Jagd nach Paket 1 sollte die Überschrift heute lauten. Nun – vor 9 Uhr brauchst Du hier in der Karibik lieber nirgendwo auftauchen. So will ich schnell noch die Eingangstür reparieren. Schon längere Zeit klemmt sie manchmal. Und das kann auf See ja dann gefährlich werden, wenn ich schnell raus muss und die Tür nicht auf bekomme. Also die Sperre raus nehmen und die Tür aus der Laufschiene heben. Doch ganz so einfach geht es dann nicht. Am Ende bekomme ich so man so gerade noch raus.
Dann zeigt sich das Malheur: Ein kleiner Stein hat sich zwischen zwei Rollen gesetzt. Und je nach dem sich dann mal in die eine Rolle gewagt, dann in die andere oder dazwischen. Dabei hat er dann eine dicke Schleifspur im Aluminium hinterlassen. Gut – dann wird die ganze Tür mal ordentlich gesäubert. Und wieder eingesetzt. Doch das Einsetzen funktioniert nicht. Gut – war ja beim Rausheben auch denkbar knapp….
Also probiere ich noch mal und dann ein wenig weiter links und …. Ich bekomme sie nicht rein! Da hilft nur: Eine Lösung mit Keilen. Ich habe sie ja raus bekommen, also muss es wieder rein gehen. Immer mehr Hilfszeug hole ich hoch. Keil, hartes Holz, kleinen Hammer, großen Hammer, mehr Unterleg-Holz. Holz zum Abstützen. Es funktioniert nicht. Aber dafür knallt mir die Tür immer wieder von meiner Hilfskonstruktion runter! Ich bitte Peter von der VITAMIN zu helfen. Eigentlich wollte ich Pete von der JUNE bitten, die liegen ja nebenan – auch hier draußen! Aber die JUNE ist weg! Hinterher erfahre ich, sie sind um die Insel gefahren auf die andere Seite des Hafens. Provisioning und Tanken…
Zu Zweit sollte es ja ein Einfaches sein, die Tür rein zu heben. Ist es aber nicht. Und dann entdecke ich: Sie ist auseinander gegangen. Wie so was funktioniert? Weiß ich nicht. Aber der linke Rahmen ist 3 cm länger als heute früh. Das geht so nie rein. Nun beginnt ein Drama: Den Rahmenunterteil in den linken Rahmenlängsteil rein kloppen. Nur: Da rührt sich nichts, nicht einen Millimeter! Also mit Unterleg-Holz und dem schweren Hammer: Ich habe Angst, dass das Glas zerspringt. Nur – der Rahmen interessiert sich nicht für meine Schläge! Nachmessen. Nein – der Rahmen ist auseinander gezogen. Am Ende drehen wir die Tür auf den Kopf und ich hänge mich an die nun rechte Seite. Und schwupps – es läuft zusammen. Eine Millimeter noch zu viel, aber das ist ein Test wert. Und wir bekommen sie rein! Hurra! Was liefen mir für Gedanken durch den Kopf: Ohne Tür das Schiffchen immer unverschlossen hinterlassen? Und wenn schlechtes Wetter kommt?
Der Abend ist Annas Geburtstagsparty gewidmet. Von mir bekommt sie 17 kleine, brennende Kuchenkerzen in Pudding. Leider nicht so „steif“ geworden, wie ich wollte… Dazu ein Backförmchen. Das war für das Kind. Und für die nun langsam junge Frau 3 Kerzen. Sie hat die Kerzen auf RE immer so geliebt. Da habe ich mit Peter verhandelt, dass sie ja nun eine verantwortungsvolle, junge Frau ist, die auch auf VITAMIN SEA mal Kerzen anstecken darf. Eigentlich heißt es bei Peter: Kein Feuer an Bord!
Mit der JUNE-Crew geht es dann nach Atlantis Paradise. Dinghys sind da willkommen. Und der Bereich zu den Restaurants ist auch „frei“. Ansonsten kostet es hier Eintritt: 185,- Dollar! Nun – da bin ich ja schon gestern nicht mit rein gegangen…
Aber ja – schön ist es da schon. Und dann geht es durch Las-Vegas-mäßige Kasinos zu den Bars und Restaurants. Wir haben ein sehr schönes Abendessen, bei dem dann am Ende JUNE und VITAMIN verkünden, dass ich eingeladen bin: Es ist unser letzter gemeinsamer Abend. Morgen Vormittag geht JUNE auf Südkurs. Panama und dann Pazifik. Und VITAMIN will noch ein paar Tage mit denen mitziehen. Sie haben ihren Termin in der Botschaft hier ja erst am 28. Mai. Und da will ich längst weg sein. Beginnt die Hurrikan-Saison doch am 01. Juni – und da will ich 1.000 Meilen nördlich sein! Raus aus dem Hurrikan-Gebiet!
Mit viel Wehmut verabschiede ich mich von der JUNE-Crew. Was für tolle Menschen, wie gerne war ich mit Euch zusammen! Remmi hat bei mir abgewaschen, mit Nathalie war ich Scuba-Tauchen, Sonnen ist ein tolles Mädel und Peter ein prima Skipper. Der Abschied von der VITAMIN-Crew ist nicht ganz so traurig, wir sehen uns morgen früh noch mal und wir wollen uns dann in Norfolk treffen – wenn sie in die USA einreisen dürfen.
So zottele ich die 2 Meilen in meinem langsamen, leisen Dinghy „nach Hause“ in den Außenhafen und habe viele Erinnerungen im Kopf!