Verlegen von: Marina Amarilla zur Playa del Medio in den Schutz der Hafenmauer.
Morgens „schnell“ den Wagen abgeben. Berufsverkehr ist anstrengend und dann die Autobahn leer. Prompt fahre ich an der Ausfahrt vorbei und verfahre mich auf dem Rückweg dann auch noch dreimal. Aber endlich ist der Wagen abgegeben. Ein kleiner Kratzer wird moniert. Ich zeige das Foto von der Übernahme und alles ist gut. Mit dem Fahrrad zurück. Am Baumarkt vorbei – noch einen Kabelkanal geholt. Dann Lidl.
Das Ganze spielt sich inzwischen bei 35° ab. Von der Sahara weht uns eine wirklich heiße Luftmasse hier rüber. Und staubhaltig ist sie auch! Das zehrt schon an den Kräften. Ich freue mich aufs „ins Wasser springen“ heute Abend vor Anker! An Bord gönne ich mir eine kleine Pause.
Dann steht ein schon lange immer wieder verschobenes Projekt an: Mast-Begehung. Alleine mochte ich das nicht. Vor Anker war es mir zu schaukelig. Und nachher sind wir wieder vor Anker. Also muss es jetzt sein. Michèle muss sichern, ich steige bis in den Top. Da bekommt RE den oberen Teil mit Hoch-Reflex-Band in Orange getaped. Das reflektiert in der Dunkelheit wirklich enorm. Dann wird ein rostiger Splint ersetzt und alle Terminals (Übergänge der Seile, die den Mast halten in den selben) werden ausgiebig geputzt. Flugrost ist egal, aber man kann da nicht unterscheiden, ob ein kleiner Riss rausrostet oder es eben nur Flugrost ist. Also muss alles schön glänzen! Alle Verbindungen, Schäkel, Terminals, Rollen, Splinte, die UKW-Antenne, die Lichter werden gecheckt. Alles gut – so können wir über den Atlantik gehen. Und für die nächste Mastbesteigung wird eine neue To-Do-Liste angelegt.
Nach einer Stunde – gefühlt eher 2 – stehe ich wieder an Deck. Und der Marinero kommt und fragt, was wir so vorhaben: In einer Viertelstunde auslaufen. Ah – alles gut. Eigentlich soll man bis 12 Uhr auslaufen. Aber dass es bei uns nun 16 – ehrlich eher 17 Uhr wird, stört ihn dann nicht.
Und so machen wir Schiff seeklar und legen ab. Still und leise, kein großer Abschied. Peter von der VITAMIN SEA ist weg – er holt seine Mädel heim.
Der Wind steht genau gegenan. Da es nur 7 Meilen sind, wird das eben motort. Beim Ankern dann großer Schreck: Ankerwinsch läuft nicht! Ich versuche, ihn per Hand auszubringen: Kette hat sich dermaßen in der Winsch verklemmt, dass ich den schweren Hammer und einen Meißel hole, ihn wieder frei zu machen. Nur: Kette frei, Ankerwinsch läuft nicht. Sicherung? Ja – die ist raus. Also wieder rein gemacht. (Denke ich jedenfalls!) Immer noch nichts. Wir treiben durch die Gegend. Also Plan B: Wieder auf Position und nun den Anker per Hand ins Wasser. Ist nicht ganz einfach. Da muss ich mir mal noch einiges für solche Notfälle ausdenken! Ohne die Winsch kommt die Kette nicht ordentlich aus der Klüse (Loch im Boden zum Kettenkasten). Und schnell stoppen kann ich ihn auch nicht, wenn er dann „läuft“. Am Ende liegt der Anker, der Hahnepot ist aufgebracht, alles gut. Alles? Ich mache mir Gedanken, wie wir den wieder rein bekommen. Das wird eine Aktion! Nun denn – nicht heute!
Inzwischen haben wir Nachricht von der VITAMIN SEA: Sie sind auch ausgelaufen und nun hinter uns her. Sie wollen über Nacht hier ankern. So ein kleiner Test, wie es Anna auf schaukelndem Schiff geht. Hier könnte man noch umdrehen und wieder zurück in die ruhige Marina. Ein paar Funksprüche später ist alles geklärt, wir sind das einzige Boot in der Bucht und da kann die VITAMIN einfach querab gehen…
Michèle ist inzwischen im Wasser und legt gleich mal 1.000 Meter vor. Da will ich mich nicht lumpen lassen. Anker besuchen, dann zur Mole. Während Michèle die 150 Meter hin und her schwimmt, gehe ich lieber auf Exkursion zum Strand.
Kaum sind wir wieder an Bord, ist die VITAMIN auch da. Erst Abendessen, dann kommen wir rüber? OK!
Gemacht, getan. Anna geht es unter Schmerzmitteln gut. Sie wird aber noch länger nur eingeschränkt bewegungsfähig sein. Das wird mehrere Wochen dauern… (Ich denke, sie wird das abkürzen….) Aber wichtig: Nichts Böses. Und dann bekommen wir die Horror-Geschichten des Krankenhauses erzählt: Sie hat in den 2 Tagen nur einmal bei der Einlieferung einen Arzt gesehen. Aber Geld wollten die cash ohne Ende! Doreen ist da einfach gestrickt: Nein – Rechnung und schriftlicher Befund. Dann kann man über weitere Zahlungen reden. Fertig.
Am Ende dann wieder Verabschiedung. Das haben wir ja nun ausgiebig geübt. Und ich weiß gar nicht zu sagen, ob wir uns hoffentlich auf den Bahamas sehen werden oder ob ich uns ein früheres Wiedersehen wünschen soll…. Aber spätestens da sollten sich unsere Wege wieder kreuzen!