2023 12 23 Klarmachen zur Überfahrt: Passatsegel setzen

Der lange Weg zu Lidl: Hin auf der nördlichen Route, zurück „am Strand lang“.

Endlich ist es so windstill, dass die Passat-Fock gesetzt werden kann. Doch erst mal muss sie aus der Vorpiek rausgeholt werden. ParaSailor raus und aus dem Weg: Ab aufs Dach. Dann die beiden Säcke mit den neuen Focks raus. Die alte Fock bergen. Doch nicht ganz, müssen doch erst die Reffpunkte übertragen werden. Also die alte Fock ausbreiten, die neue drauf legen. Punkte aus selbstklebenden Segelstoff habe ich schon zugeschnitten. 12 Stück müssen aufgebracht werden. Drei links, drei rechts. Und das auf zwei Segel. Da bin ich schon einige Zeit mit beschäftigt. Denn um sie möglichst exakt an die gleichen Stellen zu bekommen, muss ich hin und her turnen. Und nur nicht auf die neuen Segel treten, denn meine Füße sind arg schmutzig. Das ganze Oberdeck ist eine einzige, schmierige Salz-Staubschicht. Sch…. Kalima!

Das Setzen der beiden Focks bekomme ich allein nicht hin, Michèle wird geweckt und muss ohne Kaffee mithelfen. Nun gut – sie bekommt einen Kaffee, aber darf sich nicht gemütlich in die Ecke setzen, sondern muss den mit in den Steuerstand nehmen…. Dann werden beide Focks gleichzeitig Zentimeter für Zentimeter hoch gezogen. Endlich steht alles, noch einrollen. Die alte Fock würde ich gerne abgespült verpacken, aber das dann mit Süßwasser. Das wird ein wenig auf sich warten lassen. Ja – den ParaSailor wieder verstauen und dann darf ich – nein, nicht Pause machen. Das Oberdeck muss zur Fahrt sauber sein. Zumindest der Staub muss weg. Wir haben ja nun eine Deckswaschpumpe. Zwar mit Salzwasser, aber die nächsten 2 Stunden wird jedenfalls der Kalima-Staub aus der Sahara von Bord gewaschen. Dann noch mit Süßwasser alle Griff-Stellen entsalzen. Gut! Jetzt sind wir klar zur Abfahrt.

Michèle fängt sogar noch an, Chrome zu putzen! Ich möchte eine letzte Einkaufstour machen. Damit es etwas schneller geht, mit dem Fahrrad. Rausholen, ins Dinghy, an Land, zusammenbauen, zur Straße schieben, losfahren. Doch nach 2 Kilometer ist die Teerstraße zu Ende. Auf die Autobahn will ich nicht und so bleiben die Feld-Nebenwege. Und die entwickeln sich dann zu Trampelpfaden. Abenteuer Einkaufsfahrt. Michèle hatte mich schon gewarnt. So beschließe ich, die Rücktour lieber „unten“ zu machen. Das ist zwar fast doppelt so lang, aber der Weg soll ja viel besser sein. Die ersten 6 Kilometer gehen auf Teer abwärts. Nach 12 Minuten stehe ich dann am Ende des Weges. Michèle ist den ja schon öfter gegangen, aber ich bin Neuling. Und finde den Einstieg nicht. Also: Bild machen, an Michèle schicken, Frage: Wo muss ich lang? Rückantwort kommt geschwind: Oh, da bist Du vollkommen falsch! 2 Kilometer zurück und dann landeinwärts! Als gutes Zwischenziel gibt sie die Thermoelectrica an. Die große Schüssel, mit der man früher mal versucht hat, Sonnenenergie in Strom zu wandeln. Das kennt auch mein Maps und der Weg bis dahin ist mit dem Fahrrad fahrbar. Doch dann geht es wieder auf „Bergpfade“. Ich schiebe. Und freue mich, dass so ein Einkauf doch ein rechtes Abenteuer ist. Zwischendurch telefonieren wir, schicken Bilder. Wo ich denn lang muss, welche Abkürzung ich besser nicht nehmen soll. Ich komme mir vor wie eine ferngesteuerte Unterhose. Doch da kommt dann das nächste markante Zwischenziel in Sicht: Ein riesiges Solar-Feld. Danach gibt es wieder Terrstraße für mich. Super. Abwärts. Doch ein verschlossenes Tor versperrt die Weiterfahrt. Super – wieder auf Trampelpfaden das Fahrrad und den Einkauf um das Fabrikgeländer außen herum schieben. Nächster Orientierungspunkt: Eine Hundepension. Schon früh höre ich, dass ich auf dem rechten Pfad bin! Und dann endlich wieder RE in Sicht und bald auch Teerstraße. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang bin ich wieder an Bord. War es nun Tortur oder Abenteuer? Mit dem guten Lotsendienst eher Abenteuer! Wie genieße ich moderne Technik, dass wir Bilder schicken können, telefonierend Anweisungen geben können. Ohne hätt ich den Weg zurück machen müssen und wäre in die Dunkelheit gekommen!