2022 06 05 Caldeira und Levada – Abenteuer-Wanderung!

Wanderung: Caldeira (Krater) und Levada (Aquadukt) Die Route von Maps entspricht nicht den Wanderwegen, die kennt Maps hier nicht!

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Früher Start zur großen Wanderung um ….. Na ja – wir haben ihn verschoben auf 11:30 Uhr. Das versprach dann zumindest, dass die Wolken über 500 Meter lichter werden. Und vor 15:00 Uhr sollte die neue Wolkenwand nicht reinkommen. Und: Wir nehmen ein Taxi. Ist billiger als ein Mietwagen und wir können uns - immer noch billiger – abholen lassen, wo auch immer wir rauskommen. Der Fahrer ist gut: Er verspricht uns abzuholen und gibt uns seine Privat-Nummer. Durch einen Tunnel gehen wir in den Krater und beginnen die Fotoorgie. Wolkenfetzen ziehen noch durch den Krater, aber man kann öfter den Rand gegenüber sehen. Dann spazieren wir auf dem Kraterrand entlang. Überraschender Weise oft im Windschatten, eine Bruchkante gibt gut Windschatten. Nach ca. einer Hälfte kommen wir an eine Stelle, von der aus wir – so meine ich – den Einstieg in die Levada – ein Aquadukt aus früheren Tagen – bekommen können. Zunächst steil bergab, dann auch auf netten Wiesen geht es abwärts. Leider sagt mein GPS irgendwann, dass wir nach links müssen, nicht weiter abwärts. Nur – nach links sind steile Abbrüche in kleine Wasserläufe oder dichte Dornenbüsche. So geht es weiter und weiter ab und immer weiter weg von unserem Einstieg. Endlich findet sich eine Querung und wir kommen auf eine Straße. Nun werden die vielen schönen Höhenmeter wieder aufwärts gemacht. Endlich erreichen wir den Parkplatz mit seinem schönen Schild, der die Levada-Wanderung beschreibt. Darin auch das Höhenprofil. Mitten auf der Strecke geht es über 70 Meter ab und gleich wieder auf!! Was soll das? Auf Mareira hatten wir auch eine Levada, die ein Stück in einem U-förmigen Rohr durch einen Einschnitt geleitet wurde. Aber das waren vielleicht 5 Höhenmeter.

Die Levada selbst präsentiert sich in einem schlechten Zustand. Teils eingebrochen, vielerortszugeschüttet, ohne Wasser. Aber der Weg ist eben – halt einem Wassergefälle zwischen 1 und 3 % angemessen. Schmal, aber gangbar. Und der Wald um uns herum ist beeindruckend. Dicke, lange Baumstämme wiegen sich im Wind, den wir hier unten gar nicht spüren. Aber das Knarren des Holzes vermischt sich mit dem Rauschen des Windes. Es fehlt natürlich das Plätschern des Wassers. Ständig überqueren wir Einschnitte auf kurzen Brücken. Da haben sie einfach alle 80 Zentimeter eine Platte auf den Levada-Kanal gelegt. Sehr bequem. So wird dann auch manche Schmalstelle oder manches Matschloch auf den Platten der Levada umgangen. Nur irgendwie traurig, so eine wasserlose Levada. Das war auf Madeira viel gepflegter….

Dann kommen wir an die Stelle mit dem ulkigen Höhenprofil: Ein ordentlicher Abgang! Der Hang ist auf 20, 30 Meter abgerutscht. Die Levada weg. Und damit klar, warum sie kein Wasser führt. Hier würde es sowieso verschwinden. Zurück geblieben ein Geröll-Abhang mit vielleicht 45° Neigung. Und genau das ist der offizielle Wanderweg! Vorsichtig rutschen wir abwärts. Froh, dass wir nicht ins Schliddern gekommen sind erreichen wir den Umkehrpunkt. Und wieder müssen wir die schönen Höhenmeter wieder auf! Weiter geht es an der Levada. Tritt man aus dem Wald heraus, dann gibt es tolle Ausblicke auf die Nordseite von Faial. Am Horizont schimmert Graciosa. Dazwischen Sao Jorges, wahrscheinlich unser nächster Stopp.
Ein flacher Einschnitt ist mit Modder bedeckt, keine Steine auf der Levada. Also suchen wir uns einen Weg über – tja – da ist das Problem. Feste Stellen, Fehlanzeige. Yoshi voraus. Schnell und auch fast Drüben! Doch auf dem letzten Meter versinkt sein Fuß, kommt wieder raus, aber ohne Schuh! Nun ist alles egal, rein in den Matsch und Schuh retten.
Ich finde eine Möglichkeit, trocken rüber zu kommen und lasse mir von Michele dicke Tannenzweige reichen. Die werden so ausgelegt, dass sie mit Schwung und trocken rüber kommt….

Irgendwann erreichen wir eine Stelle, an der Wasser in den Kanal geleitet wird. Schön, ab hier ist es nun eine richtige Levada. Aber das hat den Nachteil, dass unser Wanderweg immer öfter nass und damit matschig ist. So gerate auch ich mit einem Schuh „unter“. Den Matsch kann ich ja gleich in der Levada abspülen, aber nass ist der Linke nun…

Als wir eine Strasse queren beschließen wir – es ist inzwischen fast 18 Uhr – die Wanderung zu beenden. Was aber heißt: 3 Kilometer die Strasse runter und unten einen Punkt suchen, zu dem man das Taxi bestellen kann. Auf halben Weg dann Taxi angerufen: Komm zum Restaurant Rumar. Kenner anscheinend. Denn promt kommt die Antwort: Dauert 30 Minuten. Ich rechne eher mit 40. Aber wir müssen ja noch ne gute Viertelstunde, bis wir selbst da sind.
Das Restaurant ist offiziell geschlossen, sie hatten aber wohl eine große Hochzeitsfeier, die sich gerade auflöst. Doch Michèle bescheidet mir: Hier gibt es nix. Das Taxi ist gleich da. Es braucht aber doch die vermuteten 40 Minuten, da wäre noch ein Tee / Kaffee drin gewesen. Und während wir warten, zieht der Nebel mit feinem Nieselregen herein. Mit dreieinhalb Stunden Verspätung! Hurra, so hatten wir eine sehr anstrengende, aber auch hochinteressante Tour.

Für Nachmacher: Lieber auf der Caldeira bis zum Abstieg in der Mitte der Levada gehen. Dann die Levada Richtung „Quelle“. Wenn kein Wasser mehr in dem Kanal, umdrehen. Der Abrutsch war gefährlich, die Levada dann eher traurig. Lieber dann noch ein Stück weiter „runter“ Richtung Küste! Und die Idee und Rechnung mit dem Taxi war golden: Mietwagen = 85 €, Taxi hin 25 € , Zurück 30 €. Für die gesparten 30 € bekommt man in Peters Cafe 10 Gin do Mar! Ok - das ist schwer durch 3 Leute zu teilen….

Auf dem Kraterrand...