Überfahrt: La Gomera → Tenerife Marina Amarilla.
Habe von meiner Lieblings-Capitaineria Nerea die Nachricht bekommen, dass sie einen Platz für RE hätte. Hab ich gleich zugeschlagen. Und so beginnt der Tag – natürlich mit Dämmerung – und Ankerauf. Idealbedingungen zur Überfahrt wäre Westwind. Aber recht schwacher Wind aus Nord ist dann die zweitbeste Option. Haben wir heute! Fast spiegelglatter Atlantik, gut gefüllte Fock – es geht dann auch deutlich schneller als ich voraus berechnet hatte.
Dann liegt mal wieder der Leuchtturm Tenerife Süd querab – erste kleine Kursänderung. Ansonsten ist so ein Tag herrlich: Ich kann Nichtstun und sagen: Oh! Ich fahre doch! Ok – da kommen dann immer so Sachen wie Wasser „machen“, Aufräum- und Putzarbeiten. Und 3 Meilen vor Ankunft beginnt die Ackerei: Fender raus und anbringen, Leinen klar legen. So was passiert ja immer für beide Seiten, ich bin ja nicht sicher… Und: Das einzige Mal, wo ich sicher war (Fuel-Pier in San Sebastian), da ist das schief gegangen. Da hatte Johanna uns ja ganz reingeholt. Und – zack – hatte ich die falsche Seite fertig gemacht….
Einfahrt und Anlegen gestaltete sich – fast – einfach. RE liegt „ganz hinten“. Da ist auch der Einschnitt, in dem Boote aus dem Wasser gehoben werden. Gerade wird ein kleines Motorboot ins Wasser gelassen. Als ich noch ca. 10 Meter entfernt bin, kommt der langsam frei. Noch 5 Meter. Da will der noch schnell zwischen RE und der Kaimauer durchschlüpfen. Seine Frau zetert rum. Ob sie ihm sagt, dass er doch lieber warten soll oder ob sie mich auffordert, wegzufahren? Ich kann kein Spanisch! Und der Wind würde mich sowieso in seine Richtung drücken. Also: Ich lege jetzt erst mal an. Und in einer Minute kann er dann raus. Senkrecht an den Steg, backbord achtern die Leine fest – der Marinero hilft prima. Und mit dem Fixpunkt drehe ich RE dann linksrum, dass die Backbord-Seite an den Steg kommt. Dazu gebe ich dann ordentlich Gas. Was heißt, dass ich ordentlich Schraubenstrom produziere. Das interessiert den Motorbootfahrer nicht so recht. Kaum reiht die Lücke, fährt er los. Und wird dann von meinem Schraubenstrom gnadenlos an die Kaimauer gedrückt… Nun – ich muss mich jetzt erst mal um meine Vorleine kümmern. Und danach ist er weg.
Dann das immerwährend gleichs Procedere: Noch ein paar Leinen (für meine segelnden Leser: Spings) ausbringen und zum Hafenbüro einchecken. Dann Wasser anschlagen und das Oberdeck von Salz befreien. Anlegebier! Hurra, prima Platz. Ok – in der nahen Werft wird geschliffen und gehämmert. Aber: So wie ich meine Spanier kenne, ist damit spätestens um 18 Uhr Schluss.
Abends mache ich mich frisch geduscht auf den Weg in ein Restaurant. Es ist kalt: 21°, da ziehe ich lange Hosen an. Und dann drehe ich auf dem Steg noch mal um: Unterhemd dazu! Whow – und in Deutschland habt Ihr Schnee!
Zu den Bildern:
Der Mond geht über La Gomera unter. Die Sonne neben Tenerife auf.
Vorne La Gomera, hinten Tenerife mit dem Teide.
Ein Fischer auf Kurslinie.Achteraus die Bucht von Santiago.
Frischer Kuchen: So soll er aussehen…
Leuchtturm Tenerife Süd, rechts ist Montana Roja zu sehen
Danach beginnt das Kurven um Fischer-Bojen, schwer zu sehen...
RE in Marina Amarilla
Wie der Tag begann, so endet er: Rot!