KSC: Kennedy Space Center Visitors Complex....
Morgens bin ich – im Nachhinein betrachtet – zu langsam und faul. Ich fülle noch die Kanister Diesel in die Tanks, aber eine Toure, die noch mal aufzufüllen, mache ich nicht. Kann ich ja machen, wenn ich vom Space Center zurück komme. Denke ich….
Und so geht es um halb 9 Uhr los. Passt gerade, pünktlich zur Öffnung zu kommen. Alles ist für Riesen-Menschenmassen organisiert. Ich bin mit einem Mittwoch weit außerhalb der Saison prima dran. Keine Wartezeit beim Ticket-Schalter, keine Wartezeit beim Eingang. Und das geht dann hinterher bei den Attraktionen auch so weiter.
Zunächst wandere ich durch den „Raketen-Garten“. Da stehen alle NASA-Raketen. Nun gut – eine Saturn V liegt. Während die stehenden mich verwundern, sind sie doch gar nicht sooooo groß, haut die Saturn V einen schon um. Was für ein Riesending!
Und man sieht die Entwicklung. Nicht nur, wie die Motoren und oben die Kapsel größer werden, nein, auch wo Vereinfachungen möglich wurden.
Einen Zwischenausflug in die „Start-Halle“ verkürze ich, ist doch eine „Show“ mit einem „richtigen“ Astronauten im IMAX angekündigt. So sitze ich um 11 Uhr da. Herein kommt Tom Jones.
Er erzählt über sein Leben, Werdegang und über seine 4 Weltraum-Flüge. Toll. Dann kommt eine Frage-Stunde. Die anwesenden Kinder nimmt er sich besonders vor. Nachwuchs-Werbung. Auch ich kann mich nicht zurück halten. Meine Frage nach den Unterschieden – auf der ISS hat er ja beide erlebt – zwischen den US und den russischen Weltraum-Kapseln beantwortet er diplomatisch, aber deutlich. Die Russen haben – so weit bekannt – weniger Verluste erlitten. Ihre Technik sei nicht so „sophisticatet“, aber eben so, dass sie ihre Leute sicher wieder zur Erde brächten! Das entspricht dem Bild, dass uns mal der Österreichische Leiter der AUSTROMIR erzählt hatte.
Ich habe nur eine kurze Pause, dann sitze ich wieder im IMAX: Jetzt gibt es „Deep Space“ – einen Bericht über das James Webb Space Telescope (JWST), das leistungsfähigste Teleskop, das Hubble vielfach übertrifft. Nicht nur mit seinem Preis von 10 Milliarden! Und dessen erste Ergebnisse. Beeindruckend, was damit schon alles heraus gefunden wurde. Bis zu 13,6 Milliarden Jahre altes Licht – und damit von einem sehr frühen Stadium des Universums – haben sie schon „eingefangen“…
Und beeindruckend, wie es gebaut und in den Weltraum gebracht wurde. Für manche 2 Jahrzehnte ihres Lebens! Und dann müssen über 300 Schritte alle funktionieren, bis das Ding in Position und arbeitsbereit ist. Und bei keinem dieser Schritte gab es eine zweite Chance…. Und keiner durfte fehl gehen!
Dann gönne ich mir einen 10 Minuten-Spaß. Heute muss man nicht anstehen. Eine 3D-Virtual Startsimulation. Wir werden in Sitze gelegt, bekommen die 3D Brille auf. Werden in die Rakete gebracht, beim Start durchgeschüttelt. Und können – das können die richtigen Astronauten nicht – nach hinten schauen, wie Startrampe, Cape Canaveral und dann Florida unter uns klein wird. Dann sind wir im Weltraum – kleine Teile schweben in der Schwerelosigkeit an uns vorbei. Und wieder zurück. Bremsmanöver, Hitzeglut und Splashdown. Wir sind wieder auf der Erde….
Prima Vergnügen und Wahnsinn, was so eine 3D-Simulation kann!
Ich gönne mir noch eine andere 3D-Simulation. Ist aber eher ein Baller-Spiel. Macht Spaß, aber ist auch nicht viel mehr.
Mit dem Bus geht es dann auf die Startplätze. Am Ende bin ich da über 2 Stunden unterwegs. Heute ist ein Glückstag, denn wir erleben einen Transport eines Raketenteils. Und dann fahren wir an einem der „Crawler“ vorbei – das wahrscheinlich größte Fahrzeug der Welt. Bewegt sich gerade leer zu einem Startplatz, um den mobilen Teil der Startrampe zurück ins „Assembly-House“ zu holen. Mit wahnsinnigen 1 Meile / Stunde bewegt sich das Ding – in Spitzengeschwindigkeit. Die Straßen, über das es fährt, werden mit Stahlplatten geschützt, die dann gleich wieder weg geräumt werden.
Am SC (Start Complex) 39 ist ein Test-Triebwerk ausgestellt. Richtig sehenswert dann eher der Blick auf die anderen Startplätze.
Die Tour geht weiter und führt zum Apollo-Programm. Man wandert unter einer der gewaltigen Saturn V Raketen lang. Ein Modell darunter lässt einen auch ins Innere schauen. Viele Mond-Exponate, ein sogar zum Anfassen. So dass man sagen kann: Ich hatte ein Stück vom Mond in der Hand...
Ein Saal ist das Start-Kontroll-Zentrum. Hier wird uns eindrucksvoll der Betrieb in den Minuten rund um den Start demonstriert. Also – so was können die Amis!
Auf der Rückfahrt liegt der Schwerpunkt der Erklärungen auf Naturschutz. Alligatoren werden uns gezeigt, ein riesiges Adler-Nest präsentiert und immer wieder hervorgehoben, was man alles für die Natur tut.
Im Visitors Complex schaue ich auf die Uhr. Whow – da bleibt nicht mehr viel Zeit. So wird dann noch der Programm-Punkt „Atlantis“ gemacht. Eine der noch existierenden Spaceshuttles ist dort ausgestellt. Ein aufgeschnittenes Cockpit kann durchwandert und „bedient“ werden. Viele Exponate zu den Missionen.
Dann bin ich draußen. Es wäre noch viel zu besichtigen. Aber hier wird bald geschlossen und ich muss auch noch das Auto abgeben. Vorher noch Diesel bunkern, zum Boot bringen und dann den Wagen los werden. Das gestaltet sich ein wenig schwierig. Ich möchte den ZIP-code für den Wagen erfahren. Der Jung in der Station gibt sich viel Mühe, findet ihn aber nicht heraus. Aber den brauche ich, um die Maut online zu bezahlen. (Nebenbemerkung: Auch mit 7 Mails an Budget bekomme ich ihn in den nächsten Tagen nicht heraus.)
Inzwischen ist es dunkel, ich wandere die Stunde nach Hause. Das Dinghy trägt mich die letzten Meter. Dann endet ein großartiger Tag.
Vom Space Center bekomme ich ein paar Fotos – klar, soll ich kaufen.
Am Ende bleibt dann noch aus 140 Fotos erst mal 70 zu machen und dann 20 draus auszuwählen... Sorry, weniger hab ich nicht geschafft!