2024 12 11 Wind gegen Abfahrt

2024 12 11 Wind gegen Abfahrt

Liegeplatz: Cape Charles Yacht Center.

Es regnet. Abwechslung bring die Intensität, mit der es regnet. Eigentlich wäre es ein wunderbarer Tag mal nichts zu tun. Bis auf, dass wir ja los wollen. Alles ist erledigt, Wäsche gewaschen, Einkäufe gemacht, alle Pakete da.

Nur der Wind macht Sorgen. Erst Süd – also gegenan. Dann stark und stärker. Das entspricht der Vorhersage. Einige Wettermodelle versprechen, dass es gegen 16 Uhr gut ist für uns: Winddrehung auf West bis Westnordwest und unter 20 Knoten Wind, unter 30 knoten Windböen. Und pünktlich kurz vor 16 Uhr macht der Barograf einen Knick: Der Luftdruck geht wieder aufwärts. Ich beginne mit Seeklar machen. Doch noch pfeifen Böen rein… Gegen 16:30 geht der Barograf in die Horizontale. Und nichts ändert sich am Wind. Also noch eine Stunde warten.

Aus der Stunde werden 2, 3, 4. Dann gibt es erst mal Abendbrot und eine (letzte) heiße Dusche. Gegen 22 Uhr dann bricht große Diskussion an Bord aus. Michèle möchte lieber die Nacht hier bleiben. Andere Boote wollen auch (erst) morgen früh los. Aber ich weiß, dass wir die Langsamsten sind und dass uns bei Cape Hatteras dann Nordwind erwartet.

Wenn wir jetzt losgehen, dann kommen wir – hoffentlich – bei Cape Hatteras an, wenn der Wind noch dreht, also nicht schon stundenlang eine Welle aufgebaut haben kann. Nun – ich fahre ja auch das erste Mal südwärts um Cape Hatteras rum. Und kenne nur die Geschichten. Wind gegen Strom – das sagt mir aber auch die Physik – gibt hohe, kurze, steile Wellen. Will ich nicht haben…

Wir schauen uns die Windmodelle noch einmal an und Michèle gibt meinen Bedenken nach: Los jetzt. Ok – jetzt, das heißt ja erst mal alles endgültig klar machen. Strom und Wasser abschlagen, Leitung der Werft zurück bringen. Extra-Leinen einziehen. Dann endlich, gegen 23:15 Uhr steht im Logbuch: Leinen los!