Ausflug: Eineinhalb Stunden mit dem Bus, dann eine kurze Wanderung.
Michèle berichtet!
Heute steht die Teefabrik auf dem Programm. Yoshi ist selbstverständlich wieder mit von der Partie! Hinfahrt mit dem Bus.
Eine Fahrt mit dem Bus ist eigentlich ein Muss hier auf den Azoren. Die Busfahrer kennen ihr Gefährt millimetergenau. Das müssen sie auch, denn die Fahrten durch die engen Dorfgassen, an deren Seiten dann noch zusätzlich Autos parken, lassen uns die Kinnladen regelmäßig herunterklappen. Die engen Gässchen, in denen hier Verkehr in beide Richtungen herrscht, selbstverständlich mit Parken an den Seiten, wären in Deutschland Einbahnen mit Parkverbot. Auf einer anderen Fahrt hatten wir einen Busfahrer, der sehr sorgsam darauf achtete, dass alle ihre Masken trugen! (Sonst herrscht auf den ganzen Azoren nirgendwo mehr Maskenpflicht.) Der Blick des Fahrers war wahlweise im Spiegel, um die Insassen nach ihrem ordnungsgemäßen Tragen der Masken zu kontrollieren, wahlweise ging er nach hinten rechts, um sich mit einer dort sitzenden Frau zu unterhalten. Sehr selten war der Blick auch auf die Straße gerichtet. Nun gut, wir sind heile und ohne Corona angekommen.
Vor einigen Tagen war ich auf der Suche nach einer Postkarte für meine Mutter – mit großer Auswahl an Motiven, wie das eben so ist. Da war denn auch ein idyllisches Motiv mit einem Bauern auf einem Karren mit Milchkannen, gezogen von einem Pferd. Naja gut, retro, ich will etwas Aktuelles. Ein paar Tage später überholt unser Bus, bei dickem Regen, ein ebensolches Gespann!! „Ob die wohl unterwegs zum Fototermin sind? So was gibt es doch gar nicht mehr“, dachte ich mir. Gibt es sehr wohl, denn eben überholt unser Bus ein weiteres solches Gespann. Unglaublich!! Wie mühsam! Und wir beschweren uns, wenn der Liter Milch von 49 Cent auf 50 Cent klettert!!
Angekommen in Maia, haben wir ausnahmsweise mal keine kilometerlange Wanderung vor uns um die Tee-Plantage zu erreichen. Dort angekommen, erhalten wir auch sofort eine kostenlose Führung – die sehr nötig ist, da man sich das selber schlecht zurecht reimen kann. Die Maschinen sehen alt aus, sind teils auch noch von deutlich vor den 80er Jahren und arbeiten alle heute noch in der aktuellen Produktion! Am Ende gibt es die Möglichkeit, wieder kostenlos, den Tee zu probieren. Da ich aber eher auf der Seite Gourmand als Gourmet angesiedelt bin, schmecken für mich alle Teesorten gleich. Grün wie schwarz! Furchtbar! (Also ich, nicht der Tee!). Aufgrund der größeren Nachfrage hat Chá Gorreana, so der Name der Plantage, ihr Sortiment um einige Geschmacksrichtungen erweitert. Sie sollen auch pestizidfrei sein. Man kann den Tee auch in Deutschland erwerben; ja, sie liefern sogar bis nach Japan!
Da Chrischan am frühen Morgen die Steuererklärung beendet hat, gibt es heute Abend zur Feier des Tages ein Sektchen.
Nachtrag Chrischan:
Zu den Bildern: Hibiskus ziert fast überall die Straßenränder. Und ich wollte sagen: Kindskopfgroß! Aber dann hat der Kindskopp seinen an eine der Blüten gehalten, nun – man kann damit die Größe der Blüten selbst feststellen.