die Stirn fasst, sein Blatt mit dem aufgeschriebenen Preis wieder hervornestelt und dann eine weitere Null anfügt. So auf die Art, oh ich habe mich vertan, und 200 Escudos sind ja viel zu wenig. Was natürlich stimmt, aber vereinbart ist vereinbart und wir wollen darauf natürlich nicht eingehen. Nein, das geht für 200 Escudos so nicht. Tja, ist nicht mein Problem, entweder passt man besser in der Schule auf und verrechnet sich nicht oder man versucht die Touris nicht ganz so dreist abzuzocken.
Chrischan hat sich wohl dieselben Gedanken gemacht und hat schon einen 5€-Schein parat, den wir ihm gnädigerweise noch anbieten. Nee, nee, das sei immer noch zu wenig und er setzt an um rückwärts zu fahren. Da springt Chrischan auf, reißt die Tür auf und will raus springen. Das wird dem Fahrer dann doch etwas zu mulmig, sprich, gibt eh wieder nur Ärger, wenn der doofe Touri sich dabei verletzt. So hält er an, ich drücke ihm die 5 € in die Hand und wir springen raus. Jetzt weiß ich auch, wieso an der Bushaltestelle zwei Typen so hinterhältig gelacht haben. Die wussten genau, was für eine Masche der abzieht und es scheint ja schon funktioniert zu haben! Eigentlich hätten wir ihm nur die 2€ in die Hand drücken sollen!!!! Aber wir wollen fair sein, 5 € bis hierher ist angemessen. Der Fahrer hingegen hat diesmal die A...-Karte gezogen. Bis hierhin ist es in etwa so weit wie von Palmeira nach Escargos, da kann er zweimal 8,4€, also 16,8€, verdienen, mit uns hat er nur 5€ eingenommen. (Den Rückweg muss er natürlich ohne Fahrgäste antreten). Den Rest des Weges gehen wir am Strand entlang bis zur Sharkbay.
Dort angekommen, bieten sich auch schon einige als Guide an. Auch gibt’s hier ein paar Stände mit dem üblichen Touri-Kram. Aber so aufdringlich wie ich befürchtet hatte und wie ich es auf den Tod hasse, sind sie dann doch nicht. Chrischan kann auch unbehelligt alleine ins Wasser….. Gut, sie wissen wahrscheinlich wieso: Er wird eh nichts sehen. So ist es dann auch. Er nimmt sich dann also doch mit einer weiteren Touristin einen Guide. Zu meiner Erleichterung werden die Haie aber nicht angefüttert, also zumindest nicht bei DIESER Visite, sondern nur mit dem ausgedrückten Sappsch aus einem Fischkadaver angelockt. Auch dürfen sie die Haie nicht anfassen. (Allerdings habe ich bei einer anderen Gruppe mit einem anderen Guide gesehen wie ein Hai etwas aus dem Wasser gehoben wurde.) Und was mich dann doch positiv überrascht, ist, dass der Guide keinen festen Preis verlangt, sondern beide sollen ihm einfach geben, was sie für richtig halten. Das finde ich dann wieder sehr fair und stimmt mich dann doch wieder etwas versöhnlich.
Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Saline, ein bisschen wollen wir uns dann ja doch noch bewegen. Nach ein paar hundert Metern werden wir ohne Winken von einem Pickup mitgenommen. Einer von vielen Pickups mit denen Touristen durch die Gegend gefahren werden. Im Cockpit ein paar Plätze, der Rest nimmt auf der Ladefläche auf festgeschraubten Gartenstühlen oder -bänken Platz. Wir springen also schnell zu einem netten schottischen Pärchen auf die Ladefläche. Richtung ist erstmal egal und bestimmt richtig. Jepp, sie fahren zur Saline!! Sie wollen kein Geld haben und wenn ich das richtig verstanden habe, dann ging das Angebot vom einheimischen Fahrer aus. Es sind halt doch nicht alle Abzocker!
Der Eintritt in die Saline hingegen ist nicht frei; er kostet 5€/Person. Die Saline befindet sich in einem Vulkankrater; der Boden liegt unterhalb des Meeresspiegels. Ab dem 19. Jahrhundert wurden dort künstliche Seen zur Salzgewinnung aufgestaut und per Seilbahn wurde das Salz bis zum Hafen transportiert. Dadurch bekam die Insel auch ihren Namen, Sal. Heute wird dort aber kaum noch Salz gewonnen. Sie dient heute in erster Linie touristischen Zwecken. So kann man in einem aufgestauten See wie im Toten Meer schweben und sich sogar, wie auch am Toten Meer, mit Lehm einreiben. Für einen Besuch ist also Badekleidung empfehlenswert. Es gibt sogar Süßwasserduschen und ein Café, wo man einkehren kann. Allzu lange bleiben wir aber nicht, da wir noch ein paar Kilometer Fußmarsch bis nach Escargos vor uns haben. (Meine anvisierte Wanderung fällt also flach.) An der etwas trostlosen langweiligen Straße winkt Chrischan einem Kleinbus zwecks Mitnahme. Der hält auch prompt und wir zwängen uns rein. Er fährt in der Stadt bis fast vor unseren angepeilten Supermarkt (Einkaufsmöglichkeiten mit Frischwaren sind nicht ganz häufig, in Palmeira konnten wir bisher nur Kochbananen ergattern). Wir gehen zum Fahrer, um ihn zu bezahlen … und…. er winkt ab!!!!! Das ist wohl kein „öffentlicher“ Bus, sondern einer, der die Teenager und Mütter zum Sportstadion gebracht hat. Aber er hat trotzdem angehalten und uns mitgenommen. Er könnte jetzt ja ohne Weiteres den üblichen Tarif einstecken. Aber er ist viel zu ehrlich. Das alles zusammen macht die negative Erfahrung von heute Mittag definitiv wett!!!!
Jetzt noch schnell einkaufen, dann Bus nach Hause. Und das Beiboot liegt auch noch friedlich und sauber am Strand. Am Ende des Tages sind wir dann auch ohne die geplante Wanderung knapp über 10 Kilometer gelaufen.
Chrischan:
Nun hat Michèle nach langer Zeit endlich mal wieder einen Betrag geschrieben! Ich würde mich über ein paar Kommentare dazu freuen. Wenn ich ihr sage, dass die Leserinnen auch und besonders gerne ihre Beiträge lesen, dann sagt das der Falsche, ich hab ja keine Ahnung und woher ich so ein Blödsinn denn wissen wolle?! Also:
ein bis zwei Jahre alt...