2023 06 10 Segel „trocknen“

Vor Anker: im Hafen von Porto Santo, keine Änderung.

Ich sitze morgens gemütlich am Tisch. „Mache Wetter“ für Yoschi. Der befindet sich auf dem Weg aus der Karibik hierher, also nach Porto Santo (PS). Und ich schaue, wie das Wetter so um ihn herum ist und wie es in den nächsten Tagen werden soll. Da sind sich die verschiedenen Wettermodelle (GFS, ECMWF, ICON – ICON-EU reicht nicht weit genug und manchmal auch andere) leider selten einig. Selbst das aktuelle Wetter ist teils anders als in den Modellen. Yoschi berichtet… Und dann fasse ich das zusammen und simse Yoshi das. Der hat mit Garmin Inreach ein System, mit dem er via Sattelit unbegrenzt SMS senden und empfangen kann. Da brauche ich mich also nicht zusammen zu nehmen…. Und der arme Kerl bekommt nun ständig zu hören – nein zu lesen, was ich anders machen würde. Das Wetter ist dieses Jahr total verrückt. Es stellt sich, was sonst typisch wäre, rund um den 35. Breitengrad keine längere Westwind-Phase ein. Und so kreuzt Yoshi seit über einem Monat gegen den Wind hierher. Oder liegt in einer Flaute… Wer Yoschi direkt verfolgen will: Sein Garmin Inreach gibt alle 4 Stunden die Position raus.

Tja – und wie ich so „Wetter mache“ schreibt meine Schwester, was ich den so tun würde. Folglich bekommt sie die lange Liste, was ich so gedenke. Und dabei schaue ich raus und das Hirn sagt plötzlich: Eh! Windstille! Genau jetzt muss das Großsegel getrocknet werden! Und damit ist der Tag gelaufen. Denn neben einer akribischen Kontrolle stehen einige Reparaturen an. Ein Gummistropp ist kurz vorm Durchreißen, zwei weitere sehen auch nicht mehr gut aus. Ein kleiner Riss im Segel: Oh – dann müssen vier Nähte um den Riss erst mal nachgenäht werden, damit die Fäden da nicht „rauslaufen“ können. Und dann kommen beidseits Flicken drauf. Da ich Großfall und Reffleinen teils umgedreht habe, fehlen Markierungen. Dieses Mal gibt es teilweise kleine, weiße Fäden, die ich einnähe. Und die (mehr oder weniger) weißen Reffleinen bekommen eine gelbe (Reff 1), grüne (Reff 2) und schwarze (Reff 3) Markierung. Mit den Markierungen ist es wesentlich einfacher, Segel zu setzen und zu reffen. Wenn die in die Nähe der Bremsen kommen, weiß man, dass das Ziel fast erreicht ist.

Zu guter Letzt wird die letzte noch fehlende Tasche ins Lasy-Bag eingenäht. Da wird dann das Ende des hintersten Zeisings verstaut und kann nicht mehr rausfallen und – natürlich nur im ungünstigsten Moment – in die Blöcke der Großschot klemmen. Und dann noch eine Klampe an den Mast anbringen, auf der die Flagg-Leinen belegt werden können.

Und dann der Versuch, ich hatte es gestern schon angedeutet, dass das Teil Schwierigkeiten machen wird, den neuen, teuren Mastrutscher auf die Schiene bringen. Die Rutscherschiene ist intelligent gemacht. Da ist so ein 30cm-Stückchen, das man rausschrauben kann. Also – rausschrauben könnte, wenn die Schrauben zu lösen sind. Nur – selbst mit Schlagwerkzeug – sie sind nicht zu lösen!

Zack – ist es Abend. Heute werde ich eingeladen. Da die Marina-Bar die Küche erst um 20 Uhr öffnet, wandern wir in die Stadt und finden eine nette Bar (Restaurant / Bar Pau da Pancha). Großer Teller für 2: Links und rechts Pommes, in der Mitte Fleisch in Champignon-Sauce. Dazu zwei Schaschlik-Hölzchen als Besteck.