2023 07 13 Abfahrt nach Santa Maria – Azoren

Auf geht’s: Vila Baleira (Porto Santo / Madeira) nach Vila do Porto (Santa Maria / Azoren).

Um kurz nach sieben wache ich mit dem Gedanken „Jetzt fahr ich los“ auf. Nun – das ist doch ein deutliches Zeichen! Noch mal kurz Wetterdaten abgerufen. Dann das Boot seeklar gemacht. Um 08:20 Uhr werfe ich die Maschinen an.

Yoshi hat sich auf dem Eis-Turm in Position gebracht und filmt die Abfahrt. Von UMIAK bekomme ich das Foto. Mooringleine los, kurz zurück treiben lassen, um die dann nicht gleich in die Schraube zu bekommen. Um die anderen Mooring-Lieger rumgekurvt. Im Film sieht es enger aus, als es wirklich war. In der Hafeneinfahrt schon auf Gegenwind-Kurs gegangen. Groß geht hoch, abfallen und los geht die Reise! Fock dazu, Motoren aus: 08:39 Uhr! Nun liegen gute 500 Meilen vor RE und mir. Vorhersage: Heute schön, dann schwach und gegenan. Am Ende evtl. wieder schön, wenn ich recht lange brauche. Plan ist sowieso jeden Motor min. 5 Stunden laufen zu lassen. Alles Wasser im Öl ausdampfen, einmal richtig heiß fahren. Also: 10 Motorstunden in einer Flaute – passt!

Nach einer guten Stunde im Südwesten von Porto Santo die großen Kursänderungen dieser Reise. Um die Spitze rum und nun geht es mit 300° nach Santa Maria. Leider soll der Wind in den nächsten 24 Stunden über Nord nach Nordwest – also voll gegenan drehen. Und schwächer werden. Doch jetzt ist es Segeln zum Angewöhnen.

Die Internet-Verbindung reißt ab. Gut – endlich Ruhe! Doch wenige Meilen später bin ich aus der Abdeckung raus und Internet funktioniert wieder. Also noch schnell ein paar Nachrichten. Ooops – Mails kommen durch. Beantworten. Noch einige Bestellungen aufgeben. Beiträge für die Homepage schreiben. Mit Foto hochladen. Funktioniert!!!
Dann schaue ich die Tagesschau von gestern Abend. Und, und, und…. Das entwickelt sich eher zu Stress! Noch in 32 Meilen Entfernung zu der letzten Spitze von Madeira habe ich Internet, bis es endlich (!!) abreißt und ich wirklich ruhig segeln kann.

Der Rest ist kurz erzählt: Hochseeklar machen. Da werden dann alle Rettungsmittel griffbereit gelegt. Alles verstaut, was bei stärkerem Wind weg fliegen könnte, alle Luken und Hutzen kontrolliert. Noch mal 200 Liter Wasser gemacht. Den Mövendreck von den Solarpanelen. Ach – es gibt an jeder Ecke was zu tun. Und zwischendurch mal ne Stunde hinlegen. Ich werde ja nun tagelang nicht durchschlafen, sondern immer wieder aufstehen, Wind und Segel kontrollieren – das ist viel wichtiger, als andere Schiffe, denn da ist immer was nachzustellen und zu ändern. Und natürlich auch einen Verkehrscheck machen.

Mein Plan geht auf: Ich bin beim Dunkelwerden weit genug weg von der Westecke Madeiras, so dass alle Frachter, die Madeira westlich passieren, hinter mir durchrutschen. Sehen tu ich keinen. Auf AIS sind es mehrere. Aber alle deutlich über 10 Meilen hinter mir. Da müsste man sich Mühe geben und Glück haben, die zu sehen. Voraus und um mich herum ist es leer. Herrlich!

Ab durch die Mitte!

Ab durch die Mitte!

Dank an Yoshi und Ansgar für die Aufnahmen!