2023 08 08 Schlafkrankheit

Im Hafen: Marina Vila do Porto, keine Änderung.

Ich wache spät auf – für meine Verhältnisse richtig spät: Um 10:00 Uhr. Bis dann die Morgenroutine durch ist, ist es schon 12:00 Uhr. Wie immer sind Kleinigkeiten zu erledigen. Und gegen halb vier kommen Helga & Herry, bringen Teilchen mit und holen Werkzeug ab. Das geht dann natürlich auch nicht so schnell.

Ich bin müde und lege mich eine Stunde schlafen. Geweck werde ich dann durch das Gebell von dem Bordhund der MINE’S A DOUBLE. Da lob ich mir Skip von H&H. Dem haben sie beigebracht, nicht zu bellen! Geht! Aber merkwürdig ist schon, was ich zurzeit schlafen kann!

Wegen Starkwind-Warnung für die nächsten Tage hole ich die schweren Festmacher mit Ruckdämpfer raus. Bis die angebracht sind, ist es 20 Uhr – Zeit für einen Sundowner mit Lieve und Derk von der MINE’S A DOUBLE. Dazu wird uns Hafen-Kino serviert: Zwei Boote versuchen verzweifelt anzulegen. Wir schauen und an und schütteln den Kopf. Anscheinend ist das Prinzip bei einem Einrümpfer mit mindestens 7 Leuten an Oberdeck: Ich mache es so schwierig wie möglich. Anstatt einfach gerade in die Box zu fahren, wird sowohl rückwärts wie auch vorwärts versucht, mit einem 90°-Kehre einzuparken. Damit es spannend ist, mit möglichst viel Fahrt. Funktioniert nicht. Nach einer halben Stunde sind so viele Helfer auf dem Steg, dass die recht junge Skipperin sich entschließt einfach geradeaus vorwärts in die Box zu fahren. Schade – nun liegt sie fest.

Aber da kommt schon eine Solo-Segler unter polnischer Flagge. Der will hinter der MINE’S A DOUBLE anlegen. Fährt aber in die Gasse zwischen den zwei Stegen. Nun – nicht mit full speed. Aber für mich schon beängstigend schnell. Dann stellt er sich quer. Will er doch in eine Box? Nein – er will weiterhin hier draußen anlegen. Dann rammt der den Pfeiler, an dem der Hammersteg hier vorne befestigt ist. Die Plastik-Verkleidung zerbröselt. Sein Bugsprit hält es wohl aus. Nun haben wir alle Angst und rundherum stehen die besorgten Skipper und schreien ihn an, wenn er mal wieder Vollgas gibt. Dann ist er aus der Gasse raus und versucht mit einem 120° Haken anzulegen. Mit viel Geschrei halten wir ihn an, voll zurück zu gehen. Derk und Lieve hatten in Gedanken schon ein neues Boot kaufen müssen. Es dauert dann noch weitere Manöver, bis so viele Leute auch hier auf dem Steg sind, dass wir ihn irgendwie auffangen und fest machen können. Als Leinen für seine über 15 Meter lange Yacht hat er kaum fingerdicke, ca. 4 m lange Leinen. Zum Vergleich: Ich habe für „normales“ Festmachen 20mm Leinen in den Längen 10m achtern und mittschiffs und 15m vorne. Und nun – siehe oben – für Starkwind sind die 40mm Leinen ausgebracht….

Dann können wir endlich in Ruhe zum wesentlichen Teil des Abends kommen: Derk möchte sehen, wie ich auf See "Wetter mache". Also: Wie geht das mit einer Mail Grip-Daten zu bekommen und wie schaue ich mir dann die Grip-Daten an. So hacken wir auf unseren Rechnern rum, vergessen aber auch zwischendurch unsere Cocktails nicht.