Anker-Position: Abrahams Bay, mit kurzem Weg zum Außenriff.
Gegen Mittag machen wir Flottillen-Ausflug: Mit zwei Dinghys ins Außenriff. Und das ist wirklich dann super: Klares Wasser, eine „Wiese“ von Fächerkorallen. Gleich am Anfang dann ein Hingucker: Ein Manta, deutlich größer als die Meter-Klasse, schläft auf dem Grund. Dann werde ich von einem Barrakuda der 70cm-Klasse verfolgt. Der findet wohl interessant, was so ein zweibeiniger Fisch hier macht. Doch so 7 Meter Sicherheitsabstand will er schon haben. Näher lässt er mich ran.
Ganz schlimm: Hier im „freien“ Wasser über dem Riff findet sich jede Menge schwebendes Plastik. Daneben dann eine Menge kleinster Blastulen. Wie soll da eine Schildkröte – oder anderes Getier – nicht auch das Plastik fressen? Dazu fällt mir eine schreckliche Zahl ein: Wir Menschen haben unsere Welt so mit Plastik versetzt, dass wir ca. 5 Gramm Mikroplastik pro Woche essen. Das entspricht einer Kreditkarte! Hurra!
Viele Fotos später und auf dem Rückweg zum Dinghy entdecken wir dann einen kleinen, schlafenden Hai. Erst mal fotografieren und filmen. Dann jage ich ihn auf – soll ja auch ein paar bewegte Bilder von ihm geben. (Bei Haien habe ich nicht so große Zurückhaltung wie beim Manta.)
Zurück an Bord gönne ich mir einen Mittagsschlaf. Aus dem werde ich dann von Doreen und Anna aufgejagt: Ich solle mal ganz dringend den WhatsApp-Anruf von Peter abhören! Sie wollen heute Abend weiter – über Nacht nach Long Island. Und möchten, dass wir zusammen bleiben. Und dazu wollen sie mir Anna als Nacht-Wache an Bord geben. Wie kann ich da „Nein“ sagen?? Ich wäre lieber morgen Mittag losgefahren. Das gibt mehr Zeit, im Hellen anzukommen und der Wind ist morgen eigentlich etwas östlicher und damit auf dem einen Schlag besser. Aber so…. Mache ich RE seeklar und kaum bin ich so weit, ist Anna schon da. Sofort gehen wir – als erste der Flottille – Anker auf. Vorsichtig aus dem Riff raus, das ist schon ein ganz schönes Geschlängel… Aber der Autopilot fährt exakt auf der Spur, die ich rein gekommen bin.
Segel setzen und los geht es. Sicherheitseinweisung für Anna. Dann Abendbrot zubereiten. Bis hier hin können wir mit den anderen mithalten: Noch weht der Wind von hinten und mit der Doppelfock braucht selbst die JUNE etwas, bis sie uns hinter sich lässt. Dann geht die Sonne unter und es gibt Vitello tonnato auf karibisch: Mit Hähnchenscheiben und die Sauce hat ein wenig zu wenig Thunfisch. Aber es mundet. Und sehr zur Zufriedenheit von Anna dann einen Schoko-Pudding als Nachtisch! Letzte Einweisung – Anna ist ja schließlich schon auf einer Lagoon 42 über den Atlantik gefahren – in die Sachen, die auf RE anders sind als auf VITAMIN SEA. Dann liege ich in der Koje. Zum Andrehen auf Nord-Kurs holt Anna mich kurz hoch, dann wieder kurz nach 2 Uhr. Nun beginnt meine Wache, aber das gehört dann in den morgigen Tag….