2024 12 30 Ablegen zu den Exumas und was sich noch so ergibt…. (Nassau Blue Hole!)

Zwischenstopp: Nassau Blue Hole.

Melanie macht Fotos, Peter entwickelt sich zum Bordschreiber! Hier sein nächster Bericht:

Heute Morgen bin ich rechtzeitig ohne Wecker wach geworden.

Christian schrieb bereits, er sei schon etwas erstaunt, dass Melanie und ich so lange schlafen. Dazu muss man wissen, dass die letzten fast vier Wochen für uns beide alles 16 - 20 Stunden Tage waren incl. der Wochen-enden. Am letzten Schultag waren es dann nur noch 1,5 Std. Schlaf. Es galt so vieles vorzubereiten, vor allem für die Schule und die Gemeinde (eben Weihnachten und Noten). Zu dem hatten wir mit unseren Kindern incl. Anhang, Oma und Opa noch ein kleines Weihnachten vor dem 24.12. geplant. Gepackt hatten wir am Abend vor dem Abflug innerhalb von ca. 4 Std., das war weniger das Problem. Na ja, ein Gutes hatten diese widrigen Umstände, der anstehende 11 Stundenflug war mit Schlaf gerettet.

An dieser Stelle noch mal ein recht herzlichen Dank an Ulla, die den Stundenplan so umstricken konnte, dass es Melanie und mir erst möglich war, diese Reise zu diesem Zeitpunk anzutreten. Einem Schulleiter der dies wohlwollend genehmigt hat und allen betroffenen Kollegen, die bereit waren die Stundenverschiebungen und Tausche in Kauf zu nehmen.

Nun waren Melanie, Christian und ich mit dem Dinghy unterwegs zum Einkaufen. Sobald ein Landgang ansteht, wird jeglicher Müll vom Boot mit an Land zur Entsorgung genommen. Also packten wir den Müll in einen unserer großen Rucksäcke. Angekommen an der Slipanlage, haben wir das Schlauchboot auf das Land gezogen und marschierten in Richtung Supermarkt. Unterwegs konnte wir den Müll in einer großen Mülltonne entsorgen, somit hatten wir genügend Platz für den anstehenden Einkauf in unseren Rucksäcken.

In Amerika und den Bahamas müssen die Menschen etwas mehr verdienen als bei uns. Die Lebensmittel sind hier etwas hochpreisiger. Nur um mal das ganze in Zahlen zu benennen, der Einkaufswaren war gut gefüllt, als wir dann 420$ bezahlen mussten, staunte Melanie (Bankkauffrau) nicht schlecht. Ich möchte noch vermerken: Wir habe keine Luxusartikel gekauft, nur normale Nahrungsmittel.

Auf dem Rückweg blieb Melanie mit dem Einkauf beim Dinghy, Christian und ich sind noch mal in den Boots- und Angelladen gegangen, um einen Speer zu kaufen. Nun können wir in Zukunft unser Essen aus dem Meer fischen. Da wir wussten was wir wollten, waren wir schnell aus dem Laden und wieder bei Melanie. Dann ging es zurück zur RE. Da mittlerweile mehr Verkehr auf dem Wasser war, hatten die Wellen zugenommen, was mir zum guten Schluss einen nassen Hintern bescherte.

Angekommen an RE, haben wir alles verstaut, gefrühstückt und abgelegt. Die Sonne schien, die Wellen waren niedrig und der Wind blies genau gegen die Fahrtrichtung. Bedeutete, wir müssten die Motoren anschmeißen. Dies hat auch sein Gutes, wir bekommen die Akkus wieder geladen. Die letzten zwei Tage hatten wir nicht viel Sonne, somit auch keinen guten Solarertrag.

Es ist eine sehr ruhige Fahrt, dann hat Christian die Idee an einem Tauchspot, dem Blue Hole, zu ankern. Dieses blaue Loch kennt er von der Herfahrt mit der VITAMIN SEA und der KISS. Damals hatte er es sich schon mal angesehen und wollte es uns nun zeigen. Das bedeutet tauchen zu gehen.

Gesagt getan, wir ankerten am Blue Hole. Die Wassertiefe unter dem Boot beträgt zwischen 7 und 8 Metern. Das Blue Hole ist ca. 50 Meter tief. Soweit zu den technischen Daten.

Christian hat wie selbstverständlich Michèle und mir nochmals eine Einweisung gegeben, Melanie wollte heute und auch nicht gleich so tief tauchen. Dieses mal möchte Christian eine 1 zu 1 Betreuung ausführen, damit nicht noch mal so ein „Huddel“ (Dialekt aus Rheinhessen, bedeutet Durcheinander) entsteht.

Zuerst sollte Michèle mit Christian ins Wasser gehen und anschließend mit mir. Folgende Absprache hatten wir getroffen: an der Kette abtauchen, Druckausgleich und austarieren. Danach sollte es über den Meeresgrund zum Blue Hole gehen, einmal am Rand drum herum und dann etwas tiefer in das blaue unbekannte Dunkel. So weit der Plan.

Michèle hatte sich bereit gemacht und ist ins Wasser „gegangen“ (reingefallen). Wir lassen uns von der Sitzposition nach vorne einfach mit der Taucherausrüstung ins Wasser fallen. Danach wird wieder an die Leiter geschwommen und austariert. Dabei hatte Michèle sofort Besuch von einem Schiffshalter Fisch (Pilotfisch), der sich bei ihr festsaugen wollte. Es ist nicht zu glauben, der Fisch lies sich auch berühren. Ich bin mit Brille, Schnorchel und Flossen auch ins Wasser, um mir das Spektakel besser ansehen zu können. Dann kam Christian auch ins Wasser und sie schwammen an der Wasseroberfläche bis zur Ankerkette. Nun tauchten beide ab, Melanie und ich konnten von oben nur sehen wie sie sich immer weiter vom Boot entfernten und dann ganz in der Tiefe des Meeres verschwanden.

Nach ca. 26 min. tauchten beide (max. Tauchtiefe von 14,3 m) etwas vom Boot entfernt wieder auf. Die Einzige, die zu hören war, war Michèle. Sie redete die ganze Zeit mit Christian. Melanie und ich konnten am Anfang nicht deuten, war wieder etwas schief gegangen oder...?
Am Boot angekommen berichtete Michèle von einer übergroßen Schildkröte und zeigte mit ihren Armen so groß sie nur konnte (hatte so große Augen, ist ein Insider). Die Begeisterung war Michèle ins Gesicht geschrieben.
Ich glaube, dass das für sie erst der Anfang vom Tauchen war. Obwohl der erste Start vor zwei Tagen alles andere als schön gewesen sein muss. Irgendwann werden wir noch Bilder zu sehen bekommen, bei der sie auf einer „Wasserschildkröte reitet“.

Nach einer kleinen Pause, während die Flaschen von Christian aufgefüllt wurden, ging es dann mit mir ins Wasser. Am Blue Hole angekommen, ging es ebenfalls eine Runde am Rand entlang. Auch ich sah die große Schildkröte und andere Meeresbewohner. Danach ging es weiter in die Tiefe, an den Steilwänden hinunter. Am Anfang sieht es unter Wasser aus, als sei da eine dunkle Höhle im Boden. Taucht man hinab, fällt das Licht von oben in die Öffnung und erhellt das Dunkel. In der Steilwand waren Öffnungen, wo sich Meeresbewohner aufhielten oder gerade versteckten. Es war ein schönes Erlebnis, dies alles in Echt sehen zu können.

Ich kann es nur jedem empfehlen, selbst tauchen zu gehen. Es ist eine andere Welt, eine Stille bis hin zu einem leichten Rauschen, ab und zu das Blubbern der Luft, der ausgeatmet wird. Mein Tauchgang dauerte ca. 24 min. lang bei einer max. Tauchtiefe von 18 m.

Im Anschluss Tauchergeräte reinigen, Flaschen gefüllt, noch eine Stunde in Richtung Exumas gefahren und mitten auf der Bahamasbank geankert, rings um nur Wasser.

Gute Nacht

Michèle hat einen Freund! Und Peter kommt ins Wasser

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© 2020 C. Fuhrmann