9/11: Am Standort des ehemaligen World Trade Center.
Michèle berichtet:
Heute steht Liberty Island mit der Freiheitsstatue auf dem Programm. Als wir vor dem Ticketschalter stehen, können wir an der Information lesen, dass es einen Check wie auf dem Flughafen gäbe. Shit, meint Chrischan, ich habe meinen Leatherman (Werkzeugtool mit Messer) dabei. Das ist natürlich doof! Auch die Kassiererin meint, dass das nicht erlaubt sei. Mist. Naja, gut, NY hat ja noch einiges mehr zu bieten, dann also etwas anderes.
Wie wir so da stehen und diskutieren, höre ich einen bekannten Zungenschlag: ja, es sind Luxemburger! Die muss ich natürlich kurz anquatschen. Danach geht es zum Memorial 9/11. Zuerst kommen wir an einer großen, beschädigten Bronzeplastik vorbei: die Große Kugelkaryatide von Fritz König, welche zwischen den Zwillingstürmen auf dem Vorplatz des WTC stand. Diese mehr als 20 Tonnen schwere Plastik konnte nach den Anschlägen, beschädigt zwar, jedoch weitgehend intakt aus den Trümmern geborgen werden. Nachdem sie erstmals im Battery Park einen Standort gefunden hatte, wurde sie 2017 wieder in unmittelbare Nähe ihres ursprünglichen Standortes versetzt.
Außerdem erfahren wir (Reiter auf Pferd), dass die Amis u.a. auf Pferden in Afghanistan eingefallen sind. Dann erreichen wir die ehemaligen Standorte der Zwillingstürme. Jetzt 2 Wasserbecken, auch Reflecting Pools genannt, an deren Seiten das Wasser hinabfließt und um den Rand sind die Namen der Menschen eingearbeitet, die bei den Anschlägen 1993 und 2001, sowie der Menschen in den Flugzeugen, umgekommen sind. Dabei symbolisiert das fließende Wasser die „Reflexion der Abwesenheit“ (Reflecting Absence) und eine Leere, die durch die Anschläge entstanden ist.
Daneben gibt es das 9/11 Museum, welches wir auch besichtigen. Aber, oh weh, auch hier Flughafenkontrolle! Naja, dann müssen wir durch. Sie entdecken Chrischans Messer nicht und wir kommen so durch. Und auch dieses Museum ist nicht geschenkt (den Luxus von Washington mit den überwiegend freien Museumseintritten haben die hier leider nicht): 36 $ für Erwachsene, 30 $ für Senioren, wozu Chrischan mittlerweile gehört, und 11 $ für 1 Audioguide. Und da wir raffiniert sind, brauchen wir nur einen: man kann deren Ohrhörer ausstöpseln, dann ein paar eigene einstöpseln. Die eigenen kann man etwas weiter auseinanderziehen und somit bekommt jeder einen für ein Ohr!! :-))
Das Museum ist schon interessant: Viele Augenzeugenberichte, Kunstgegenstände, aus den Trümmern geborgene Gegenstände, Erklärungen zum Aufbau des WTC, Ablauf der Attentate u.v.m. Aber irgendwann ist man am Ende seiner Aufnahmefähigkeit angelangt, dann ist nur mehr Kaffeepause angesagt.
Leider bietet das Café im Museum keinen Latte an. Also lassen wir den Besuch damit auf sich beruhen und gehen in ein nahe gelegenes Café.