2024 01 02 Große Wanderung zum Blue Eye

Wanderung: Palmeira – Blue Eye – Boa Terra – Espargos, dann per Bus zurück.

Das Tagesprogramm kommt von Corinna. Sie hat Michèle ein paar Seite aus einem Reiseführer fotografiert. Und da ist eine ausgedehnte Wandertour drin. Mit dem Tenor: Wenn Du die machst, dann weißt Du, dass da NICHTS ist. Ich liebe das NICHTS. Egal, ob die Namib-Wüste oder Blauwasser. Prima. Und das Ganze dann noch unterbrochen von einem Sightseeing – Highlight. (Eigentlich zwei, doch dazu später mehr…).

Doch der erste Stopp ist die Polizei-Station. Hat heute auf. Wir werden freundlich begrüßt und schnell abgefertigt. Clearence erledigt. Dann zur Immigration. Das ist das nächste Büro. Doch – der ist nicht da. 5 Minuten wird uns bedeutet. Na – mal schauen, wie lange 5 capverdische Minuten sind… Es sind: 12! Dann kommt der Officer. Doch erst muss der Arbeitsplatz hergerichtet werden. Dauert noch mal 5 Minuten, bietet aber Kurzweil da hier alles hinter Glas stattfindet. Dann sind wir dran. Kommen auf eine Liste und dann muss der Stempel eingestellt werden. Jahreswechsel, Monatswechsel, Tag richtig einstellen. Das ist nicht so einfach, wie es sich hier anhört! Dann endlich sind unserer Pässe gestempelt. Die Gebühr von je 5,- € wird uns erlassen. Vergessen? Oder waren wir so freundlich? Oder sind es die 4 Youngster hinter uns, die auch noch abgefertigt werden müssen? Egal – wir sind nun offiziell auf den Cabo Verde angekommen!

Am Stadtausgang entdecken wir auch die Müll-Sammelstelle. (Foto!) Drum herum liegt dann eine riesige Menge – alles, was der Wind aus der zentralen Sammelstelle rauswehen kann, weht er auch raus! In Navily war der Platz mit „beim großen Strommast“ beschrieben. Für Nachahmer: Es ist der Sendemast mit den Handy-Antennen gemeint! (Foto!)

Nächster Stopp: Ich nenne es „Jump-Eye“. Denn das Blue Eye ist noch 3 Kilometer entfernt. Aber ein Minibus hält hier und die zwei Passagiere nutzen diesen Spot zum Bad mit ordentlichem Sprung ins tosende Wasser. Besonders nett: Auch hier ist die Natur nett dekoriert mit – Plastikabfall. (Foto!)

Auf der Straße überholen uns jede Menge Pickups. Hinten zwei Gartenbänke oder 5 Gartenstühle drauf und schon hast du ein Touri-Bus. (Foto!) Wir biegen irgendwann ab und nehmen die „Nebenstraße“. Teils sieht man schon, wo die langgehen soll. Und entdecken das nächste Leben hier: Eine kleine Schar Sandlerchen. (Fotos!) Michèle macht einen Abstecher „ans Meer“ und fällt über einen Pflasterstein-Hersteller. Einen kleinen Schwatz und die Frage, ob wir ihn fotografieren dürfen. Klar doch. Nun muss er zeigen, wie es geht. Macht er gerne. Und ist Michèle dann einen Euro wert.

Die Straßen sind hier meist nicht gepflastert, aber immer gepflastert mit Schuhen. (Foto!) Teils finden wir auch Paare. Alte Schuhe gehören wohl nicht in den Müll, sondern auf die Straße! So viele Altschuhe auf der Straße habe ich noch nirgends auf der Welt gesehen! Der Wind weht recht kräftig, deutlich über 20 Knoten haben wir. Und das ist nicht nur heute so, das zeigen die „Bäume“. Endlich erreichen wir das „Blue Eye“. Und eine rechte Menschenschlange steht an. Nee – also da haben wir nur begrenzt Lust drauf! So besichtigen wir erst mal das Rest-Areal. Den „Fjord“ mit einer sehr ruhigen Badestelle. Davor dann tosende Wellen. In einem Pavillon eine Ausstellung zu den geologischen Formationen und dem Leben hier. Ein großer Steingarten ist in Form der Inseln Cabo Verdes gestaltet. Da habe ich dann gleich ein Eingangsfoto für die nächsten Inseln, die wir besuchen werden. Dann ist die Schlange vor dem Blue Eye weg, wir kommen sogar ohne Lifeguard ans „Loch“. Leider ist das so schwer zu fotografieren. Eine recht große Höhle, in die wir von oben schauen. Man sieht eigentlich nur „schwarz“. Dann unten ein kleiner Fleck, wo die Sonne rein scheint. Da kann man dann das „Blue“ erahnen. Tauchend von See aus in diese Höhle einschwimmen, das muss ein phantastisches Erlebnis sein! Von hier oben sage ich dann: Gesehen, abgehakt!

Zu dem Ganzen gehört auch ein Restaurant. Nett – hier gibt es einen Kaffee und für mich ein Knoblauch-Brot. Weniger Knoblauch, aber mit Käse überbacken. Lecker! Im anschließenden Laden entdecke ich „Müll-Tannenbäume“ und anderes, was man aus Müll machen kann. (Fotos!)

Dann wenden wir uns nach Osten, Zwischenziel: „Boa Terre“. Nun kommt der Wind von vorn. Der Wind hat einen großen Vorteil: Er weht auf den glatten, unbewachsenen Flächen allen Müll weg. Allen? Nein – Glasscherben bleiben liegen. Aber es gibt hier – weit weg von aller Bebauung – auch noch Flächen ohne Müll. Da bleibt also noch was zu tun!

Michèle ist begeistert von „Wüstenkürbissen“ (Koloquinten). Mein Hinweis, dass nur Buschleute das essen können, weil entweder bitter oder sogar giftig, wird erst mal in den Wind – haben wir hier ja genug von! - geschlagen und zwei werden eingesackt. (Zu Hause dann bestätigt Wikipedia mein Hinweis. Gut – Biomüll, das schadet hier nichts…) Am Horizont entdecken wir „Beesters“ (Luxemburgisch: Rinder). Über die Losung sind wir schon ein paar Mal gestolpert. Nun beschäftigt uns die Frage, wie der Bauer seine Rinder findet. Ich vertrete die Theorie, dass der schon weiß, wo sie so ungefähr sind, hinfährt, sich auf seinen Truck stellt und sie bei dieser fast topfebenen Fläche schon sieht. Fertig!

Boa Terre zeichnet sich davon aus, dass es sich vollkommen in die Umgebung einpasst. Oder anders ausgedrückt: Hier ist es genau so, wie kilometerweit um den Flecken herum. Aber damit man weiß, dass man da ist, stehen zwei Schilder hier, die hinweisen, wo es ist. Kommt man an das zweite, das den Weg zurück zeigt, dann weiß man, das war’s. Ach ja – damit man diesen wunderschönen Flecken Erde nach der intensiven Besichtigung noch mal verinnerlichen kann, gibt es ein Atelier und Bar. Nur: Die hat zu! Also müssen wir uns schweren Herzens schon nach 60 Sekunden der Betrachtung nordwärts wenden und Richtung Espargos wandern. Die „Hauptstraße“ hier unterscheidet sich in nichts von der nicht mal auf Maps eingezeichneten „Nebenstraße“, die wir gekommen sind. Doch: Langsam laufen wir in einen Wald hinein. Also hochgewachsene Büsche. Nachteil: Hier weht der Wind den Müll nicht weg. Na gut – irgendwo muss er ja am Ende sein. Und es wird schon noch genug ins Meer geweht werden, da bin ich mir sicher. Dazu haben wir es ja schließlich, dass wir unseren Plastikmüll dann mal los werden!

Michèle ist ganz begeistert von den Flächen, auf denen nur die Glasscherben liegen bleiben und muss die fotografieren. Und dann die ersten Slum-Hütten. Sie möchte es mit Soweto vergleichen. Ich widerspreche! Hier sind die Menschen fröhlich und freundlich, wir haben keinerlei Angst. Und Massentierhaltung stinkt auch, also warum sollte es hier nicht ein wenig riechen?

In Epsargos angekommen möchte ich eine SIM-Karte kaufen, unsere europäisch, karibischen funktionieren hier nicht. In einem „Supermarkt“ frage ich einen Verkäufer. Und muss lernen, dass der Handel hier fest in asiatischer Hand ist. Nur: Die sprechen kein Englisch, kaum portugiesisch. Und er kann mit dem Handy nicht so umgehen, dass wir eine Übersetzung hin bekommen. Meins geht nicht: Habe ja noch keine SIM-Karte! Mama muss helfen. Sie versteht mich dann mit ihrem Handy. Und lacht sich tot. Nein – sie hätten Konserven und so, aber keine SIM-Karten! Klar – ich wollte ja nur wissen, wo ich hin muss. Ah – ich werde vor den Laden geschleift (geschliffen??) und mir wird gedeutet, dass ich links rum den Berg hoch müsse. Um nicht unhöflich zu wirken gehen wir wie gedeutet. Außer Sicht frage ich dann eine, die mir nach Capverdin aussieht. Sie kann kaum Englisch, ruft aber einen an, der auf der anderen Straßenseite entlang geht. (Kennt hier jede jeden?) Der junge Bursche spricht hervorragend Englisch. Alexesis meint, ach er ginge sowieso in die Richtung, wir sollten mitkommen. Woher, wohin, wie findest Du die Cabo Verdes. Man ist schnell im Gespräch. Er arbeitet wohl im Süden bei den Touristen. Verkauft da wohl was… Und hier links, da rechts. Der CVMovil sei der beste, meint er und lädt uns vor dem Laden ab. Großen Dank! Im Laden wird hinter uns abgeschlossen: Ladenschluss. Nun – das hat ja mal geklappt! Noch ein wenig warten, drei andere sind vor uns. Dann bekomme ich eine SIM-Karte, stelle mich dumm (ok – ich stelle mich nicht, ich bin…) und sie bastelt die auch noch in mein Handy, aktiviert sie und zeigt mir dann noch, wie man das Handy dann auch noch online bringt. Läuft! Wir sind wieder „on“. Eine zweite SIM-Karte sparen wir uns erst mal, die hier war recht teuer: 50,- € für 62 GB und 30 Tage. Nun muss erst mal StarLink abgeschaltet werden – aber das ist eine Story für die nächsten Tage!

Nach Hause sind es noch gute 4 Kilometer. Wir haben 17:45 Uhr, die Sonne geht bald unter und wir haben schon 18 Kilometer gewandert. Ok – der Rest geht per Bus. Und wieder: Der dritte, den wir fragen, zeigt nicht nur die Richtung, nein, ach – kommt mit, ich bring Euch hin! Also: Wieder mal: Wir hatten keinerlei Angst und superfreundliche Menschen gefunden! Und: Den „ZOB“ hatten wir mit Zeigen gefunden. Nur der Bus nachPalmeira, der fährt woanders ab. Das muss man wissen. Und ist auch nicht sooo einfach. Großen Dank an unseren „Bringer“. Aber der ist schon wieder weg.

Der „Bus“ ist ein Bulli. Da passen schon 12 Leute rein. Und als er voll ist, fährt er ab. Bezahlt wird beim Aussteigen. 60 Escudos sind ca. 55 Cent. Pro Person. Das kann man sich leisten. Und rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir wieder an Bord. Ziemlich fertig. Aber heute müssen wir nun auch nichts mehr machen...

Ach ja - es waren am Ende 190 Fotos, da musste so viel gesichtet und aussortiert werden... Und auch hier sind es dann eine Menge Bilder geworden....