2021 03 30 - 01 Autopilot

Die meiste Zeit fahre ich mit dem Autopiloten. Der hält - an und für sich - den Kurs besser, als ich das kann. Man muss zwar trotzdem ständig aufpassen, aber inzwischen kennen wir die Schwachpunkte des Systems. Im Ruhrgebiet läuft er recht schlecht. Da muss man ständig auf Handsteuerung umschalten. Unter Brücken geht es auch schnell mal "aus dem Ruder". Er arbeitet also mit dem Magnetkompass. Und wenn die Magnetfeldlinien gestört sind, dann arbeitet er halt unvorhersagbar. Auch auf (!) Brücken haben wir das Problem. Dabei ist es da schwieriger, das zu bemerken. Die Kanäle laufen ja wirklich teils auf Strecken, wo das Wasser über eine Brücke geführt wird. Aber das merkt man eben nicht schon eine große Strecke vorher. 

Neben der Bedieneinheit am Steuerstand haben wir auch einen kleinen "Pieper". Das ist morgens sehr angenehm, wenn es kalt ist: Die Hände tief in der Tasche vergraben "piepe" ich 1, 2, 3 Grad nach rechts oder links. Oben - direkt unter dem "B&G" sieht man den aktuellen Kurs, unten etwas größer den eingestellten. Hier mal wieder perfekt: Beide stehen auf 350°.
Nur leider sind die Kanäle nicht gerade. In den Kurven muss man ständig "nacharbeiten". Aber auch auf gerader Strecke eiern wir zwischen dem linken und rechten Ufer hin und her: Man kann keine halben Grad einstellen. Und auf den schnurgraden Strecken merkt man, dass die nicht wirklich beispielsweise 350° gebaut haben. Und dann rutscht selbst der perfekteste Autopilot mir der Zeit "rüber".
Wenn dann ein Schiff entgegen kommt, fängt man an, langsam nach rechts zu staffeln. Nur nicht zu früh, dann machen die Binnenschiffer keinen Platz. Mit fast 8 Meter Breite sind wir aber nicht wirklich schmaler als viele Binnenschiffe mit 8 Meter oder 8,5 Meter Breite. Also - die sollen auch schon mal ein wenig nach rechts rutschen! Auf den letzten 20 Metern des Entgegenkommers geht es dann wieder Richtung Kanalmitte. Dann beginnt wieder eine ruhige Zeit, in der nur noch selten korrigiert werden muss.