2022 04 09 Guadeloupe ade, Saint Martin, wir kommen!

2022 04 09 Guadeloupe ade, Saint Martin, wir kommen!

Ziel: Marigot Bay auf Saint Martin

Für 10:00 Uhr ist Anker auf angesagt. Nach ein wenig Homepage-Erstellung beginne ich um 08:00 Uhr, das Boot hochseeklar zu machen. Da wir über Nacht fahren werden kommen alle Sicherungsmittel zum Einsatz. Nun – fast alle. MoB-Marker ist der Man-over-board Boje, die selbstaufblasend mit Rettungsring und Blitzlicht über Bord geht, wenn man bemerkt, dass der Andere außenbords ist. Unsere PBLs, die tollen „Personal Beacon Locatoren“, die an der Rettungweste dann auch ein Funksignal ins AIS-System geben sollen, liegen immer noch im Päckchen an den Hersteller in Deutschland. Kein Paketdienst transportiert das von den karibischen Inseln, Corona sei Dank!
Am Steuerstand werden Tauchermesser montiert, an Oberdeck kommen orange Sicherungsleinen. Was wir hier, wo wir höchstens 20 Meilen vom nächsten Land entfernt sind, unterlassen ist, einen erweiterten Sack zu packen mit den Dingen, die zusätzlich in die Rettungsinsel kommen. Das werden wir erst (wieder) auf dem Weg zu den Bermudas machen. Da stehen dann auch noch ein 20 und ein 30 Liter-Kanister mit zusäztlichem Trinkwasser im Cockpit.

Zum Anker-Auf meldet Michèle Bedenken an: Der Wind ist mit Böjen über 30 Knoten – und das hier in der vermeintlichen Abdeckung hinter Guadeloupe – ganz schön stark. Und auch stärker, als vorhergesagt. Im Laufe des Tages soll es schwächer werden. Aus unserer Erfahrung schlagen wir auf die Vorhersagewerte des Wettermodells mit den stärksten Werten immer noch mal 5 Knoten drauf. Dann haben wir das, was uns wirklich erwartet. Und das würde dann auch zum Start jetzt passen: Vorhersage Böjen mit 26, tatsächlich 31 Knoten. Und das ziemlich durchgehend. Also biete ich an, wenn es im freien Seeraum zu happig ist, drehen wir um und fahren morgen.

Doch auch als wir eindeutig aus jeglicher Abdeckung von Guadeloupe raus sind, wird der Wind nicht stärker. Mit raumschoten Wind, also mehr als 90° von der Seite und zunächst nur unter Fock machen wir bald 5 Knoten Fahrt. Der Autopilot hat es arg schwer, uns auf Kurs zu halten, also schlage ich vor, Groß mit Reff 3 zu setzen. Damit sind wir sicher bis 55 Knoten, was schon richtig starker Sturm wäre. Gesetzt und dann geht es ab: bis zu 7,5 Knoten, insgesamt setzt das Schiffchen etwas leichter in die Welle und der Autopilot schafft es gut. So fetzen wir auf Antigua zu und machen um 17:30 Uhr eine leichten Schwenk, um Montserrat hinter uns zu lassen und an Nevis, Saint Kitts und Saint Eustatius entlang zu segeln. Alles so im Abstand von 10 Meilen. Man sieht also die Lichter, ist aber gut klar. Ich komme mir vor wie in der Nordsee zwischen Elbe und Englischem Kanal.

Um 01:00 Uhr übernehme ich die Wache. Ich konnte nicht einschlafen und vielleicht kann Michèle ja schlafen. Die ca. 50 Bisse der Sandflöhe (sand-flys), die ich mir beim Drohnen-Messflug geholt habe, sind mit allen Mitteln nicht in den Griff zu bekommen. Lymphdrainage-Massage, Juckreiz-Salbe, kaltes Wasser und auch das Erhitzen mit der „Mückenstich-Maus“ nutzen nichts. Sobald mir etwas warm wird beim Einschlafen, juckt es dermaßen…. Aber das ist dann ja eigentlich Geschichte von und für morgen!