2022 05 07 Der erste Tag

Mittagsposition: 32° 52.1'N 062° 46.7'W,  Etmal: 100,1 nm – und das in 18 Stunden!! Michèle berichtet!

Für alle, denen nicht klar ist, wieso wir unbedingt unterwegs das Boot kärchern müssen: den Motor vom Kärcher brauchen wir, um den WaterMaker zum Arbeiten zu bewegen.

Der Vorbesitzer hatte einen selbstgebastelten WaterMaker installiert und der funktioniert mit der Pumpe eines Kärchers. Einen Ersatzmotor hatten wir selbstverständlich an Bord. Nur, dass Kärcher alle Naselang den Motor umbaut, war uns nicht klar. So hatte Brigitte jetzt einen Adapter organisiert, von dem aber selbst die Firma Kärcher uns wenig Hoffnung versprach. Mit ca. 700 l Wasser für 3 Leute für ca. 3 Wochen …. oder mehr, sollte reichen…. Komma….. Aber….

Also um 18:00 immer noch top Segelwetter, Segel gesetzt und los. Brigitte bekommt ihre Einweisung und ich mache das Abendessen. Abgewaschen wird mit Meerwasser, wir wollen sparen wo es nur geht. Auch gekocht habe ich, zum Teil, mit Meerwasser. Nur Meerwasser ohne Frischwasser hätte auf einen glücklichen Koch hingedeutet! Wir sind alle ziemlich platt aber happy, dass wir doch noch loskamen. Die ersten beiden Nachtwachen soll Brigitte mit einem von uns beiden zusammen machen und so beginnen Brigitte und ich die erste Wache.

Alles verläuft ruhig, die Segel stehen gut, der Wind ist prima und die Welle recht angenehm. Gegen 00:00 schickt Brigitte mich ins Bett; sie ist noch so wach und aufgedreht, dass sie findet, sie könne gut weitermachen. Als ich zu Bett gehe, wacht Chrischan auf und meint, dass er kaum geschlafen hätte. Gegen 02:00 steht er auf, um Brigitte abzulösen. Als ich gegen 04:30 wach werde, beschließe ich, aufzustehen um Chrischan abzulösen. Kurzer Windcheck: oha, wir müssen reffen. Das wird fix in Angriff genommen und während des Reffens: palingpalang fällt uns vor dem Cockpit die Mutter der Antenne vor’s Gesicht. Eben jener Antenne, die Chrischan gerade erst gestern angebracht hatte!!! NEIN!!!!! Das darf doch alles nicht wahr sein!! Verd…. Sch…..

Chrischan schnell nach oben um wenigstens die Mutter zu retten, denn diese ist nicht einfach zu besorgen, wie übrigens alles, was wir so an Ersatzteilen brauchen! Ich putze mir noch schnell die Zähne, als Chrischan mich hoch bittet. Ich soll ihm doch mal bitte mit unserem Scheinwerfer oben an den Mast leuchten während er sich die Misere mit dem Fernglas anschaut. Und siehe da: die Antenne ist noch völlig intakt und an ihrem Platz! Uff! Das heruntergefallene Teil war die Mutter der vorigen Antenne, welche sich erst jetzt beim Reffen, von wo auch immer, gelöst hat. Wieso diese Teile sich so lange dort oben halten können, ist uns schleierhaft. Aber egal, besser so als andersrum. So kann ich also beruhigt die Wache beginnen und einen meiner wenigen Sonnenaufgänge bestaunen.

Gegen 08:30 steht Chrischan auf und ich flitze schnell ins Bett, um den Schlaf nachzuholen. Als ich gegen 11:30 aufstehe, ist Chrischan noch dabei Brigitte einiges zu erklären, um 12:00 wird der Mittagsort eingetragen und das Etmal bestimmt: 100,1 Meilen. Wow! Und das obwohl wir erst um 18:00 Segel gesetzt haben! Wir freuen uns. Aber jetzt gibt es keine Ausrede mehr, um sich nicht um den WaterMaker zu kümmern. Jetzt naht die Stunde der Wahrheit. Großes Zittern ist angesagt….. Und nach einer halben Stunde gibt es Riesenfreude: der WaterMaker läuft wieder!!!! Yeah!!!

Heute können wir auch, endlich, mal wieder etwas Leben im Meer entdecken: ein paar Delfine geben uns ganz kurz die Ehre und nachmittags entdecke ich portugiesische Galeeren. Zuerst halte ich sie für Stücke Plastik, aber dann erinnere ich mich an den Bericht von Yoschi, dass diese giftgen Quallen so heißen, weil sie sich segelnder Weise fortbewegen können. Ich habe sie fotografiert und nun bin ich gespannt, ob man etwas auf den Bildern erkennen kann.