Ich nehme ja teil am Projekt "Daten sammeln über die Plastik-Verschmutzung der Weltmeere". Dazu haben wir von Ocean Data Solutions eine DJI-Drohne an Bord bekommen. Ich hatte schon mehrfach berichtet.
Wir waren ja gestern am Strand von Porto Pim. Eigentlich um die angeschwemmten Portugisischen Galeeren zu begutachten. Dabei mussten wir feststellen, dass der gesamte Strand von Klein- und Kleinst-Plastik-Teilen übersät ist. Das erinnerte daran, dass ich hier noch nicht geflogen bin. Das wird heute früh nachgeholt.
Angenehm, dass inzwischen die Aufnahmehöhe von 2 Meter auf 5-6 Meter erhöht wurde. Damit kann ich die Drohne auch bei dem recht starken Wind einigermaßen steuern. Nach dem Überflug, der leider nur recht ruckelige Bilder lieferte, mache ich eine weitere Messung: Ich wähle zufällig zwei Rechtecke von 10 * 10 Zentimeter auf dem Strand aus: Einen kleinen Stein hoch in die Luft geworfen und dann bei seinem Landeplatz das Quadrat abmessen, fotografieren und alle - mir erkenntlichen - Plastikteile einsammeln und verwiegen. Dazu nehme ich unsere Fein-Waage, die auf 100tstel Gramm wiegt.
Einmal 0,64 Gramm auf 100 cm2 und einmal 2,73 Gramm. Das ergibt: 64 Gramm/qm bzw. 273 Gramm/qm!
Der Strand ist ziemlich genau 200 Meter lang und sagen wir mal im Durchschnitt 15 Meter breit = 3000 qm!
Macht irgendwo zwischen 192 und 819 Kilo (!) Plastik-Müll auf dem eigentlich recht kleinen Strand!
Zum Nachweis, dass ich wirklich nur Plastik messe, verschmore und verbrenne ich meine gewogenen Teilchen. Alle schmelzen, einige brennen ein. Es ist also wirklich Plastik. Schrecklich, denn hierbei handelt es sich ja schon um zertrümmerte Fragmente, die wahrscheinlich durch die Messung mit der Drohne so nicht erfasst werden. Die Filme werden automatisch ausgewertet, dabei "sucht" das Programm nach Plastik-Flaschen und rechnet das dann mit einem Faktor auf die Gesamtbelastung um. Nur: Hier am Strand sind kaum Plastik-Flaschen.... Ich werde mal nachfragen, auf welche Müllmenge Ocean Data Solutions anhand meines Fluges kommt!
Als ich mich auf den Rückweg mache, beginnen zwei Strandwächter, den Strand zu putzen: Einer sammelt alle größeren Plastik-Teile ein, der andere fährt mit einem großen "Plastik-Sauger" den Strand ab. In seiner Spur sehe ich, was er nicht aufsammelt: Alle Kleinstteile bleiben liegen. So das größte der Teil, die ich vermessen habe, die schafft der Sauger. Ich spreche mit dem Mann: Sie sammeln JEDEN Tag hier am Strand ca. 40 Kilo Plasitik ab. Ich vergesse leider zu fragen, ob jeder Tag heißt bei Westwind, wenn es in die Bucht hier reindrückt.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Wir Menschen haben genau zwei wirkliche Zukunftsprobleme: Zu viele Menschen und Plastik. Wobei wahrscheinlich das zweitere auf Dauer - und da hoffe ich, dass es außerhalb meiner Restlaufzeit liegt - das erstere Problem lösen wird....