2022 10 31 Sonnenaufgangs-Wanderung und Abflug

Morgenwanderung: Miradouro Ponta do Furado ist ja schon fast ein Standardausflug für mich...

Morgens um 6 ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest ist sie dunkel. Die Sonne soll um 07:24 Uhr aufgehen. Also: Abmarsch um 06:15 Uhr. Mit dem Auto schnell zum Ausgangspunkt. Bisher hatte ich diese Sonnenaufgangstour ja immer vor Anker in der Bucht begonnen. Hinterher zeigte sich, dass ich den Anfang der Tour unterschätzt hatte. Ein falscher Abzweig – das ist nur im Dunklen möglich und ein paar Minuten zu spät los – so waren wir um 07:27 Uhr oben angekommen und die Sonne stand schon über dem Horizont. Dabei wäre es der erste wirklich zu beobachtende Aufgang gewesen. Das erst Mal, dass der Horizont nicht von Wolken verdeckt war….

Und man merkt, dass wir nun langsam in der Nachsaison sind: Nur 3 andere Menschlein auf dem Aussichtspunkt. 2 weitere waren schon auf dem Abstieg, als wir ankamen. Sonst war die Anzahl der Leute immer zweistellig. Die verbliebenen 3 verziehen sich bald und so genießen wir noch eine Weile den tollen Ausblick, die höher steigende Sonne und die klare Luft. Auf dem Rückweg begegnen uns auch nur wenige Menschen. Nicht die Karavanen, die wir im Spätsommer hatten. Und: Die Naturschutzorganisation ist fleißig dabei, den Weg auszubessern und zu erweitern. Drei Arbeiter mauerten eine neue Treppe, zwei kamen uns mit Zement auf den Schultern entgegen. Und vielerorts waren die Stahlseite komplett neu, die Stützen gerichtet und repariert! Es tut sich was! Aber das ist es ja, was wir überall auf den Azoren und Madeira feststellen: Sie machen was, die Portugiesen.

An Bord gab es dann Duschen, großes Sonntagsfrühstück mit Lachs und Rührei und Koffer-Packen. Ulrike muss noch erledigen, was ich die ganzen Tage immer weiter nach hinten geschoben haben: Durchsicht unserer Medikamente. Was muss weg, was darf auch nach Ablauf des MHD bleiben. Und sie ergänzt aus ihrer Reiseapotheke unsere Vorräte.
Gegen 14 Uhr tüdeln wir los. Der Weg zum Flugplatz ist mit dem Auto nicht weit und so sind wir noch vor Öffnung der Gepäckabgabe da. Ein letzter Kaffee mit Nata, dann bringen wir die Beiden zur Sicherheitskontrolle. Wieder verschwindet ein lieber Besuch. Wieder stellen wir fest: Die Zeit war kurz, zu kurz. Was wir alles nicht gemacht haben! Und das sollen mehr als 2 Wochen gewesen sein? NIE!

Wir fahren zurück und inspizieren den Lagerplatz unter der Startbahn: Nie und nimmer bekommen die uns aus dem Wasser. Der Lift schafft wahrscheinlich nicht mal 5 Meter Breite. Wir haben 7,68 Meter! Also in die große Werft nach Canial. Die pallen gerade ein großes Boot der Küstenwache auf. Zwar spricht keiner Englisch, aber „Patrone“ verstehe ich auch. Nur der ist noch mit dem Riesenkran beschäftigt. So werde ich von einem an die Hand genommen und zur Misses gebracht. Die versteht Englisch, aber will den Chefe fragen. Also zurück. Und abwarten, bis das große Ungetüm in freiem Gelände steht. Dann die kurze Verhandlung: Januar – unmöglich! Kein Platz, keine Zeit. Nächste Woche? Klar – Montag 09:00 Uhr sollen wir mit dem Boot im Hebebecken stehen. Also davor – und einfahren, wenn der Kran steht und er die Gurte herunter gelassen hat. Whow – ich schaue mir noch die Einfahrt an. Da sind keine Poller oder Klampen. Also: gut abfendern und dynamisch verankern…. Wird spannend!