Neue Position: An einer Mooring und schön weit innen.
Der Tag beginnt früh, um 09:00 Uhr klingelt der Wecker. So können wir vor der Fähre von unserem jetzigen Ankerplatz verschwinden. Der Wind hatte gestern Abend gedreht und weht uns nun eindeutige aus dem mit den zwei gelben Tönnchen markierten Ankerfeld. Und hatte die Fähre bisher einen Abstand von ca. 80 Metern beim Eindrehen, würden es in dieser Situation keine 50 Meter mehr sein. Also: Zu einer Mooringboje, die wir uns gestern angeschaut hatten, schön weit innen. Nachteil: Die hat eine recht dünne Leine. Ob das hält? Da werde ich eine Verstärkung anbringen müssen. Doch erst mal überhaupt da hin. Anker rauf ist bei uns ja einfach, wir haben eine elektrische Ankerwinsch. Und mit Headset verbunden können wir uns laufend unterhalten, was gerade wo und wie ist. Wie immer gehe ich rückwärts auf die Boje zu. Achtern kann man bei uns ja auf dem Ausläufer wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche stehen. Das macht das Aufnehmen der Boje bequem. Und ich sehe ganz genau, wo sie ist und wie wir uns auf sie zubewegen. Viel andere Segeler machen das so, dass sie die Boje ganz vorne fischen. Dann muss der auf dem Vordeck rumschreien, wo sie die letzten Meter überhaupt ist. Denn am Steuer sieht man das nicht mehr. Dann beugt der Vordecksmann sich normalerweise mit einem Haken weit über die Reling und – greift fünfmal daneben. In der Zeit vertreibt dann das Boot und alles beginnt von vorn. Das ersparen wir uns. Eine lange Leine läuft vom Bug nach achtern. Die wird durch die üblicherweise an der Boje oder dem Festmacher befindliche Öse gezogen und dann wieder nach vorne. Die Boje bleibt im Wasser oder wird sofort wieder ins Wasser geworfen. Dann dreht RE sich einmal um. Ob durch den Wind oder mit Motor ist egal. Nun wird die Leine eingezogen und der Festmacher belegt. Fertig. Die anderen rund um uns herum sind traurig: Keine tollen, aufregenden Manöver. Keine Panik, keine Schreierei. Das ganze schöne Hafenkino entfällt.
Herry ist wieder da. Der war schon früh morgens, lange bevor wir aufgestanden sind, los. Richtung Azoren. Doch der Wind spielte nicht so mit, wie er es gerne gehabt hätte und so hat er sich nur einen alten Traum erfüllt: Einmal rund Porto Santo. Nun – den muss ich natürlich besuchen, wußte ich das doch noch nicht so und sah nur, dass er wiederkam. Schiff defekt? Er einen Unfall? Kann ja schnell passieren. Aber - alles in Ordnung, nur das Wetter nicht. Welcome back home!
Michèle erfüllt sich auch einen „Traum“: Einmal Kopfkissen waschen. (Das Trocknen wird dann eine längerfristige Sache…) Der WaterMaker muss gespült werden und 150 Liter Frischwasser wären auch nicht schlecht. Die schönen Fliegengitter-Türen müssen fertig installiert werden. Isolde hatte das entsprechende Werkzeug mitgebracht, so kann eine Griffmulde gesägt und gefräst werden und Kompressionsband in den verbleibenden Spalt eingebracht werden.
Nun – nach „so viel“ Arbeit gibt es das Abendessen in dem Marina-Restaurant.