2022 06 03 Pico und die Gruta

Wanderung: Horta – Madalena mit der 09.00 Uhr – Fähre, dann zur Gruta gewandert. Rückweg durch das Weinanbaugebiet., dann Baumärkte.

Michèles berichtet:

Heute morgen klingelt ungewohnter Weise um 07:15 der Wecker. Wir wollen mit Yoshi die Fähre rüber nach Madalena auf Pico nehmen und von dort dann zur längsten Lava-Grotte Portugals wandern. Die Fahrt hin und zurück kostet nur 7,60 € und da es dort im Hafen keine Anlegemöglichkeit für Yachten gibt, ist die Fährfahrt die einfachste und bequemste Möglichkeit rüber zu kommen. Yoshi als Frühaufsteher ist schon etwas vor uns los und steht just in dem Moment am Schalter, als wir ankommen und bestellt 3 Tickets. Wir brauchen unsere Pässe! Kurze Panikattacke – haben wir nicht mit!!! Hapüüüü, Perso geht ja auch. Was für ein Glück, dass wir genau in diesem Moment ankommen; Yoshi hätte unsere Karten ja sonst gar nicht einlösen können! Die Tickets werden personalisiert, bei Yoshi und Chrischan stehen Vor- und Nachname drauf, bei mir nur meine beiden Vornamen! Und dabei können die Portugiesen ja tendenziell eher Französisch (habe meine luxbg. carte d’identité vorgelegt) als Deutsch! Na, wenn das mal gut geht!! Aber man lässt mich anstandslos passieren und die Fahrt verläuft reibungslos.

Auf Madalena angekommen, bietet sich uns an einem winzigen Seitenhafenbecken ein kleines Spektäkelchen (von Spektakel will ich mal nicht reden): eine Saugpumpe, von einem Riesen-Schwerlast-Kran gehalten, saugt Meerwasser auf, das dann durch einen dicken Schlauch auf die letzten Treppenstufen des Kirchplatzes geleitet wird. Von dort läuft es wieder ab ins Meer. Zwischen Meer und Treppen stehen dicke Betonklötze wie man sie schon mal auf Straßenabsperrungen sehen kann. Wir rätseln lange, was das wohl soll und kommen zu dem Schluss, dass die auf diese Art und Weise dieses kleine Hafenbecken von Algen befreien wollen.

Der Himmel ist bedeckt und es sieht eher nach Regen als nach Sonne aus. Außer einem kurzen Nieselregen bleiben wir heute aber verschont und manchmal kommt sogar kurz die Sonne hervor. Zum Wandern also ideales Wetter. Der Weg zur Höhle ist kurzweilig und da abseits der Hauptverkehrswege auch sehr ruhig. Die Landschaft hier auf Pico ist anders als drüben auf Faial. Hauptunterschied sind die enormen Massen an schwarzem Tuffstein. Sie wurden sowohl als Baumaterial für Häuser und Stallungen benutzt als auch für Begrenzungen der Felder und Wiesen. Was dann noch über war, wurde stumpf zu Pyramiden gehäuft. Aber auch beim Weinanbau werden sie um die einzelnen Rebstöcke aufgeschichtet; als Wärmespeicher und Windschutz.

Nach ca. 7 km erreichen wir unser Ziel und gehen mit Vorfreude ins Empfangsgebäude…….wo man uns bescheinigt, dass alle Führungen für heute ausgebucht sind und wir nicht reinkommen!!!!! DA hätte man/frau sich auch vorher informieren können! Aber sowas schwebte mir schon vor und anstatt den Gedanken bis zum Ende durchzudeklinieren, habe ich nicht weiter nachgedacht. Tja, umgedreht und weggegeht! Auf nach Madalena. Chrischan kann uns einen anderen, etwas längeren Weg aufschwatzen. Der aber ebenfalls eine Wanderung wert ist. In Madalena angekommen, gibt es erst mal einen Kaffee und einen kleinen Snack. Danach Besichtigung der Stadt…..äääh, na gut, des Städtchens, obwohl, des Dorfes trifft es doch am besten. 3 Sträßchen jeweils einmal nicht ganze 100 m rauf und runter und wir haben alles gesehen. Alle Geschäfte samt Kirche und geschlossenem Postamt. In einen kleinen Souvenirladen gehen wir zur Mittagszeit hinein zwecks Postkartenkaufes….. Niemand da! Der Laden ist eigentlich geschlossen….. Aber offen. Wir könnten ihn nun komplett leerräumen. Was wir natürlich nicht tun und erst nach einem weiteren Kaffee wieder hingehen. Danach müssen 2 Stunden totgeschlagen werden bevor wir unsere Fähre zurück nehmen können. Eine frühere geht nicht, da die Tickets auf die Fähre für 18:00 ausgestellt sind.

Kaum sind wir angekommen, nimmt der Wind auch schon wieder zu. Bereit für die nächsten Dramen bei den Vor-Anker-Liegen, steigen wir in unser Dinghi und fahren los, bis es schrabbst und der Propeller unseres Beibootmotors hinüber ist. Irgendein Hindernis muss sich zwischenzeitlich dort unter Wasser breit gemacht haben, sind wir doch all die Tage vorher dort unbeschadet vorbei gekommen. Wir wissen jedoch noch nicht, wie uns geschehen ist, da schrubbst es auch schon bei Yoshis Propeller. Selbes Problem!!! So ein Mist!!! Jetzt heißt es mal wieder pullen. Das möchte ich machen. Chrischan dirigiert, da ich ja rückwärts rudere. Kurz vorm Ziel kommt ein Ami in seinem Dinghi vorbei und fragt, ob er uns ziehen kann. Sehr lieb, leider etwas zu spät. Er bietet uns auch gleich ein Ersatzteil (Scheerstift) an sofern wir das nicht an Bord hätten!!! Mega nett!!! Haben wir aber.

Kaum an Bord, bekommen wir auch schon Nachricht aus dem vorderen Ankerfeld. Dort hat sich eine Yacht so nahe an unseren „Lieblings“-Franzosen gelegt, dass der jetzt die ganze Zeit mit einem dicken Fender wie ein aufgedrehtes HB-Männchen vorne auf seinem Bug hin und her springen muss, um einen eventuellen Zusammenstoß abzufedern. Die Eigner des anderen Bootes sind nicht an Bord!!! Unser Mitleid hält sich in Grenzen! Um nicht zu sagen, Schadenfreude macht sich breit! Jetzt sieht er mal, wie es ist, wenn irgend so ein Irrer völlig unverhältnismäßig nahe ankert und was dann passieren kann, wenn der Wind dreht. Womit natürlich nie nicht zu rechnen ist. Aber, man siehe und staune, es ist diesmal KEIN Franzose, fängt aber trotzdem mit „F“ an, ein Finne ist es diesmal, merkwürdigerweise! Aber auch Yoshi wird bedrängt, von einem Belgier! Ob die Franzosen schon alle zu Hause sind? ;-) Bei uns ist es diesmal relativ entspannt. Ein Franzose – ah, endlich! ;-) – vor uns, ist für Chrischan etwas nahe dran, aber für die Verhältnisse hier, alles paletti.

© 2020 C. Fuhrmann