Wanderung: In und bei Angra do Heroismo. Maps gibt den Weg nicht so ganz wider. Am Ende haben wir 12 Kilometer und 250 Höhenmeter plus 2 Besichtigungen
Morgens um 09:00 Uhr sitzen wir im Bus nach Angra do Heroismo. Stadtbesichtigung! Also habe ich unsere Stöcke ausgepackt. Und das Weitwinkel-Objektiv eingepackt! Dazu einen Flies. Für den Nachmittag ist Regen angesagt.
Als erstes setzen wir uns auf dem Markt in ein Cafe. Nein – erst machen wir einen Bummel zum Hafen runter. Die Cafes dort aber machen erst um 12.00 Uhr auf. So finden wir uns ganz schnell wieder auf dem großen Platz ein. Im Touri-Büro haben meine Beiden einen Plan mit 20 Sehenswürdigkeiten bekommen. Und bei jeder steht, ob man sie auch besichtigen kann. Oops, denke ich mir: Was macht eine Sehenswürdigkeit, die man nicht besichtigen kann? Nun – in einer schönen Kirche willen sie Eintritt. Als wir erfahren, dass Yoshi und ich als Rentner nur 1 € zahlen müssen, sind wir dann sofort Feuer und Flamme. Michèle kostet uns zwar was, aber wir nehmen auch das Junggemüse mit rein! Die Kirche ist auch schön und den Euro wert! Sonst spenden wir normalerweise was in den Opferstock, das gibt es dann zum Ausgleich heute nicht.
Dann zieht es meine beiden nach Norden. Irgendwann sage ich dazu: Nun sind wir so weit, da können wir auf die vorgelagerte Halbinsel. Ach – da wollen beide hin, nur haben sie etwas die Richtung verpeilt. Monte Brasil heißt sie. Und das wird dann in Steigung und Höhenmeter umgesetzt. Am Einstieg – und da haben wir schon die ersten Höhenmeter in den Knochen – ist eine Kaserne. Der Wachhabende grüßt und militärisch. Michèle grüßt mit Links zurück. Entsetzensaufschrei von Yoshi und mir. Also wird der Fotoapparat in die Linke genommen und mit der Rechten gegrüßt. Nun freut sich der Wachhabende mächtig über uns.
Weiter geht es bergan. Und dann wird es steil. Die Sonne hält sich zurück, trotzdem ist es uns warm. Aber die Aussichten sind es wert. Zunächst wir das Einlaufen und das Ankermanöver der „Santa Maria Magdalena“ – einem portugiesischen Viermaster-Ausbildungsschiff beobachtet. Dann gibt es einen prima Blick nach Sao Jorges und Pico. Und zu guter Letzt dann einen Blick in den Caldeira, der den Monte Brasil gebildet hat. An der Signalstation kommen uns zwei – Rehe (!) entgegen. Vorsichtig stehen wir an der Seite, sie gehen die letzten Meter etwas vorsichtig, kaum sind sie querab geht es mit einigem Galopp bis auf 10 Meter hinter uns. Dann ist der Abstand wohl wieder groß genug, um sich um das Grünzeug am Wegesrand zu kümmern.
Der Abstieg führt und durch ein Kunsthandwerksgeschäft. Fast hätten wir da auch was erstanden. Doch – wohin damit an Bord? Sie hatten schöne Topfuntersetzer – portugiesische Kacheln in Kork eingesetzt. Und nette kleine Reliefs. Wäre doch noch Platz an Bord! Aber nein – wir haben genug „Zeugs“ an Bord.
Eine sehr nette Holztreppe bringt uns dann endgültig wieder runter. Also – die Azoren (Azories?) machen das wirklich wunderschön. Sie hatten schon oben am Fuße des Monte Brasil einen tollen Picknick-Platz mit festen Grills, Bänken und Tischen, die gut genutzt wurden. Da lebten auch „wilde“ Hühner und Enten. Dazu gibt es da eine Kolonie Katzen. Ein Schild verrät: Sie werden hier entwurmt, geimpft und sterilisiert. Man darf auch gerne eine adoptieren. Aber füttern solle man sie nicht!
Ein netter Kinderspielplatz rundet das Angebot ab. Und hier unten sieht man auch etwas, was uns überall auf den Inseln auffällt: Sie sind ständig dabei, alles auszubessern, wieder anzumalen, Blümchen zu pflanzen und hegen, Angebote zu machen. Es ist ja nicht der erste Grillplatz, den wir sehen! Und so viele Straßenfeger wie hier haben wir auch noch nie gesehen….
Nach einer kleinen Stärkung am nun offenen Hafen-Cafe geht es zur Besichtigung einiger weiterer Punkte wieder mal HOCH. Als hätten wir heute noch nicht genug Höhenmeter gemacht. Und dann gibt es – runter – und wieder hoch – den Palast der General-Kapitäne. Ein großes Haus, das zweimal auch Königspalast war. Denn zweimal war Angra Hauptstadt von Portugal. Einmal zweieinhalb Jahre, beim nächsten Mal dann nur wenige Monate. Aber dem Palast ist es anzusehen. Wirklich schick! Und: Wir sind wieder Rentner mit 1 € Eintritt. Es gibt auch eine halbe Führung für uns. Die Aufpasserin möchte uns wohl rechtzeitig raus haben und führt uns deshalb zu allen interessanten Ecke. Ach – kommen Sie schnell, dann zeig ich Ihnen noch die Kapelle…. Kaum sind wir raus, klappen die Eingangstüren zu.
Zu guter Letzt gibt es noch den städtischen botanischen Garten. Nicht besonders groß, aber mit exotischen Pflanzen aus China. Das behaupten jedenfalls die Schilder. Und denen will ich mal glauben! An einem Wasserfall machen wir kleine Pause, denn entgegen der Vorhersage scheint nun die Sonne. Und dann wird es auch auf den Azoren im Juli gut warm. Den 18:00 Uhr Bus bekommen wir problemlos und sind dann um 19:00 Uhr wieder an Bord! Und platt. Etwas essen, telefonieren, Tageschau gucken und einen ersten Blick durch die 142 Fotos. Da fällt dann die Auswahl schwer, was auf die Homepage kommen soll!