Position: Ankern zwischen Fort de France und Schoelcher
Da nicht ganz klar ist, wo das Wrack der Lady V liegt, recherchiere ich im Internet und finde einen Bericht einer Französin, die ihren ersten richtigen Tauchgang gemacht und dabei dann auch noch die Lady V besucht hat. Sie startet direkt beim Hotel Bateliere und kommt bei dem Tauchgang zum Wrack. Da ich davon ausgehe, dass eine Tauchschule höchstens 200 Meter Entfernung mit einem Anfänger macht ist klar, wo ich zu suchen habe: Das Hotel ist 500 Meter von uns entfernt. Also erst mal mit dem Schlauchboot eine ordentliche Strecke drauf zu.
Und da kommt ein alter Öl-Kanister als Markierungsboje. Anhalten, Maske auf und spähen. Nicht zu sehen. Weiter auf das Hotel zu liegt ein großer, weißer Kanister als Boje aus. Drauf zu und mit ein paar Zwischenstopps alles abgesucht. Leider nichts zu finden. Aber: Von der weißen Boje führt eine Gundleine zu dem Ölkanister. Das wird ja einen Sinn haben. Plan: In der Nähe des Ölkanisters ins Wasser und dann auf der 10 Meter-Tiefenlinie Richtung Hotel. Irgendwann muss ich doch zwangsläufig auf die Lady V stoßen.
Michèle fährt mich dann vom Boot an meinen geplanten Startpunkt. Vorteil: Ich konnte mich in Ruhe an Bord voll anziehen. Und brauche mich nicht um das Schlauchboot zu kümmern, damit fährt sie dann zurück.
Ich lande auf einer flachen, leicht abfallenden Seegras-Wiese und nehme Kurs aufs Hotel. Es ist recht schwierig auf einer so ebene Fläche die geplante 10-Meter-Linie zu halten. Schnell bin ich auf 13 Meter. Also mehr rechts halten. Nichts – bei einer Sichtweite von ca. 10 Meter ist nur Seegras zu sehen. Weiter. Plötzlich taucht ein Schatten auf. Nein – es ist eine gesunkene Segelyacht. Ca. 30 Fuß groß. Sicher nicht die Lady V! Aber: Ich kann zumindest von einem gefundenen Wrack berichten…
Zweimal umrundet, Fotos gemacht. Recht unspektakulär. Aber ich bin immer noch bei 160 bar (Luftvorrat, Start bei ca. 210 bar). Also – weiter. Und nach einiger Zeit ist der markante Bug als Schatten vor mir. Das muss die Lady V sein! Hurra! Jawoll! Um das Wrack noch einige Gimmicks für Taucher: Ein Gartenstuhl und eine Liege. Neben dem Wrack ein Kinderfahrrad. Da haben die Taucher was zu entdecken und erzählen. Gut – und ich was zu fotografieren. Das Wrack selbst ist recht unspektakulär. Aber das wusste ich ja von Anfang an. Es ging mir mehr darum, das als Ziel zu definieren und dann zu erreichen. Und da ich allein tauche, ist das Wichtigste die Konzentration auf die Sicherheit.
Zurück dann noch eine Schildkröte entdeckt. Und – das muss ich zugeben – mit viel Glück auch noch beim Austauchen auf 3 Meter unsere Ankerkette gefunden. Da konnte ich also direkt am Schiff auftauchen und den Tauchgang beenden. Mit 30 bar war ich dann prima im Limit. Alles zusammen ein toller Tauchgang!