2022 10 23 Überfahrt La Gomera, Segelmanöver und Ulrikes Sicht

Ankern auf Position: La Gomera – vor dem Hafen von Vueltas .

Nach ruhigem Frühstück steht Abfahrt nach La Gomera auf dem Programm. Schwacher Wind und der nicht sehr günstig, da werden die Segel gesetzt. Eine Stunde später dann wird es besser, wir wechseln auf den ParaSailor. Und es wird flott! Auf dem Geschwindigkeitsmesser erscheint es öfter über 6 Knoten! Doch schon bald geht der Wind vorlicher als 80°. Da muss der Para runter, die Segel wieder hoch. Um 15:30 steht dann im Logbuch der nächste Wechsel, wieder auf den Para. Doch es dauert nicht lange, bis der Wind so schwach wird, dass er viel mehr flappt und klatscht und viel weniger vorwärts zieht. Runter das Ding und Motor an.

Die allgemeine Windrichtung ist aber viel mehr Nord als vorhergesagt. Damit steht der Wind und damit die Welle in eine Bucht, die wir als Nachtplatz vorgesehen hatten. Ulrike findet in ihrem Reiseführer die „Orgelpfeifen". Eine Lava-Formation, die man nur vom Wasser aus besichtigen kann. Gut – auf dem Wasser, das sind ja wir. Also zur Nordspitze von La Gomera und den Los Organos! Phantastische, evtl. die weltgrößten „Orgelpfeifen“. Entstanden aus abkühlendem Magma stehen sie da in Massen vor uns. Hoffentlich geben die Fotos das wider!

Gleich dahinter soll eine – laut der Karte – gut geschützte Bucht sein. Doch was wir sehen ist ein Becken, in das ich schon nicht rein fahren will. Und da ankern? Nimmer!
Also geht es immer weiter rum um Gomera, um enen Ankerplatz zu finden. Die nächste Bucht zeigt uns herrliche Brecher. Da könnte man fast so ein schönes Foto machen, wie von dem berühmten Leuchtturm. Aber wieder: Sicher nicht ankern. Und schon gar nicht sicher ankern. Noch weiter!
Dann eine Siedlung, die bis runter an die Wasserlinie gebaut ist. Mit einer schützenden Mauer im Wasser. Darauf halten wir zu. Bis wir auf vielleicht 200 Meter ran sind. Dann sehen wir: Schützt vielleicht den Strand vor den großen Brechern. Aber in Verlängerung der Mauer liegen nur knapp bedeckt jede Menge Felsen. Backbord-Maschine rückwärts, Steuerbord voraus. Da dreht ein Katamaran auf der Stelle. Und wir mit ihm, weg hier. Langsam wird die Zeit knapp! Um 19:33 Uhr geht die Sonne unter, um 19:45 Uhr sollte der Anker liegen. Plan B: Abdrehen und Richtung La Palma absegeln – durch die Nacht.

In Maps sieht Vueltas gut aus. Ein Hafen mit gewaltiger Mauer schützt eine Bucht, in der auch Ankerlieger zu erkennen sind. Wir kommen in AIS-Reichweite und sehen 6 Boote dort. Michèle schätzt dann gleich, dass da 18 liegen werden und schimpft wie ein Rohrspatz. Dort sicheren Platz hinter den Mauern der Marina zu finden - nie! Die liegen bestimmt alle „französisch“, also auf Kuschel-Entfernung. Aber nicht sicher!
Mit Sonnenuntergang drehen wir in die Bucht. Mit 18 Booten hat Michèle sicher nicht unrecht. Aber ganz rechts ist eine große Lücke zwischen dem vorletzten und dem letzten Boot. Die nehmen wir! Um 19:45 Uhr legen wir uns als 24tes (!!) Boot vor den kleinen Hafen mit der großen Mauer. Ankerbier oder Sundowner? Egal, wie das Kind nun heißt, wir haben es verdient!

Und so sieht Ulrike den Tag:

Nach einem anregenden Abend starten wir morgens vom Ankerplatz vor dem Hafen von Los Gigantes in Richtung „La Gomera“ mit einem letzten Blick zurück auf die gigantischen Felsen und Hotelburgen. An der Nordküste von La Gomera sollte in einer netten, kleinen Bucht geankert werden. Vorher wollten wir uns Los Organos („die Orgelpfeifen“ von La Gomera) ansehen. Das sind senkrecht stehende Basaltsäulen, die nur vom Meer aus zu betrachten sind. Eine beeindruckende Felsformation!

Aber wo können wir jetzt ankern? Diese Küste erwies sich als „wilde Küste“ mit viel Brandung, sodass ein Ankern in ruhiger Bucht nicht möglich war. Also fuhren wir immer weiter um die Insel herum in Richtung Westen. Aber auch hier: Brandung!! Die Felsen, die bis ins Meer hinunterreichen mit kleinen Orten, die sich an den Hängen drängen, waren sehenswert. Aber: der Tag neigte sich dem Ende zu und kein ruhiger Ankerplatz an der Küste in Sicht. Anspannung machte sich breit in der Crew. Unsere letzte Hoffnung: der Hafen von Vueltas unterhalb des Valle Gran Rey. Und tatsächlich: pünktlich kurz nach dem Sonnenuntergang und damit kurz vor der Dunkelheit haben wir einen wunderbaren Ankerplatz vor dem Hafen gefunden, wieder einmal neben einer riesigen Felsformation. Den Sundowner hatten wir uns jetzt richtig verdient!