Inselrundfahrt: Der erste Teil... Dann über die Mitte (Pico Alto) und Praia zurück.
Lukas hat – da das Wetter versprach unfliegbar und auch nichts zum Tauchen zu sein – für heute ein Auto gemietet. Damit umrunden wir einmal die Insel. Erstes Ziel: Der Flughafen. Sehenswert: Der alte Tower ist ziemlich marode, der Rest der Flughafengebäude sind propper.
Dann besuchen wir die RAEGE – eine Radarstation für geophysikalische Vermessungen. Ich meinte aus Google verstanden zu haben, dass man die besichtigen kann. Ein freundlicher Mitarbeiter sagt uns leider, dass es keine öffentlichen Führungen gäbe. Aber „die Antenne“ dürften wir uns anschauen.
Weiter zur „Roten Wüste“. Heute mit grau verhangenen Himmel nicht so eindrucksvoll. Und es ist ein wenig kühl bei 24° in dem doch recht scharfen Wind.
Die Ermida de Nossa Senhora de Fátima wird stellvertretend für alle Ermidas ordentlich besichtigt: die 150 Stufen werden wieder gezählt und wieder sind es 168. Der Architekt in Lukas lässt ihn ein 3D-Modell von der Kapelle erstellen. Irre, was er da mit seinem iPad in einigen Minuten zusammen bekommt. Leider schaffen wir es nicht, seine vielen tollen Bilder homepage-gerecht umzusetzen. Dieses Modell wäre auch witzig. Die 360° Rundum-Bilder von mancher Location kann man auf seinem Apparat komplett bewegen. Man kennt das von Google-Streetview.
An diesem und jenem „Miraduro“ halten wir nur kurz. Der nächste Stopp mündet dann in einem kleineren Spaziergang. Ziel: Der nördliche Leuchtturm. Ein kleiner, solarbetriebener Strahler auf einer Kuhwiese. Auf dem Rückweg zum Auto untersuchen wir einen verlassenen Bau. Da kommt der Architekt durch: Gesunde Substanz – eigentlich nur Schönheitsreparaturen, Fenster und Farbe. Doch die Funktion erkennen wir nicht ganz. Sehr gute Fundamente haben sicher mal Diesel-Generatoren getragen. Auf dem Flachdach ist etwas zu erkennen, was ich als Erdungsringleitung identifiziere. Das spräche für eine Funkstation. Einen knappen Kilometer weiter erkunden wir dann die „Wohngebäude“. Küche, Speiseraum, Waschräume – hier die Mannschaft, dort die Leitung. Das ist schon klar erkennbar. Hochwertige Böden sind inzwischen arg „hin“. Aber wieder: Die Substanz ist hervorragend. Im Internet finde ich später: Eine amerikanische LORAN (Long Range Navigation)-Station. Klar, mit GPS ist diese Technik aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr im Einsatz.
In São Lourenço bekommen wir einen unbefriedigenden Cappuccino. Die Bar werden wir nicht wieder anlaufen!
Ich kennen Poço da Pedreira noch nicht und es entpuppt sich als wunderschöner kleiner See am Fuße einer roten Steilwand. Wir fotografieren von unten, von links, von rechts und dann auch noch von oben…
In Santo Espírito fallen wir nur durch den Mini Mercado Braga, dann geht es weiter zum Lighthouse Farol de Gonçalo Velho. Bei einem Anruf heute vormittag hatte Helga mir empfohlen: Mittwoch Nachmittag gibt es da Führungen. Und wirklich: Wir sind um 5 vor 2 da und um 2 Uhr im Leuchtturm! Der Wärter ist Angehöriger der portugiesischen Marine. Und kann nur „Leuchtturm“. Ist für ihn eine Lebensaufgabe. Und er ist stolz auf „seinen“ Leuchtturm! Hält ihn ständig in Schuss. Alles sieht wie geleckt aus. Kein Rost, keine abblätternde Farbe, einige Teile, wie zum Beispiel einen Petroleum-Verdampfer sind museal, die aktuelle Technik noch auf 70er Jahre-Stand, aber propper. Wir löchern ihn mit 1000 Fragen, unsere Führung dauert dann etwas länger, als die vorgesehene halbe Stunde. Aber er hat sichtlich Spaß und beantwortet auch recht persönliche Fragen. So muss er in der Dunkelheit immer vor Ort sein, lebt im angeschlossenen Haus direkt beim Leuchtturm.
Lukas muss den großen Wasserfall Aveiro Cascade bei Maia sehen, das sind nur noch wenige Meter nach dem Leuchtturm. Leider nicht so viel Wasser, wie ich erwartet hatte…
Und dann geht es auf den Pico Alto – der Spitze von Santa Maria. Dort treffen wir auf ein deutsches Pärchen auf Hüttenwanderung. Hatte ich schon von Helga gehört: Nettes Konzept: Man wandert um die Insel, kehrt abends in eine Hütte (wie in den Alpen) ein. Der Veranstalter bringt das Gepäck und Essen. Nach dem Frühstück geht es weiter. 230,- € pP für 4,5 Tage „Halbpension“ finde ich in Ordnung. So um die 20 Kilometer muss man jeden Tag machen – schaffbar!
Als letztes halten wir am Miradouro da Praia – schauen uns von oben Praia Formosa an. Beschließen, dass wir das nicht auch noch von unten sehen müssen und zurück an Bord können.
Dort treffen dann auch bald Helga und Herry ein. Während unseres netten Schwätzchens kommt ein Anruf von Lieve (MINEISADOUBLE). Sie fragt nach, ob sie heute bei mir übernachten können. Ja – aber… Sie sind in Ponta Delgada und finden kein Hotel. Problem: Ich bin ja in Santa Maria. Und ihr Schiffchen in Terceira. Schade – ich hätte ja gerne geholfen, aber…
Als letzter Insel-Besichtigungs-Punkt steht dann ein Besuch in der Blues-Bar an. Sonnenuntergang schauen, ein Bier trinken und eine Fischsuppe in Brot essen.