2022 03 29 Fort Napoleon auf Terre-de-Haut

Ziel heute: Fort Napoleon

Michèle berichtet!

Dem Fort Napoléon auf Terre-de-Haut, Insel der Iles Saintes, gehörend zu Guadeloupe, gehörend zu Frankreich, ;-) wird heute ein Besuch abgestattet. Gestern haben wir mit Yoshi vereinbart, dass wir uns so gegen 09:00 bei ihm am Boot treffen. Er liegt nur knappe 100 m vor uns. Bis zu seinem Boot zu rudern ist nicht schwierig, bis zum Anleger wäre es aber schon eine Herausforderung! Und so sind wir froh, dass Yoshi uns mit seinem motorisierten Beiboot mitnimmt. Es wird eine etwas feuchte Anfahrt, da wir gegen die Wellen motoren und Wasser ständig in unser Boot und an uns hoch spritzen. Die Sonne wird es wegtrocknen. Zurück bleiben nur weiße Salzflecken. Naja, gibt Schlimmeres. Auf zum, auf einer kleinen Anhöhe gelegenen, Fort. Wir machen das per pedes. Bewegung tut Not. Wir sind aber die Einzigen die das so sehen; ständig passieren uns Motorroller, Kleinbusse und kleine offene E-Autos. Der Eintritt kostet, ausnahmsweise, mal nicht die Welt. Ein Café oder ein Wasser kann man sich auf Guadeloupe und seinen Nachbarinseln echt nicht leisten. Leider stelle ich das aber immer erst fest, wenn es ums Bezahlen geht. Wobei mich dann aber regelmäßig fast der Schlag trifft. Aber auch hier müssen wir wieder feststellen, dass, auch hier, Rechnen offensichtlich nicht zu den am besten geförderten Unterrichtsfächern gehört: der Eintritt kostet 7 €, Yoshi gibt einen 20-€-Schein. Was soll Yoshi zurückbekommen? Klar: 11€!! Selbst als sie, und ich rede hier von der Kassiererin, auf ihren Fehler aufmerksam gemacht wird, versteht sie nicht, was Yoshi will. OK, die Gute, typisch französisch halt, kann kein Englisch – versuche ich es auf Französisch. Immer noch stehen ihr die Fragezeichen in die Augen getackert. Erst als eine ältere Dame kommt, lässt sie sich breitschlagen und rückt auch noch die restlichen 2 € raus. Der Dame ist das dann aber so peinlich, dass sie Yoshi einen 3 € teuren Guide schenkt. Das ist dann wieder sehr lieb….und wäre nicht nötig gewesen.

So bin ich bei unserem Ausflug über den Ostteil von Guadeloupe vor ein paar Tagen nicht belohnt worden: Wieder mit Yoshi unterwegs, entdecken wir einen tollen Strand mit einem netten Café. Wie üblich in ganz Guadeloupe, viel zu teuer. Egal, zum Schluss gehe ich rüber zum Bezahlen. Für die 3 Getränke braucht sie Taschenrechner. Na gut, wenigstens weiß sie damit umzugehen. 15,50 € soll alles zusammen kosten! Ich schlucke einmal, behalte aber die Contenance und gebe 20,50 €. Die gute Dame wühlt in 2 Töpfen voll mit kleinstem Kleingeld herum. Eine ordentliche Kasse oder Papiergeld, Fehlanzeige. Nach langem Wühlen legt sie mir einen Haufen Kleingeld hin, den ich aber nachzähle. Ich komme auf 3 € irgendwas. Nee, sage ich, 5 € muss ich zurückbekommen. Nein, keine 5 €! Ääh, doch, ich habe 20,50 gegeben, es hat 15,50 gekostet, also bekomme ich 5 € zurück. Nein! Dann rechnet sie die Getränke noch einmal nach. Was das bringen soll, erschließt sich mir zwar nicht, denn die 15,50 € waren ja nie das Thema. Sie hätte mal lieber 20,50 – 15,50 rechnen sollen. Egal, mit dieser, ihrer Rechnung, weiß sie, dass ich KEINE 5 € zurückbekomme. Daraufhin kommt Oma aus dem Hintergrund und meint, dass ich recht hätte und sie mir 5 € schulden. Die hat wohl in ihrer Kindheit noch Rechnen gelernt. Nun gut, das wäre geklärt, jetzt muss man/ frau nur noch zählen können. Ich muss ihr also das gesamte Wechselgeld zurückgeben und sie macht sich erneut ans Durchwühlen, gibt mir wieder einen Haufen Kleinstgeld zurück und ich zähle nach. Diesmal knacken wir die 4 €-Grenze, allein, es reicht immer noch nicht aus. Das werde ich aber bis auf den letzten Cent ausreizen. Da kann ich dann auch bockig werden! Nee, meine ich, das sind nur 4 € daddeldu. Das ganze Prozedere nochmal von vorne. Jetzt fehlen „nur“ mehr 40 Cent. Die ich selbstverständlich zurück haben will. Daraufhin geht sie ihres Weges und meint ich solle mir doch nehmen was ich wolle!! Das wiederum findet Oma nicht so toll und sie kommt wieder nach vorne. Ich erkläre ihr, dass ich noch 40 Cent zurückbekäme. Ich gebe ihr das Wechselgeld aber nicht mehr zurück, sonst wären wir noch heute dort zugange. Stattdessen sage ich, dass sie da ein 50-Cent-Stück liegen hätten, ich würde mir das jetzt nehmen und ihnen dann 10 Cent rausgeben. Damit waren dann aber auch die Grenzen von Omas Rechenkünsten erreicht, die meiner Geduld allerdings auch und ich habe mir einfach die 50 Cent gekrallt, 10 Cent zurückgegeben und bin gegangen.

So, wo war ich stehen geblieben, ach ja, beim Fort. Ja, es ist halt ein Fort wie viele andere auch, mit Ausstellungen innen, so nach dem Motto: „ach ich habe hier auf dem Dachboden noch dies und jenes gefunden, finde es aber zu schade zum Wegwerfen. Was tun damit? In die Ausstellung.“ Kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Der Rundgang auf den Befestigungsmauern ist jedoch einen Besuch wert. Man wird hier mit einem tollen Rundumblick belohnt, außerdem haben sich hier einige Leguane angesiedelt die einem ab und zu über den Weg laufen.

Nachmittags kommt leider wieder ein Franzose viel zu nahe längsseits. Um uns herum ist genügend Platz, aber nein, es muss Kuschelkurs sein. Ich verstehe es einfach nicht!!! Und wir sind einfach zu unentschlossen, um ihn wegzuscheuchen. Bleibt der Wind so wie er jetzt steht, passt es auch eben so. Nur hat der Wind leider die Tendenz, die Richtung und auch die Stärke zu verändern. In der Nacht passiert auch nichts. Am nächsten Tag muss Chrischan dann doch verlegen, da deren Boot uns einfach zu nahe auf die Pelle rückt und die Franzosen nicht an Bord sind! Außerdem sind es wieder draußen-von-Bord-Pinkler!!!! Es ist einfach nicht zu fassen!!! Die stellen sich einfach draußen aufs Boot, nein, nicht mit dem Rücken zu uns!! und pinkeln von Bord!! Und die haben mit Sicherheit mindestens ein Klo an Bord!! Der Kerl, der in der Marina von Las Palmas vorne vom Bug ganz freizügig ins Wasser gestrullert hat, war auch ein Franzose! Und da soll man dann keine Animositäten entwickeln!!!

© 2020 C. Fuhrmann