2022 07 06 Wanderung Biscoitos

Wanderung: Maps kennt die Wanderwege wieder nicht. Es gibt also nur die ungefähre Runde wider.

Anna von der SANCARA ist unsere prima Event-Managerin. Für heute hat sie eine Wanderung mit Abschluss im Weinmuseum in und um Biscoitos herausgesucht. Inzwischen hat sie mir auch verraten, wie die App heißt, mit der sie diese wunderbaren, winzigen Wanderwege herausfindet: Komoot!

Mit dem Bus geht es nach Biscoitos. Im gefühlten Nirgendwo hält der Fahrer an und verkündet, dass wir nun im Centrum angekommen seien. Nicht nur wir, auch andere Touris steigen zögerlich aus. Also, wenn das hier das Zentrum ist….
Wenige Schritt entfernt ist ein kleiner Supermarkt mit Cafe. Also – erst mal da hin und eine Stärkung! Dabei diskutieren wir, wie es nach der Wanderung weiter gehen soll. Eigentlich wollten wir dann mit dem Bus quer durch die Insel und in der Mitte aussteigen, die zweite Gruta besichtigen. Nur: Der Bus fährt zwar wohl hier ab und kommt genau auf der anderen Seite an. Nur, er fährt einen gewaltigen Bogen nach Süden, überhaupt nicht durch die Mitte. Es sind zwar „nur“ 7 Kilometer, aber die ordentlich bergan. Also: Erst mal die Biscoitos-Wanderung, dann wahrscheinlich nicht zu den Grotten.

Die Strecke ist toll: Kaum einen halben Meter breit führt sie durch die „portugiesischen“ Weingärten. Das heißt quasi um jede Weinrebe eine Mauer und die Reben wachsen am Boden. Nichts hoch gespanntes! Die Sonne scheint, der Wein wächst und wir werden langsam warm. Dann ein Stück Strasse und wir landen am Meer. Eine Reihe Festungen werden uns versprochen. Es beginnt mit einer kaum erkennbaren. Eine Mauer interpretieren wir dann als Rest. Die zweite wird schon besser: Eine Infanteriestellung aus dem 2. Weltkrieg. Also – hier wird niemand landen! Das liegt aber am vorgelagerten Wasserstreifen. Spitze Lava-Steine machen eine Anlandung unmöglich, nicht die Verteidiger in der Stellung…. Die dritte Festung ist dann eher altertümlich und auch noch mit ein paar Kanonen ausgestattet. Jedes einzelne Rohr hat auch heute noch eine sorgsam gepflegte Inventar-Nummer. Die portugiesische Armee muss eine Menge Rohre haben! Wenn die seit 1497 nichts mehr aus dem Inventar gestrichen haben. Aber schön gepflegt sind sie schon! Zündlöcher zugeschweißt, dass niemand auf die Idee kommt, sie zu nutzen! Ordentlich angemalt, dass kein Rost entsteht. Und gut ausgerichtet, dass man eine Vorstellung hat, wie sie im Verbund das Vorfeld unter Beschuss nehmen können.

Und dann an mehreren Stellen etwas, was für mich nun typisch für die Azoren, wenn nicht für ganz Portugal wird: Überall sind Plätze für die Allgemeinheit: Heute wandern wir an mehreren Grill- und Picknick-Plätzen vorbei. Ordentlich gepflegte Bänke und Tische, die fest montierten Grills sind einsatzbereit. Eine Toilette und eine Wasserstelle runden das Angebot ab.
Und wir kommen an mehreren „Natur-Schwimmbädern“ vorbei: Mal ist es nur eine V4A-Leiter ins Wasser, unterhalb von Biscoitos eine große Anlage mit min. 3 Rettungswächtern mit viel Equipment, viel Beton durch das Lava-Gestein, mehrere Edelstahl-Treppen ins Wasser. Und alles sauber gepflegt. Hier gibt es auch Toiletten mit Duschen und gegenüber eine „Budenstrasse“ mit Touri-Nepp und Würstchenbuden.

Am Ende geht es dann noch mal durch Weingärten und einen genau so engen Pfad durch Pfahl-Rohr (was man nicht alles mit der richtigen App, hier: PlantNet, bestimmen kann!). Wieder auf der Straße geht der Weg zurück runter ans Meer und dann wieder hoch zu unserem Anfangspunkt: Dem Cafe beim Supermarkt. Leider erwischt uns auf den letzten Metern ein kleiner Regenschauer.

Nach erneuter Stärkung geht es dann ins Weinmuseum: Teils 100 Jahre alt fragen wir uns, ob das wirklich noch bewirtschaftet wird. Wahrscheinlich ist eher, dass die heutige Produktion woanders stattfindet. Aber 20 verschiedene Reben, eine kleine Destille und viele, viele Mahl- und Press-Steine können besichtigt werden. Da das alles kostenlos ist, kaufen wir ein paar Flaschen Wein bei „Oma“.

Das nächste Abenteuer erwartet uns mit der Bus-Rückfahrt. Die ist ganz woanders. Zumindest laut Google-Maps. Wir schlendern hin. Und fast auch noch vorbei. Eine große Kreuzung, komplett geteert. Und dann entdecken wir ganz klein das Schild „Paragem“. Einwohnerinnen werden befragt. Yoshi in Englsich, sie antwortet in Portugiesisch. Aber es wird uns klar: Ja, das ist die Haltestelle. Und der Bus kommt. Also um 17 Uhr oder später. Also nicht mehr als 17:15 Uhr. Und er kam auch: Um 16:50 Uhr. Nein – er würde jetzt eine große Schleife fahren und uns dann um 17 Uhr abholen. Er kommt um 17:05 Uhr. Ist aber der falsche. Der fährt nach Angra – aber eben nicht mitten durch die Insel – siehe oben! Um 17:15 kommt dann „unser“ Bus. Hurra! Der Tag ist gerettet, wir kommen nach Hause. Wo wir dann ganz schnell alle die Füße hoch legen...